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Gemünden
Nicht nur Kümmert: Maskenverweigerer machen Geschäften Probleme
Im Video beschimpfte Andreas Kümmert eine Kassiererin danach heftig: Ein Supermarkt in Gemünden hatte den Sänger aufgefordert, Maske zu tragen. Was der Marktbetreiber sagt.
Macht Schlagzeilen mit Videos auf Instagram: Sänger Andreas Kümmert, hier Mitte Juli beim Auftritt von im Gut Wöllried bei Rottendorf (Lkr. Würzburg).
Foto: Silvia Gralla | Macht Schlagzeilen mit Videos auf Instagram: Sänger Andreas Kümmert, hier Mitte Juli beim Auftritt von im Gut Wöllried bei Rottendorf (Lkr. Würzburg).
Martin Hogger
Martin Hogger
 |  aktualisiert: 09.02.2024 10:34 Uhr

Soziale Medien haben schon lange den Ruf verloren, besonders sozial zu sein. Was sich Menschen im echten Leben nicht zu sagen trauen, lassen sie danach online raus. So scheint es auch bei Musiker Andreas Kümmert gewesen zu sein. Wie berichtet, hatte der Sänger aus Gemünden (Lkr. Main-Spessart) in Videos auf seinem öffentlichen Instagram-Kanal unter anderem über eine Kassiererin geschimpft, nachdem er aus einem örtlichen Lebensmittelmarkt gebeten worden war. Kümmert hatte sich geweigert, im Laden eine Maske zu tragen. 

Daniel Dietrich, Marktleiter des Gemündener "Edekas Frischecenter Trabold", bestätigt auf Nachfrage den Vorfall. Kümmert sei bereits davor "zwei Mal von unseren Mitarbeitern freundlich darauf hingewiesen worden, dass er bitte einen Mund-Nasen-Schutz tragen solle". Nachdem der 34-jährige Musiker wiederholt ohne Maske in den  Laden gekommen sei, habe er das Gespräch gesucht und um Verständnis gebeten, so Dietrich: "Ich erklärte ihm, dass ich auf das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes bestünde, solange er keine glaubhafte Begründung beziehungsweise ein ärztliches Attest habe." Kümmert habe ihm "eine Überweisung, die laut seiner Aussage als Ersatz für ein Attest dienen sollte" gezeigt, schildert der Marktleiter. "Ich erläuterte, dass wir in unseren Räumlichkeiten dazu verpflichtet sind, die geltenden Verordnungen durchzusetzen und das Einhalten derer auch zu kontrollieren."

Nachdem Kümmert schon an der Kasse gestanden war, habe er ihn den Einkauf beenden lassen und darauf hingewiesen, dass er beim nächsten Mal Maske tragen müsse. "Herr Kümmert verhielt sich in diesem Gespräch und auch bei seinen anderen Besuchen in unserem Haus sehr zurückhaltend und freundlich", sagt Dietrich. "Er legte in keiner Weise  eine aggressive Art an den Tag und die Äußerungen in seinen Videos spiegeln sein Verhalten im Markt überhaupt nicht wider."

Das Video, in dem Kümmert den Gemündener Markt ausdrücklich und wiederholt nennt und in dem er eine Kassiererin beschimpft, habe man "zur Kenntnis genommen", sagt Dietrich. Aber man habe ihm "keinen größeren Wert" beigemessen. "Leider ist es Tatsache, dass heutzutage soziale Medien häufig von Personen dazu genutzt werden, um allerhand Propaganda zu verbreiten und Äußerungen zu tätigen. Meist haben diese Menschen bei einer wahren Begegnung nicht den Mut, sich derart zu äußern", sagt der Marktleiter.

In diesem Lebensmittelmarkt in Gemünden ist Andreas Kümmert bekannt. 
Foto: Jana Hasenstab | In diesem Lebensmittelmarkt in Gemünden ist Andreas Kümmert bekannt. 

Seit Ende April gilt bayernweit bis auf weiteres die Maskenpflicht für alle Kunden und Personal - in Geschäften sowie im öffentlichen Nahverkehr. Die einzige Ausnahme laut Bayerischer Infektionsschutzordnung: wenn das Tragen der Maske wegen einer Behinderung oder aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich ist. Gegner der verordneten Corona-Maßnahmen und Maskenverweigerer versuchen sich deshalb mit Hilfe einiger weniger Ärzte mit dubiosen Attesten an geltendem Recht vorbeizuwinden. Auch Kümmert deutete in einem seiner Instagram-Videos an, ein solches "Attest" - im Video zeigt er demonstrativ Gänsefüßchen - zu haben.

