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Karlstadt
Pläne für "Regio-S-Bahn Mainfranken": Werden Gemünden und Karlstadt abgehängt?
Ein Vorhaben der Eisenbahngesellschaft ruft die Abgeordneten Alexander Hoffmann und Bernd Rützel auf den Plan. Die Sorge: Regionalexpress-Züge könnten über die ICE-Strecke abkürzen.
Werden die Regionalexpress-Züge zwischen Lohr nach Würzburg künftig die ICE-Strecke nutzen und damit an Gemünden (im Bild), Karlstadt und Retzbach-Zellingen vorbeifahren?
Foto: Georg Wagner | Werden die Regionalexpress-Züge zwischen Lohr nach Würzburg künftig die ICE-Strecke nutzen und damit an Gemünden (im Bild), Karlstadt und Retzbach-Zellingen vorbeifahren?
Bearbeitet von Karlheinz Haase
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:00 Uhr

Wenn die Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann (CSU) und Bernd Rützel (SPD) aus Main-Spessart gemeinsame Sache machen, muss etwas Besonderes dahinterstecken. Die beiden schlagen in einer aktuellen Pressemitteilung Alarm: Denn Bahn-Pendlern könnten deutliche Verschlechterungen drohen.

So gebe es Überlegungen der Bayerischen Eisenbahn Gesellschaft (BEG), im Rahmen der "Regio-S-Bahn Mainfranken" den Regionalexpress (RE) von Lohr nach Würzburg ab 2026 über die Schnellfahrstrecke fahren zu lassen. Eine solche Streckenführung hätte zur Folge, dass die Main-Schiene nicht mehr mit dem RE bedient würde und Halte in Gemünden, Karlstadt und Retzbach-Zellingen entfielen.

Rützel und Hoffmann haben sich daher an Bärbel Fuchs und Thomas Prechtl, die Geschäftsführer der BEG, gewandt. Man halte die Überlegungen der BEG für nicht akzeptabel. "Wir sind uns sicher, dass sie in der Region auf erheblichen Widerstand stoßen werden." Die beiden Abgeordneten fordern, die Option, die Regionalexpress-Züge über die Schnellfahrstrecke fahren zu lassen, gar nicht erst in die Erarbeitung eines Gutachtens einzubringen.

Zusätzliche Züge für Lohr

Aber wären die Pläne wirklich eine Verschlechterung für den Raum Main-Spessart? In einer Präsentation der BEG, die die Grünen-Abgeordnete Kerstin Celina im Dezember der Redaktion zur Verfügung gestellt hat, zeigt eine Ideenskizze, wie ein mögliches S-Bahn-Netz Mainfranken aussehen könnte. Die RS1 etwa soll zwischen Lohr und Bamberg über Würzburg und Schweinfurt verkehren, die RS3 zwischen Würzburg und Bad Kissingen.

Der stündliche Grundtakt der Regionalbahnen solle so wie bisher beibehalten werden. Im engeren Einzugsgebiet Würzburgs solle es unter der Woche einen 30-Minuten-Takt geben. Für Lohr etwa, das bisher – bis auf wenige Ausnahmen – nur stündlich von den Regionalexpressen angefahren wird, brächte eine Anbindung an eine Regio-S-Bahn zusätzliche Züge. Und Fahrgäste aus Bad Kissingen, dem möglichen Endpunkt der RS3, müssten künftig auf dem Weg nach Würzburg nicht mehr umsteigen.

Fahrzeiten würden sich verlängern

Klingt das nicht gut, Herr Hoffmann und Herr Rützel? Hoffmann bekräftigt auf Nachfrage:  "Wir sollten uns nicht blenden lassen von der suggestiven Verwendung des Begriffs der ,S-Bahn-Anbindung'. Fakt ist: Mit dem Wegfall des RE verlängern sich für diese Anbindungen die Fahrzeiten, für Retzbach bereits um fünf bis sechs Minuten. Und dann kann man sehr schön hochrechnen, wieviel länger die Fahrt zwischen Karlstadt und Würzburg und zwischen Gemünden und Würzburg dauert."

Völlig außer Acht bleibe zudem der Aspekt der überregionalen Anbindung. "Wir als Region sollten nicht nur kurzsichtig auf eine gute Anbindung nach Würzburg blicken, sondern auch die überregionale Anbindung Richtung Bamberg und Frankfurt im Blick haben. Die Attraktivität dieser aktuellen Direktanbindung wird bereits durch einen Umstieg zunichte gemacht."

Schnelle Direktanbindungen sind wichtig

Die direkte Verbindung nach Frankfurt und Bamberg betont auch Rützel: "Der Regionalexpress mit seinen Doppelstockwagen ist das Rückgrat unserer Anbindungen." Von Partenstein könnte man dann nicht mehr ohne Umsteigen nach Karlstadt fahren. Er verweist ebenso auf die längeren Fahrzeiten mit Zügen, die überall halten. "Wir brauchen schnelle Verbindungen."

