Die Planungen für die neue Kita in der Eußenheimer Straße in Karlstadt werden immer konkreter. Zuletzt hatte Lisa Hepp vom Büro "S-hoch2 Architektur" im November die Ideen für das Areal an der B27 vorgestellt. Im Bauausschuss am Dienstag gab es nun einen aktuellen Einblick. Insgesamt neun Fachplaner – von Landschafts- bis Tiefbau – sind an dem Projekt beteiligt. Auch das Kita-Team ist von Beginn an eingebunden worden. Im Herbst sollen die Bauarbeiten starten. Die Fertigstellung ist für Mitte 2024 vorgesehen (Stand Dezember 2022).
Die Gesamtkosten für die Kita liegen mittlerweile bei 7,58 statt wie bisher veranschlagt 6,96 Millionen Euro. Das liege einerseits an den seit der letzten Kalkulation gestiegenen Baukosten, so Hepp. Andererseits kommen wohl noch einmal knapp 200.000 Euro für die Gestaltung eines weiteren Grundstücks hinzu. Dazu später mehr.
Warum der Bebauungsplan noch nicht aufgestellt werden kann
Eigentlich sollte in der Sitzung auch der Bebauungsplan "Kita Eußenheimer Straße" aufgestellt werden, nachdem alle Träger öffentlicher Belange gehört worden waren. Das verhinderte jedoch ein aktuelles Urteil des Bundesverwaltungsgerichts: Demnach dürfen Freiflächen außerhalb des Siedlungsbereichs einer Gemeinde nicht im beschleunigten Verfahren ohne Umweltprüfung überplant werden. Diese Prüfung muss jetzt noch nachgeholt werden. Laut Bürgermeister Michael Hombach (CSU) sollte dies den Zeitplan allerdings nicht beeinflussen.
Das Gebäude ist in L-Form geplant. Im Erdgeschoss werden drei Gruppenräume für die Krippenkinder entstehen, im ersten Stock kommen die älteren Kinder in vier Räumen unter. Das Satteldach soll komplett mit Photovoltaik belegt werden. Soweit ist das bekannt. Die größten Änderungen finden sich im Außenbereich: So war zunächst geplant, das Flachdach im Südosten als Dachgarten zu nutzen, auf dem die Kinder selbst gärtnern können. Jetzt sei hier allerdings nur noch eine reine Dachbegrünung angedacht, so Hepp.
Kinder sollen einen Erlebnisgarten bekommen
Der Grund überraschte in der Sitzung so manchen Stadtrat positiv: Laut Marco Amrhein aus dem Fachbereich Bauwesen und Stadtentwicklung ist die Stadt gerade dabei, eine Grünfläche nordöstlich des Kita-Standortes im Zuge eines Tausches zu erwerben. Hier wäre dann genug Platz für einen umzäunten Erlebnisgarten. Die Planerinnen können sich dort Hochbeete, einen Sitzkreis aus Findlingen, eine Gartenwerkstatt, eine große Wiesenfläche, einen Lehrpfad oder Obstbäume vorstellen.
Das Grundstück würde die Elternparkplätze und den Eingang der Kita verbinden – deutlich sichtbar über eine rote Asphaltfläche. So müssten die Familien nicht an der viel befahrenen Bundesstraße entlanggehen. Hombach: "Die Autos sollen auf dem Parkplatz parken und nicht bis zum Kita-Eingang fahren." Noch sei der Grundstückstausch aber nicht abgeschlossen, so Amrhein.
Verwaltung will eine Fußgängerampel an der Eußenheimer Straße
Edgar Ehrenfels (Freie Wähler) kritisierte die hoch angesetzten Kosten von knapp 200.000 Euro für die Gestaltung des Gartens. Das erscheine ihm viel zu teuer. Laut Landschaftsarchitektin Romy Engel vom Büro Toponeo aus Burgsinn ist die Planung sehr kurzfristig erfolgt, sie habe hier zunächst für ein "Rundum-Sorglos-Paket" kalkuliert. Die Stadt müsse sich entscheiden, was hier zuerst realisiert werden soll.
An der Eußenheimer Straße wünscht sich die Verwaltung zudem eine Ampel auf Höhe des Kita-Eingangs, um sicheres Queren zu ermöglichen. Der Verkehrsplaner habe sich beim Standort jedoch noch nicht festgelegt, so Amthor, weil noch geklärt werden müsse, wie sich die Ampel auf den anderen Verkehr auswirkt.
Individuell gestaltetes Baumhaus soll Blickfang des Außenbereichs werden
Weil die Begrenzung der Geschwindigkeit vor der Kita von Tempo 50 auf 30 aktuell nicht möglich sei, müsse die begrünte Lärmschutzwand zur Eußenheimer Straße hin drei statt 2,50 Meter hoch werden, erläuterte Engel. "Wir haben die Tempo-30-Zone aber noch nicht aufgegeben und bleiben da weiter dran", versicherte Bürgermeister Hombach. Grund für die Ablehnung sei, dass der Kita-Eingang im Osten und nicht direkt an der Straße geplant ist.
Zudem soll an der westlichen Grundstücksgrenze ein Stichweg zur B27 entstehen, über den die Anwohnerinnen und Anwohner künftig ihre Mülltonnen zur Abholung schieben können. Im Nordwesten ist ein Wendehammer für Rettungsfahrzeuge angedacht.
Für den großen Außenbereich sind laut Engel Kletter-, Rutsch- und Schaukelmöglichkeiten für alle Altersklassen vorgesehen, im Westen soll ein maximal zwei Meter hoher Spielhügel aus Gebäudeaushub errichtet werden. Zudem wird es einen großen Sandspielbereich geben. Hinzu kommen Kletterfelsen im Süden und eine Bobby-Car-Strecke im Nordwesten aus Asphalt. Highlight soll ein Baumhaus am Spielhügel werden. Engel: "Das wird kein Spielgerät von der Stange."
Der Bauausschuss stimmte den Plänen einstimmig zu. Die Verwaltung wird jetzt den Bau- und Förderantrag einreichen.
Wie heißt es so schön in der Radio-Werbung...."Karlstadt hat´s!"