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Hochwasser traf auch Obersfeld, Hundsbach und Aschfeld: Wie wird die Gemeinde Eußenheim zukunftssicher?
In Aschfeld packte die Dorfgemeinschaft an, um die Straßen und Höfe von den Schlammmassen zu säubern. 
Foto: Achim Höfling | In Aschfeld packte die Dorfgemeinschaft an, um die Straßen und Höfe von den Schlammmassen zu säubern. 
Frieda Wecklein
 |  aktualisiert: 20.05.2024 02:40 Uhr

Überflutete Keller, mit Schlamm bedeckte Straßen und Höfe, Beschädigungen im Gemeindewald: Der Starkregen in der Nacht auf den 3. Mai brachte in der Gemeinde Eußenheim einige Schäden mit sich. Besonders betroffen waren Obersfeld, Hundsbach und Aschfeld. Um Lösungen zu finden, arbeiten die Gemeinderäte und Bürgermeister Achim Höfling in Eußenheim zunächst die Schwachstellen und Ursachen heraus. 

Wassermassen rauschten an Einlauf vorbei

In Obersfeld und Hundsbach waren verstopfte Regeneinläufe der Grund, der zum Überlaufen der Wassergräben führte. Vom Wasser mitgerissene Blätter, Äste und Mulch verstopften in beiden Ortschaften das Abfanggitter des Regeneinlaufs, sodass das Wasser daran vorbei in die Dorfmitte rauschte. "Wenn das Gitter frei gewesen wäre, hätten wir keinen einzigen Keller in Obersfeld voll gehabt", meint Daniel Lambrecht, der in der Nacht des Unwetters als Feuerwehrmann im Einsatz war. Er findet es wichtig, beim nächsten Starkregen unmittelbar die Regeneinläufe im Fokus zu haben, um diese direkt säubern zu können.

So soll das Abfanggitter des Regeneinlaufs in Obersfeld gewöhnlich aussehen. Ist es verstopft, läuft das Wasser über.
Foto: Achim Höfling | So soll das Abfanggitter des Regeneinlaufs in Obersfeld gewöhnlich aussehen. Ist es verstopft, läuft das Wasser über.

Aschfeld kämpfte mit Schlamm

Aschfeld hatte mit einer zusätzlichen Problematik zu kämpfen: Aus verschiedenen Richtungen drückte sich nicht nur Wasser, sondern vor allem eine große Masse an Schlamm in den Ort. Alle Straßen unterhalb der Hauptstraße waren am folgenden Tag mit einer zwei bis vier Zentimeter dicken Schlammschicht bedeckt. Warum gerade Aschfeld davon betroffen war, kann sich Matthias Binner erklären: Einige Äcker oberhalb der Ortschaft seien erst frisch gesät worden und der Boden hatte somit keinen Halt: "Das Soja, das ein Landwirt mittags gesät hat, war abends schon wieder auf der Bahn." Andere Äcker hielten besser, beispielsweise weil die Zwischenfrucht dem Boden Festigkeit gab.

Mit circa 70 Liter pro Quadratmeter Regenfall hatten die Aschfelder damals zu kämpfen. Bürgermeister Höfling lobt die Bauhofmitarbeiter, die trotz Urlaub alle zum Aufräumen am kommenden Tag nach Aschfeld kamen. Ebenfalls bemerkte er: "Die Dorfgemeinschaft hat gut funktioniert", viele Anwohner halfen freiwillig mit.

Verstopfte Regeneinläufe wie jener in Obersfeld waren mehrfach Grund für überlaufende Wassergräben. Die Wassermassen liefen entsprechend nicht unterirdisch ab, sondern strömten in die Ortschaften.
Foto: Achim Höfling | Verstopfte Regeneinläufe wie jener in Obersfeld waren mehrfach Grund für überlaufende Wassergräben. Die Wassermassen liefen entsprechend nicht unterirdisch ab, sondern strömten in die Ortschaften.

Was kann in der Gemeinde Eußenheim also unternommen werden, um für zukünftige Starkregenereignisse gewappnet zu sein? Zurzeit baggere der Bauhof alle Wassergräben in Richtung der Dörfer aus, kündigt Bürgermeister Höfling an. Diese waren schon vor dem Unwetter teilweise versandet und zugewachsen. Zudem sollen alle 950 Sinkkästen der Straßeneinläufe Anfang Juni geleert werden, sodass das Wasser wieder problemlos abfließen kann. Die nächsten Monate werde des Weiteren eine umfassende Sanierung der beschädigten Wege im Gemeindewald und außerhalb stattfinden.

Sind Büsche die Lösung?

Über diese drei Maßnahmen sind sich die Gemeinderäte einig, über zusätzliche Konzepte und Ideen wird diskutiert: Marco Zankl schlägt vor, in Obersfeld Büsche an passende Stellen zu pflanzen, die in Zukunft als Rückhaltemittel wirken sollen. Florian Hoßmann will die Stellen lieber freihalten, Büsche seien ineffektiv, denn das Wasser ginge sonst nur außen herum. Hoßmann möchte stattdessen "Vorhandenes in Schuss bringen" und beispielsweise die Rückhaltebecken in der Gemeinde wieder vertiefen. Die Becken seien selbst bei Ausweitung zu klein für solche extremen Wetterereignisse, meint Daniel Lambrecht. 70 Liter pro Quadratmeter Regenfall wie in Aschfeld könne man damit definitiv nicht alleine abfangen, schätzt Lambrecht ein.

Ortsbegehungen in Planung

An Ideen mangelt es in Eußenheim nicht, fachliche Expertise und finanzielle Abwägungen sind nun gefragt. Bürgermeister Höfling kündigt zusätzliche Ortsbegehungen mit Jagdgenossenschaften, Bauhof und Bürgern an, um auf Vorschläge einzugehen und gemeinsam ein zukunftsfähiges Hochwasserschutzkonzept für die Gemeinde Eußenheim auszuarbeiten.

 
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Kommentare
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  • Paul Merklein
    Schön, wenn sich die Gemeinde darum kümmert, um künftige Problemstellungen zu vermeiden. In Karlstadt muss ich seit Jahren meine Sinkkästen an der Straße vor meinem Haus selbst leeren, da der städtische Leerungstournus unzureichend ist.
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