Eine stichprobenartige Telefon-Umfrage unter Lebensmittelmärkten in Mainfranken ergibt: Maskenverweigerer sind offenbar in deutlicher Unterzahl. In den meisten Fällen, schildern die Marktbetreiber, hätten Kunden, die ein Geschäft ohne Maske betreten, sie schlicht vergessen und würden sofort eine aufziehen. Die vereinzelten wenigen Verweigerer jedoch beschreiben die Mitarbeiter der Märkte unter anderem als "garstig". Für Geschäfte kann das zum Problem werden: Bei Verstoß gegen die Maskenpflicht droht dem Kunden ein Bußgeld von 150 Euro. Ein Geschäft hingegen muss 5000 Euro zahlen, wenn dieses gegen die Corona-Auflagen verstößt und beispielsweise die Kunden nicht auf eine fehlende Maske anspricht.

Maskenverweigerer sind gut vernetzt

Einzelne Maskenverweigerer schrecken auch nicht davor zurück, auf den sozialen Kanälen negative Bewertungen für Geschäfte zu hinterlassen, die die Maskenpflicht konsequent durchsetzen. Die Maßnahmen-Gegner sind gut vernetzt: Im Internet kursiert derzeit eine Deutschlandkarte, auf der sie eintragen, welche Geschäfte, Banken oder Gaststätten mit der Maskenpflicht lax umgehe, wo die Nennung eines Attests reicht - oder wo die Maske konsequent eingefordert wird. Markiert sind die aufgeführten Geschäfte symbolisch mit Herz auf grünem Hintergrund, Dreieck auf Orange oder Totenkopf auf rotem Hintergrund. 

An diesem Freitag tritt Andreas Kümmert beim Stramu-Ersatz 'Pflastertöne' in Würzburg auf. (Archivbild)
Foto: Silvia Gralla | An diesem Freitag tritt Andreas Kümmert beim Stramu-Ersatz "Pflastertöne" in Würzburg auf. (Archivbild)

Für Mainfranken ist diese Karte vor allem rund um Würzburg sehr dicht. Auch um Marktheidenfeld im Landkreis Main-Spessart sind viele Geschäfte eingetragen. Die Mehrzahl der gekennzeichneten Geschäfte hat ein weißes Herz. Zu manchen Läden gibt es "Erfahrungsberichte", wie bei einer mit Totenkopf markierten Bankfiliale: "Trotz Attest wird man ohne Maske dumm angemacht und als 'Wiederholungstäter' einfach dann irgendwann nicht mehr bedient."

Kümmert löscht (fast alle) Videos von Instagram

Der "Edeka Frischecenter Trabold" aus Gemünden befindet sich nicht auf dieser Karte. Zur Strategie seines Marktes im Umgang mit Maskenverweigerern schreibt Daniel Dietrich: "Generell müssen wir natürlich auf die Einhaltung der Regelungen achten, wenn aber jemand ein ärztliches Attest vorzeigen kann, das ihn vom Tragen des Mund-Nasen-Schutzes befreit, dann kann diese Person trotzdem bei uns einkaufen." Man habe auch schon Kunden gehabt, "die sichtlich Probleme beim Atmen hatten und sich setzen mussten um kurz zu sich zu kommen". Dietrich sagt: "Da zählt natürlich der gesunde Menschenverstand und die Kunden können die Maske erstmal abnehmen. Wir bieten in so einem Fall auch etwas zu Trinken an und Mitarbeiter kümmern sich um diese Person."

Andreas Kümmert hat am Freitag auf seinem Instagram-Kanal die Berichterstattung dieser Redaktion über seine Videos und die Beschimpfungen als wirre Theorien abgetan. Einige der seiner Anti-Masken-Videos sind immer noch online, den Rest hat der Sänger inzwischen gelöscht.

Update:

 
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  • 2ZPfFr
    Ein großes Lob und Danke an den Supermarkt und den Marktleiter. Ich wünschte , alle Geschäfte würden sich so verhalten.
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  • k.a.braun@web.de
    Wer sich rücksichtslos gegenüber der Allgemeinheit verhält, verdient keine solche Berichterstattung, die in "seinen" Kreisen trotzdem als gute Werbung wirkt.
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  • kulturreferat@stadt.wuerzburg.de
    Es sollten die Strafverfolgungbehörden gegen diesen "Künstler" tätig werden!!!
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    Ein Umzug von Gemünden nach Lohr sollte für Herrn Kümmert doch möglich sein. Lohr ist doch nicht weit weg.
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  • Funkenstern
    Wir ignorieren solche Typen.
    Ein De.. vor der Gesellschaft.
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  • chrihand
    Naja...was soll man sagen.... rechtlich gesehen ist die "Maskenpflicht" nicht haltbar....
    und medizinisch gesehen völlig nutzlos.
    In meinem Umfeld sind Menschen an der Sommergrippe erkrankt (das nachweislich!). Trotz der ganzen Maßnahmen gegen Corona, also Masken, Desinfektion usw.
    Hm......
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
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  • saf.wuerzburg@t-online.de
    Ach, nur an einer Sommergrippe ...
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Rechtlich nicht haltbar?
    Wo ist das entspr. Urteil?