Rützel und Hoffmann fürchten: "Stünden diese Verbindungen nicht mehr zur Verfügung, müssten viele auf das Auto umsteigen." Hoffmann gibt zu bedenken: "Am Ende können wir zudem nicht ausschließen, dass sich das negativ auf die Zustiegszahlen auswirken könnte." Retzbach, Karlstadt und Lohr müssten für den barrierefreien Ausbau möglichst hohe Zustiegszahlen aufweisen. Rützel und Hoffmann: "Wir sind nicht bereit, uns auf Experimente einzulassen und für dumm verkaufen zu lassen."

 
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  • aljoscha.labeille@vcd-bayern.de
    Vielleicht sollten die Herren MdB mal bei der BEG und Bahnexperten nachfragen, bevor sie so auf den Putz hauen und den Leuten Angst machen. Die Idee war nie, den RE überhaupt nicht mehr über das Maintal zu führen, sondern einzelne oder ZUSÄTZLICHE RE-Züge über die Schnellfahrstrecke zu führen. In einer Viertelstunde von Würzburg nach Lohr wäre ein Riesengewinn für Lohr und die ganze Region. Hoffentlich machen die beiden Herren diese Chance mit ihrem Alarmismus jetzt nicht zunichte.
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  • rainbird
    Das ist der Deutschlandtackt, Verkehr ohne Umwege zwischen den großen Städten.
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  • sepele
    Beim verteidigen des Status Quo ist unsere Politik ganz groß.

    Dass eine schnelle expressverbindung zwischen Spessart und Würzburger natürlich Sinn macht und auch den Raum dazwischen von Straßenverkehr entlasten könnte, dafür fehlt scheinbar einfach der Weitblick und das Verständnis.

    Dass eine solche Überlegung nicht mal untersucht werden soll ist dann für mich der absolute Tiefpunkt.
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  • fheilgenthal@t-online.de
    @sepele um analog zum Zeitungsbericht die Auswirkungen auf MSP zu diskutieren: eine Angebotsverringerung am umsteigestärksten (Bahnhof Nr. 4 in UFR) und dafür eine Aufwertung eines umsteigeschwächeren Bahnhof (Lohr) ohne Zulaufverbindungen erscheint mir nicht sehr attraktiv für den Umstieg vom Auto auf den Zug. Ein IRE wäre eine wünschenswerte Ergänzung für den überörtlichen Nahverkehr, dafür die jetzigen Verbindungen auszudünnen erscheint mir kurzsichtig.
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  • sonja.koester@gmx.de
    Zwischen 1995 und 2000 gab es die IR-Linie "Spessart" zwischen Frankfurt/Aschaffenburg über Lohr, Würzburg, Augsburg nach München. Meines Erachtens wäre der Region viel mehr geholfen, diese als IRE wieder einzuführen. Zwischen Augsburg und Würzburg gibt es bisher keinen schnellen Regionalverkehr und der bestehende Regionalverkehr auf dieser Strecke erhält mit Heidingsfeld-Ost irgendwann sogar noch einen zusätzlichen Halt.
    Des Weiteren ist die RS3 nicht nachvollziehbar. Hier müssten dann regelmäßig Dieseltriebzüge zwischen Würzburg und Schweinfurt unter Fahrdraht verkehren. Dies ist zu einem unwirtschaftlich und in Zeiten des Klimawandels doch hoffentlich nicht gewollt!? Man fragt sich als Fahrgast schon, wie die BEG auf solche Ideen kommt! Bitte lasst das Fahrplankonzept zwischen Lohr und Würzburg so wie es ist, dies hat sich ja schließlich seit Jahren so bewährt.
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  • sepele
    Hat sich eben nicht bewährt, sonst wären die Züge viel voller und die Parkplätze in der Stadt weniger voll.
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  • kratz.obersinn@web.de
    Verschlechterung 1 ist doch schon passiert!

    Vorher :
    Abfahrt Obersinn 7.09 Uhr ,Wartezeit Gemünden im Zug 17 min.
    Weiterfahren 7.48 Uhr ohne umsteigen!
    Heute:
    Abfahrt Obersinn 7.09 Uhr,Ankunft Gemünden7.26 Uhr auf Gleis 2
    Umsteigen auf Gleis 9 ,Wartezeit 17 min. auf Bahnsteig 9 mit einer Breite
    von max. 2mtr. dazu null Überdachung, kein Wetterschutz ,keine Sitzmöglichkeit!
    Die ankommende RB 79 ist ein Schülerzug die alle in Gemünden aussteigen,dementsprechend voll ist dann auch der Bahnsteig,eine Zumutung und Gefahr!
    Bin mal gespannt wann der/ die Erste auf Gleis 8 liegt!

    Komfort pur.. grinsen

    Da fährt man doch gerne mit dem Zug!
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