Gemünden lehne die Idee ab, Regionalexpresse künftig über die Schnellbahnstrecke von Würzburg nach Lohr zu leiten, sagte Bürgermeister Jürgen Lippert am Montag im Stadtrat. Damit reagierte er auf die gemeinsame Pressemitteilung der beiden Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel (SPD) und Alexander Hoffmann (CSU), die durch dieses Umleiten eine Verschlechterung für Pendler aus Retzbach und Zellingen sowie Karlstadt und Gemünden befürchten.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) plant, wie berichtet, ein Gutachten zu erstellen, in dem es um ein Regio-S-Bahn-Netz in Mainfranken geht. Ein Punkt soll dabei auch die mögliche Umleitung der im Vergleich zu den überall haltenden Regionalbahnen (künftig Regio-S-Bahnen) schnelleren Regionalexpresse auf die Schnellbahntrasse sein.
Bernd Rützel schlägt Alarm
Rützel, selbst Stadtrat in Gemünden, sagte bei der Sitzung, dass der Regionalexpress-Halt in Gemünden schon ab 2026 wegfallen könnte. Ziel des Ganzen seitens der Bahn ist laut Rützel, mehr Güterverkehr auf die Strecke zwischen Aschaffenburg und Würzburg zu bringen. Das wäre ja lärmtechnisch auch nicht gut für die Orte an der Strecke.
Rützel fände es gut, wenn der Stadtrat ein Zeichen sendet, dass er es ablehnt, dass in Gemünden keine Regionalexpresse mehr halten sollen. Früher sei der Bahnknotenpunkt Gemünden ja mal IC-Halt gewesen. Der Stadtrat Karlstadt und der Gemeinderat Zellingen planen bereits solche Erklärungen, so Rützel. "Wir bereiten was vor", sagte auch Lippert zu.
Gemeinsame Erklärung der Bürgermeister von Gemünden, Karlstadt und Zellingen
Am Dienstag hat Lippert gemeinsam mit Karlstadts Bürgermeister Michael Hombach und Zellingens Bürgermeister Stefan Wohlfahrt Stellung gegen die Überlegungen der BEG bezogen. Die Gedankenspiele mit den Regionalexpressen auf der Schnellbahnstrecke "hätten einschneidende Folgen für die Städte Karlstadt, Gemünden und den Markt Zellingen", schreiben sie. Als "völlig inakzeptabel" weisen die drei Bürgermeister der betroffenen Kommunen die Planungen "in aller Deutlichkeit" zurück.
Sie fordern "ein Neudenken unter Einbeziehung aller möglichen Optionen". Gerade in Zeiten der Verkehrswende sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, dass öffentlicher Nah- und Fernverkehr die bestmögliche Option sowohl für Pendlerinnen und Pendler als auch für alle anderen Fahrgäste darstelle.
Anbindung an Würzburg und den Fernverkehr ein Stück Lebensqualität in Main-Spessart
Die drei Bürgermeister schreiben: "Wir weisen nachdrücklich darauf hin, dass Zugverbindungen von und nach Würzburg, ebenso die Anbindung an das gesamte Fernverkehrsnetz einen wesentlichen Faktor der Lebensqualität vor Ort darstellen. Eine Verschlechterung der derzeitigen Zuganbindung ist für uns keinesfalls hinnehmbar." Im Gegenteil erwarten sie im Rahmen der Verkehrswende Investitionen sowohl in die Infrastruktur der Bahn, wie beispielsweise barrierefreie Bahnhöfe, als auch in die Verkehrsplanung für gut getaktete Zugverbindungen.
Damit öffentliche Verkehrsmittel mehr genutzt werden, müsse vor allem im ländlichen Raum die Zukunft des Nah- und Fernverkehrs im Auge behalten werden. Der "Zweit- und Dritt-PKW" dürfe keine dauerhafte Lösung sein.
Celina: Lohrer RE müsste ein Zusatzangebot sein
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Kerstin Celina hatte Ende Dezember die Ideen der BEG der Redaktion zur Verfügung gestellt. Sie sieht keinen Widerspruch: „Man kann das eine tun, ohne das andere zu lassen. Niemand hat je gesagt, dass in Langenprozelten, Gemünden, Karlstadt und Retzbach-Zellingen die Regionalexpress-Halte (RE-Halte) wegfallen sollen. Die Direktverbindungen nach Frankfurt und Bamberg dürfen keinesfalls schlechter werden. Es wird lediglich über zusätzliche REs, die über die Neubaustrecke fahren könnten, nachgedacht.“
Wenn es REs über die Neubaustrecke gäbe, hätte das auch positive Folgen für das gesamte Netz. Die Aufgabe, das ohne Verschlechterung für oben genannten Orte zu realisieren, sei lösbar, meint Celina. „Wir brauchen eine Stärkung des ÖPNV in der Region und dürfen nicht schon bei den ersten Gedanken gleich wieder alles zerreden. Selbstverständlich muss alles im Blick sein und es darf keine Verschlechterung bei den umsteigefreien Direktverbindungen nach Bamberg und Frankfurt geben. Aber über grundsätzliche Ergänzungen und Verbesserungen sollte man sich schon Gedanken machen dürfen.“
dass der (angenäherte) Halbstundentakt (z. B. für KAR) in einen Stundentakt gestreckt werden soll. Um den Leuten eine vernünftige Alternative zum Autofahren zu bieten, hilft es nicht, auf den Zug "Regio-S-Bahn" draufzuschreiben und ihn dafür nur noch halb so oft fahren zu lassen. Und die Idee mit dem Flügeln der Züge vergessen Sie besser gleich, denn das würde oft genug bedeuten, den Zeitgewinn durch technische Probleme wieder aufzufressen, so dass die Fahrgäste sich dann Sorgen um das Erreichen der Anschlüsse machen "dürfen" (glauben Sie mir, ich als Bahnpendler kriege sowas immer wieder mit).
MMn brauchen wir in einem Radius von mindestens 20 - 30 km rund um Würzburg mehr (getaktete) Zughalte statt weniger, sonst wird das mit der Verkehrswende nie was.
wir wandeln alle Regionalexpresse um in verkappte ICE's, da müssen dann auch die Fahrgäste mehr bezahlen. Nur zu dumm, wenn mangels Unterwegsbahnhöfen niemand mehr einsteigen kann...
Sagt mal, ist mir da bloß was an der Bedeutung von "ÖP-N(nnnn)-V" entgangen, oder was für Intelligenzbestien planen so einen ###?!
Das Thema Nah- Fernverkehr ist in MSP u.a. zwecks WVV sowieso ein gruseliges.
(Bus: Mfeld - Lohr, Hin- zurück, 9,10€ xD).
Da sollte man sich (als Verantwortliche) unabhängig von evtl. wegfallenden Bahnverbindungen mal Gedanken machen.