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Marktheidenfeld
Premiere: Erstes plastikfreies Streetfood-Festival in Unterfranken
Deutschland ist Europa-Meister, zumindest in Sachen Plastikmüll. Wie es auch anders geht, zeigen die Organisatoren von Marktheidenfelds zweitgrößter Veranstaltung.
15 000 Besucher, aber kein Plastikmüll: Das hat sich das 3. Streetfood-Festival in Marktheidenfeld auf die Fahne geschrieben.
Foto: Benedict Rottmann | 15 000 Besucher, aber kein Plastikmüll: Das hat sich das 3. Streetfood-Festival in Marktheidenfeld auf die Fahne geschrieben.
Lukas Kutschera
Lukas Kutschera
 |  aktualisiert: 16.12.2021 11:54 Uhr

Geht es um Plastikmüll, ist Deutschland trauriger Spitzenreiter in Europa.  Über drei Millionen Tonnen Plastik wurden hier 2015  laut dem Europäischen Parlament produziert. Recycelt wird davon nur ein geringer Anteil. Der Rest wird verbrannt oder ins Ausland verschifft. Umweltschutz sieht anders aus. Dass es auch anders geht, zeigt ein Streetfood-Festival aus Marktheidenfeld (Lkr. Main-Spessart).

"Wir wollen einfach unseren Teil dazu beitragen und ein Zeichen setzen", sagt Markus Schubertrügmer. Mit seiner Kreativagentur "2. Heimat" und Martinsbräu organisiert er die Veranstaltung. Am Samstag, 14., und Sonntag, 15. September findet sie auf dem Gelände der Marktheidenfelder Brauerei bereits zum dritten Mal statt. Bison-Steaks, Känguru-Spieße und viele andere kulinarische Kuriositäten werden dort über die Ladentheken gehen. Und zwar zum ersten Mal komplett ohne Plastikmüll.

15 000 Besucher, 25 Stände, 0 Plastik

Neben der Laurenzi-Messe ist das Streetfood-Festival die größte Veranstaltung in Marktheidenfeld. Schubertrügmer erwartet bis zu 15 000 Besucher. Die will der Organisator dieses Jahr zum Nachdenken anregen: "Unsere Reichweite ist eine Chance, auf die Thematik aufmerksam zu machen." Für ihn bedeutet das, ein Zeichen zu setzen. Für Umdenken und umweltschonende Alternativen. In seinem eigenen Burgerladen "Hotvolee" achte er schon seit längerem auf ökologische und soziale Nachhaltigkeit. "Da war es nur konsequent, diese Philosophie auch bei Veranstaltungen außerhalb der eigenen Küche durchzuziehen."

"Plastikfreie Verpackungsalternativen sind natürlich teuerer, dessen sind wir uns bewusst", sagt Gastronom Schubertrügmer. Für das Streetfood-Festival kooperieren die Veranstalter daher mit "Flyeralarm Packaging" aus Greußenheim (Lkr. Würzburg). Laut der Pressemeldung zur Veranstaltung hat sich das Unternehmen 2018 gegründet und ist der einzige Onlineanbieter von Lebensmittelverpackungen ohne Kunststoff.

Für das Festival sponsert "Flyeralarm Packaging" den 25 Ständen ihre plastikfreien Verpackungen. In der Pressemeldung des Unernehmens heißt es weiter: "Wir haben es uns insgesamt zur Aufgabe gemacht, Plastik Stück für Stück durch umweltfreundliche Materialien zu ersetzen." Burger-Schachteln, Pommestüten und Snackboxen bestünden daher aus Lebensmittelkarton. Im Inneren seien sie mit einer Schutzbarriere aus natürlichen Rohstoffen beschichtet – und damit komplett recycle- und kompostierbar. Auch Flyer, Werbebanner und Bauzäune für die Veranstaltung gebe es heuer komplett plastikfrei.

Sternekoch Benedikt Faust: Frische Zutaten, wenig Plastik

Claudia Giegerich von "Bubble Lotta" wird mit ihrem Food-Truck auf dem Festival stehen. Sie verkauft Waffeln in verschiedenen Menüs. Wie steht sie als Ausstellerin zum Thema Plastik? Giegerich: "Wir verkaufen unsere Waffeln grundsätzlich in Pappbechern und mit Holzbesteck." Ähnliche Antworten bekam auch Organisator Schubertrügmer zu hören, als er den Ausstellern sein Konzept für dieses Jahr vorstellte: "Die Meisten haben gesagt: 'Ja, darauf achten wir sowieso schon.'"

Ein Highlight der Veranstaltung: An beiden Tagen wird Sternekoch Benedikt Faust vom Würzburger Restaurant "KUNO 1408" mit einer Kochshow auf der Bühne stehen. Er sagt: "In der Gastronomie ist Nachhaltigkeit ein großes Thema." Die meisten Gastronome würden mit frischen Zutaten arbeiten und somit von Haus aus wenig Plastikmüll erzeugen. Auch bei Fausts Kochshow auf dem Streetfood-Festival wird Plastik keine große Rolle spielen: "Da findet die Action eh in den Töpfen und Pfannen statt."

 
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Kommentare
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  • U. A.
    Bison-Steaks und Känguru-Spieße klingen auf jeden Fall schon mal sehr ökologisch und nach Regional-Essen aus dem Spessart.
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  • L. K.
    Das ist natürlich ein solider Einwand. Dennoch geht es nicht immer um absolute Konsequenz (dann müsste man meiner Meinung nach komplett auf tierische Produkte verzichten), sondern auch darum, ein Zeichen zu setzten. Und bei einer Veranstaltung dieser Größe kann man viel Öffentlichkeit erzeugen.

    Viele Grüße,
    Lukas Kutschera (der Autor)
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    Wenn man nicht perfekt ist, gar nicht erst anfangen?
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