
Nach hohen Verlusten und den daraus resultierenden Kündigungen im Oktober ist die Firma Schmelzmetall Deutschland GmbH in Steinfeld-Hausen offenbar auf einem guten Kurs. "Wir nähern uns der schwarzen Null. Das kann aber nicht das Endziel sein, wenn man sieht, wie viele Verluste in den vergangenen Jahren eingefahren wurden." Das teilte Martin Lütenegger, CEO von Ampco Metal, auf Nachfrage mit. Das Schweizer Unternehmen hatte kurz vor den Kündigungen die Schmelzmetall-Gruppe übernommen.
Im Oktober war die komplette Abteilung "CNC-Fertigung" der auf Kupferlegierungen für Spezialanwendungen spezialisierten Firma geschlossen worden. 19 der 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hatten ihre Stelle verloren. Ein Betroffener kritisierte damals, dass während der Übernahmegespräche nie von Kündigungen die Rede gewesen sei.
Lütenegger erklärte den Schritt im Herbst 2024 mit der schlechten wirtschaftlichen Lage, die erst spät ans Licht gekommen sei. Grund seien veraltete Strukturen und falsche Systeme, die keinen klaren Blick auf die tatsächliche Finanzlage erlaubt hätten.
Am Standort Steinfeld-Hausen wird bald nichts mehr produziert
Aktuell sind laut Lütenegger keine weiteren Kündigungen geplant. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vertrieb seien übernommen worden. Genauso jene im Lager und der Verwaltung. Die CNC-Bearbeitung sei mittlerweile auf andere Standorte verteilt und sämtliche Teile verlagert worden. Schmelzmetall nehme seit Dezember keine Neuaufträge mehr an. Aktuell werden in Hausen noch letzte Bestellungen abgeschlossen.
Zudem sei der komplette Innen- und Außendienst in das Ampco-Vertriebsteam integriert worden. "Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben neue Verträge bekommen, da gab es überhaupt keine Probleme." Für den Standort Steinfeld, der erhalten bleiben soll, sei die Umstrukturierung eine Entlastung, so Lütenegger. Aktuell nimmt er an, dass damit ein ausgeglichenes Budget für dieses Jahr und den Standort erzielt werden kann. Einen weiteren Blick in die Zukunft will der Geschäftsführer nicht wagen, dafür sei der Wandel in der Branche gerade zu groß. "Wirtschaften in Deutschland wird immer schwerer."
Übernommene Mitarbeiter werden jetzt geschult
Ampco habe "einiges an Geld investiert", um das problematische EDV-System soweit zu verbessern, das mittlerweile zumindest verlässliche Zahlen vorliegen. "Es gibt einen Jahresabschluss für 2024. Dieser ist bei weitem nicht gut, aber genau. Und er sagt aus, wo man ansetzen muss." Im Wesentlichen seien das die Personalkosten. "Wir haben jetzt einen deutlich klareren Blick auf die Dinge, das beruhigt."
Man sei mit den neuen Kolleginnen und Kollegen "sehr zufrieden". Teils kurzfristige Anpassungen würden gut gemeistert. "Ich denke, dass wir eine gute Lösung für die Leute und die Firma gefunden haben." Mit den meisten Gekündigten habe man sich geeinigt.
Firmenname "Schmelzmetall" soll erhalten bleiben
Die übernommenen Mitarbeitenden hätten "mindestens ihr Lohnniveau gehalten", sagte Lütenegger. Die Löhne bei Ampco und Schmelzmetall seien "sehr vergleichbar" und die Erhöhungen 2025 auf beiden Seiten gleich hoch.
Der Name "Schmelzmetall" soll für alle Standorte in Deutschland erhalten bleiben. Dadurch, dass der Vertrieb von Schmelzmetall in Ampco integriert wurde, würden die Kundinnen und Kunden aber nur noch mit Ampco kommunizieren, so der CEO.