Das 365-Euro-Ticket für Auszubildende und Schülerinnen und Schüler in Main-Spessart wird nicht noch günstiger. Mit einer knappen Entscheidung lehnte der Ausschuss für Landkreisentwicklung, Mobilität und Digitalisierung am Montag eine weitere Bezuschussung durch den Landkreis ab.
Seit 2020 gibt es im Verkehrsverbund Mainfranken ein ÖPNV-Jahresticket für 365 Euro, das zu zwei Dritteln vom Freistaat Bayern gefördert wird. Rund 1900 dieser Tickets wurden vergangenes Jahr von Juli bis November im Landkreis verkauft. Zur Debatte stand nun, das Ticket noch einmal günstiger anzubieten, indem Landkreis und Kommunen jeweils 100 Euro beisteuern. Die Ticketnutzer könnten so ein Jahr lang den öffentlichen Nahverkehr für 165 Euro nutzen. Im Landkreis Würzburg gibt es das Angebot bereits.
19 Kommunen sind dafür, 19 dagegen
Eine Umfrage unter den Kommunen in Main-Spessart ergab ein gespaltenes Bild, berichtete die Nahverkehrsbeauftragte des Landkreises, Monika Mützel, dem Ausschuss. 19 Kommunen haben sich für ein noch günstigeres Ticket ausgesprochen, 19 dagegen. Bei zweien steht die Rückmeldung noch aus. Einen Sonderfall gibt es in Marktheidenfeld, wo sich die Stadt vergangene Woche für eine probeweise Bezuschussung für ein Jahr entschieden hat.
Das geteilte Bild bei der Abstimmung spiegelte sich auch in den Wortmeldungen der Kreisräte wider. Gerhard Kraft (Grüne) sprach sich dafür aus, die Förderung nicht allen Kommunen zu verwehren, nur weil ein Teil dagegen sei. "Man könnte das Ticket auch nur mit der Förderung des Landkreises anbieten, also für 265 Euro", schlug er für Bewohnerinnen und Bewohner jener Gemeinden vor, die sich nicht an der Bezuschussung beteiligen wollen.
Dem schloss sich Richard Roos (UGM) an und verwies auf die Chance, dass man mit einem noch günstigeren Ticket die Schülerinnen und Schülern beim ÖPNV halten könne. Junge Menschen seien es gewohnt, Bus und Bahn zu nutzen. Das Ziel müsse sein, sie als Kunden zu halten und den Umstieg auf das Auto zu verhindern.
Für Gemeinden an den Landkreis-Rändern lohnt sich das Ticket nicht
Widerspruch kam von den Vertretern der Gemeinden, die an den Rändern des Landkreises liegen und in denen dadurch viele Menschen in andere Verkehrsverbünde pendeln. Der Burgsinner Bürgermeister Robert Herold verwies auf den Nachteil für Azubis, die beispielsweise nach Hessen fahren. Er regte einen Zuschuss an, der unabhängig vom Zielort gewährt werde. Außerdem sei es sinnvoller, mehr Busse einzusetzen und das Geld dafür zu nutzen.
Der gleichen Meinung war der Frammersbacher Bürgermeister Christian Holzemer. Er stellte klar, dass sich die Gremien, die den Zuschuss abgelehnt haben, es sich nicht einfach gemacht hätten. Die finanzielle Situation sei in den Kommunen teilweise äußerst angespannt und in Frammersbach orientiere sich ein Großteil der Menschen nach Aschaffenburg. Für diese sei das Ticket nutzlos.
Deutlich wurde in der Diskussion, dass durchaus der Wunsch nach einer ÖPNV-Förderung für Azubis sowie Schülerinnen und Schüler besteht. Der Ausschuss beauftragte deshalb die Verwaltung, eine andere Finanzierungsmöglichkeit zu prüfen. Die weitere Bezuschussung des 365-Euro-Tickets im Verkehrsverbund Mainfranken ist hingegen vom Tisch: Sieben Kreisräte stimmten dagegen, sechs dafür.