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Karlstadt
Kein gemeinsames Labor mit BKH: Enorme Herausforderungen für das Klinikum Main-Spessart
Die Planung für das Zentralklinikum in Lohr, das 2027 in Betrieb gehen soll, stammt aus dem Jahr 2017 und ist schon wieder veraltet. Im Hinblick auf den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Roboterisierung muss teilweise umgeplant werden.
Foto: Wolfgang Dehm | Die Planung für das Zentralklinikum in Lohr, das 2027 in Betrieb gehen soll, stammt aus dem Jahr 2017 und ist schon wieder veraltet.
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 23.06.2024 02:33 Uhr

Rasante Entwicklungen im technologischen Bereich und die anstehende Krankenhausreform bezeichnet, stellen das Klinikum Main-Spessart vor enorme Herausforderungen. Das wurde in der Kreistagswerkausschusssitzung im Landratsamt in Karlstadt deutlich. Mit Blick auf das derzeit entstehende Zentralklinikum in Lohr, das 2027 in Betrieb gehen soll, sagte Klinikreferent René Bostelaar, dass die Planung aus dem Jahr 2017 stamme und "eigentlich nichts mehr" zu tun habe mit einem "Krankenhaus der Zukunft", in dem künstliche Intelligenz, Robotisierung und digitalisierte Abläufe in der Logistik eine Rolle spielten.

Um den neuen Anforderungen zu entsprechen, müssen ihm zufolge die Pflegezimmer "komplett anders aussehen" als bisher geplant. Deshalb werde aktuell ein Modell-Zimmer erstellt, das den Kreisräten im Juli oder August präsentiert werden solle. Michael Kleinfeller (CSU) hielt dies für den richtigen Weg, "auch wenn wir die eine oder andere Kröte noch schlucken müssen". Es wäre widersinnig, wenn ein neues Krankenhaus mit überholter Technik in Betrieb ginge, meinte er. Dieser Einschätzung schlossen sich Mario Paul (Grüne) und Ruth Steger (SPD) an.

"Level 2" wird angestrebt

Politik und Verwaltung streben im Zuge der aktuellen Krankenhausreform für das Lohrer Kreiskrankenhaus die Einstufung "Level 2" (Regel- und Schwerpunktversorgung mit Notfallstufe 2) an. Dieses Level könne man mit den derzeitigen Fachabteilungen nicht erreichen, betonte Bostelaar; es müssten weitere Abteilungen hinzukommen. Außerdem sei es notwendig, die Schlaganfallabteilung "Stroke Unit", in der jährlich rund 600 Patienten behandelt würden, mit einer Angiographieanlage auszustatten. Um diese sinnvoll betreiben zu können, sei auch zusätzliches Personal erforderlich.

Für die Anlage selbst müsse man mit Kosten zwischen 500.000 und 600.000 Euro rechnen, einschließlich der notwendigen Umbauten im Krankenhaus mit deutlich über einer Million, so Bostelaar. Vorgesehen sei eine Inbetriebnahme zum Jahresanfang 2025. Geplant ist laut Bostelaar, das Labor im Kreiskrankenhaus künftig durch einen externen Dienstleister, möglichst schon ab Jahresanfang 2025, betreiben zu lassen. Welche Vorteile dies habe, wollte Ruth Steger wissen. Laut Bostelaar ist ein eigenes Labor für das Kreiskrankenhaus unwirtschaftlich. Die erforderlichen Geräte seien sehr teuer und Laborärzte seien rar.

Laut Brigitte Riedmann (FW) baut das benachbarte Bezirkskrankenhaus derzeit ein neues Labor. Sie stellte die Frage, ob da eine Zusammenarbeit nicht sinnvoll wäre. Man habe dem Bezirkskrankenhaus eine gemeinsame Laborlösung mehrfach angeboten, sagte Bostelaar, dies sei jedoch immer wieder abgelehnt worden, bedauerte er. Landrätin Sabine Sitter (CSU) relativierte Bostelaars Aussage. Das Bezirkskrankenhaus habe die Sache nicht grundsätzlich abgelehnt, allerdings habe sich keine zeitnahe Lösung abgezeichnet.

Externes Personal

Das sei für sie schwer nachvollziehbar, meinte Riedmann. Sie bekam Unterstützung von Gerhard Kraft (Grüne), der darauf hinwies, dass Synergieeffekte mit dem Bezirkskrankenhaus einer der wesentlichen Gründe für die Standortentscheidung des aktuell entstehenden neuen Kreiskrankenhauses gewesen sei. Auf Krafts Frage, wo die Laboruntersuchungen künftig stattfänden, antwortete Bostelaar: Das Labor müsse im Kreiskrankenhaus Lohr sein, "das geht nicht anders". Es werde dann externes Personal mit externen Geräten im Lohrer Krankenhaus arbeiten.

 
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