    Medizinisch gesehen völlig nutzlos?
    Welche "Fachleute" behaupten das?

    Wenn beides stimmen würde, hätte das BVerfG doch schon lange zumindest vorläufig entsprechend entschieden.
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  • dbuettner0815@gmail.com
    Ach so chrihand! Es gibt tatsächlich auch Menschen, die sterben an Lungenkrebs, obwohl sie nie geraucht haben. ..
    Was sagen sie dazu? Oder labern sie nur das nach, was alle Verweigerer immer wieder zum Besten geben???
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  • braun1
    Keine Hygienemassnahme kann einen 100%igen Schutz bieten, Masken dienen weiterhin in erster Linie nicht dazu, sich selbst zu schützen, sondern das Übertragungsrisiko auf andere Menschen zu reduzieren. Das ist auch der Grund, dass weltweit in allen Operationssälen Maskenpflicht für das dort arbeitende Personal herrscht. In unzähligen Studien ist nachgewiesen , dass wir das Risiko unsere Patienten zu infizieren dadurch deutlich reduzieren. Daher schützen Sie mit dem Tragen eines Mundschutzes Ihre Familie, Freunde und Mitbürger. Das ist es doch wert, oder ? Bleiben Sie gesund V.Braun
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  • tommy33
    Ja , Maßnahmen sollten es immer Wert sein. Aber um jemanden anzustecken muss man ja bekanntlich selbst infiziert sein. Wenn jemand nicht infiziert ist macht die Maske auch keinen Sinn. Was aber machbar und sehr sinnvoll ist, ist Abstand halten! Denn damit schütze ich mich selbst!!!
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  • to-mu@gmx.net
    Und genau da, wo das mit dem Abstand halten nicht immer geht, ÖPNV, Supermarkt, Restaurant usw. genau dort (und nur dort) muss die Maske getragen werden. Also alles klar, oder? Wenn Sie im Spessart durch die Wälder streifen brauchen Sie keine Maske. So langsam sollten die Regeln doch klar sein...
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  • Auf eigenen Wunsch entfernt.
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  • tommy33
    @meefisch
    Ich schreibe in keinem meiner Kommentare dass ich gegen die Maskenpflicht. Natürlich halte ich mich wo überall verpflichtend daran. Aber mit dem tragen der Maske schalte ich mein Hirn und meinen Verstand nicht aus. Das Hinterfragen aller Maßnahmen bleibt das Recht eines jeden. Ich möchte nur dass sich jeder darauf besinnt. Für mich an erster Stelle steht nun mal Abstand halten! Nichts anderes habe ich die letzten 50 Jahre auch gemacht in Zeiten von Influenza etc. Kostet nix, tut nicht weh und ist sehr effektiv. Übrigens wie mit den Winterreifen auch. Allerdings gibt es in Deutschland keine Winterreifen Pflicht für einen gewissen Zeitraum wie in Österreich. Bei uns muss nur bei winterlichen Bedingungen eine entsprechende Ausrüstung am Fahrzeug sein. Die beinhaltet nicht nur die Winterreifen, sondern zb. auch die funktionierende Scheibenwaschanlage. Aber,auch wenn Sie die Winterreifen montiert haben passen Sie Ihre Geschwindigkeit den Witterungsverhältnissen hoffentlich an!
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  • Marger06542503
    Ihr Kommentar ist völlig irrelevant. Masken müssen nur in Bussen, Bahnen und Geschäften getragen werden. An der Sommergrippe kann man sich überall anstecken oder können Sie nachweisen, dass die sich an Orten angesteckt haben, an denen Maskenpflicht herrscht???
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  • tommy33
    Bitte auf Beleidigungen verzichten, dann schalten wir den Kommentar gerne frei.
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  • to-mu@gmx.net
    Immer wieder erstaunlich welche Spezialisten sich unter den MP-Lesern befinden. Mediziner und Jurist in einer Person. Sie sollten die Politik beraten! Nee, Spaß beiseite! Ihr Kommentar sollte nicht unkommentiert bleiben. Ich unterstelle, dass auch sie meinen sich nicht an Regeln halten zu müssen, weil Sie es "besser" wissen. Dafür habe ich keinerlei Verständnis. Was ist Ihr Argument? Dass schlimme Unfälle passieren, obwohl doch heutzutage alle Autos mit Airbags und Sicherheitsgurt ausgestattet sind? Himmel hilf...
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  • thomas.sturm@gmx.net
    Der Mensch ist doch untragbar, Auftritte grundlos platzen lassen und jetzt wieder diese Sache... leider bekommt er dadurch doch wieder die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit
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