Jetzt ist es schriftlich festgehalten: Der Landkreis hat einen neuen Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Dr. Christian Wilhelm wird in das Gesundheitszentrum in Karlstadt einziehen. Zuletzt war er als Funktionsoberarzt an der Uniklinik Würzburg tätig. Sein Studium und seine Facharztausbildung hat er ebenfalls in Würzburg absolviert.
Martin Kütt, der als Fachberater für das Heilwesen die Mietersuche für das Gesundheitszentrum unterstützt hat, hofft auf eine Praxiseröffnung im Oktober; den Kassensitz kann Wilhelm zum 1. Oktober übernehmen. Doch in den Räumen im zweiten Obergeschoss muss noch die Fachausstattung installiert werden, sodass es zu Verzögerungen kommen kann.
Theoretisch könnten auch weitere Kolleginnen oder Kollegen in der Praxis beginnen, erklärt Wilhelm. Konkret sei dazu aber noch nichts geplant. Über den Schritt aus der Klinik in die Selbstständigkeit habe er sich schon länger Gedanken gemacht. Vor mehr als einem Jahr, als Dr. Heinz Hauck seine Praxis nach erfolgloser Nachfolger-Suche schließen musste, sei er gedanklich aber noch nicht so weit gewesen. Anfang des Jahres 2022 hatte er erst seine Facharzt-Ausbildung abgeschlossen und wollte noch mehr Ausbildungserfahrung aus der Uniklinik mitnehmen, erklärt Wilhelm.
Nun freue der 34-Jährige sich auf die Praxisgründung und die langfristige Verantwortung für seine Patientinnen und Patienten. In der Klink habe die Betreuung oft gewechselt. Einige Patienten aus dem Landkreis Main-Spessart kenne er aber schon, durch die Behandlung in der Ambulanz der Uniklinik. Für den Einzug ins Gesundheitszentrum sprachen für ihn vor allem auch die modernen Räume und die Synergien mit den Kolleginnen und Kollegen dort. Seine Praxis wird auf einer Fläche von 230 Quadratmetern groß genug für zwei volle Behandlungsräume sein. Die Hörkabinen sollen außerdem über ausreichend Platz für Rollstuhlfahrer verfügen.
Aktuelle Info der KVB: Zwei weitere Arztsitze bewilligt
Die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) gibt auf Anfrage der Redaktion bekannt, dass zum 1. Oktober zwei weitere volle Arztsitze in Karlstadt bewilligt wurden. Wo genau diese Praxen eröffnen und wer die Ärzte oder Ärztinnen sind, konnte die KVB aus Datenschutzgründen nicht mitteilen. Derzeit liegt der Versorgungsgrad bei gut 25 Prozent, der Landkreis gilt als unterversorgt. Ab 1. Oktober wird der Grad dann bei 101 Prozent liegen.
Für die Niederlassung und die Besetzung der Sitze gibt es im HNO-Bereich mehrere Förderungen, die KVB sieht den Bereich als besonders förderungswürdig im Landkreis an. Für die Ansiedlung sei Teamwork von allen Beteiligten nötig, auch die Kommunen spielen laut KVB eine wichtige Rolle. Die Ansiedlung einer Praxis sei vergleichbar mit der Ansiedlung eines mittelständischen Unternehmens.
Eine Praxis ist derzeit im Gesundheitszentrum noch frei
Anfang nächsten Jahres wird außerdem ein Hörakustiker in die noch freien Räume im Erdgeschoss des Gesundheitszentrums einziehen. Matthias Döll betreibt als Hörakustikermeister bereits ein Geschäft in Lohr und wird nun in Karlstadt eine zweite Filiale eröffnen.
In Lohr bleibe das Personal mit insgesamt drei Mitarbeitenden bestehen, erklärt Döll. Die langfristige Beratung von Kundinnen und Kunden sei ihm wichtig. Für den Karlstadter Bereich sei er auf der Suche nach Personal, aber auch an beiden Standorten nach Auszubildenden.
In das neue Geschäft sollen zwei weitere Float-Room-Hörkabinen eingebaut werden, die laut Döll sehr genaue Messergebnisse ermöglichen. Zudem betreut der 34-Jährige operativ eingesetzte Hörsysteme, sogenannte Cochlea-Implantate, und bietet durch eine audiotherapeutische Weiterbildung auch Beratung dahingehend an, wie sich emotional mit einem Hörverlust umgehen lässt.
Die Mietverträge unterzeichneten Wilhelm und Döll am vergangenen Mittwochnachmittag. Projektentwickler Alexander Weigand habe bisher gute Erfahrungen mit den Mietern des Gesundheitszentrums gemacht und betont den großen Vorteil, den die Stadt und die Region durch das Zentrum hätten. Die ursprünglich geplanten Kosten habe das Projekt allerdings überstiegen.
Am 1. Juli soll das Gesundheitsamt in den jüngst fertiggestellten Südtrakt des Zentrums ziehen. Damit wird eine weitere Praxis im Gesundheitszentrum frei, für die sich Kütt einen Arzt oder eine Ärztin aus dem Bereich der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie oder der Kindermedizin wünschen würde.