Heftiger Starkregen hat am Donnerstag vor allem im Raum Arnstein einen massiven Einsatz von Rettungskräften nötig gemacht. Gegen 23 Uhr begann eine Serie von Einsätzen, die teilweise erst am nächsten Tag unter Kontrolle gebracht werden konnte. Im Bereich Arnstein wurden Straßen durch die Wassermassen teilweise meterhoch überflutet, schreibt die Kreisbrandinspektion Main-Spessart in einer Pressemitteilung. Gänheim und Binsbach waren zeitweise überflutet, Gänheim sogar eine Zeit lang nicht erreichbar. Einsatzkräfte mussten auf Umwege ausweichen, um die betroffenen Gebiete zu erreichen.
In Gänheim und Binsbach sind in der Nacht zahlreiche Keller bis zur Decke vollgelaufen. Einige Gullydeckel wurden sogar meterhoch angehoben, was zu lebensgefährlichen Situationen geführt habe, so die Feuerwehr.
Einsatzleitung im Feuerwehrhaus Gemünden
Nach den ersten Alarmierungen wurde die Einsatzleitung im Feuerwehrhaus Gemünden eingerichtet. Unterstützt durch die Feuerwehr Arnstein sei es gelungen, die Einsätze strukturiert abzuarbeiten. Neben einem Großaufgebot an Feuerwehren waren auch das Technische Hilfswerk (THW) aus Lohr, Karlstadt und Marktheidenfeld sowie der Katastrophenschutzzug des Landkreises im Einsatz. Insgesamt waren rund 450 Helfer im Einsatz.
Gänheim – Das Unwetter vereint
Eine Höhe von eineinhalb Meter erreichte in Gänheim das Schlammwasser unter der Unterführung am Ortsausgang nach Arnstein. "Wir haben die ganze Nacht durchgearbeitet, das Gröbste ist jetzt getan", erzählt der Gänheimer Feuerwehrkommandant Stefan Münch am Freitagvormittag. Teile des Sportplatzes wurden weggeschwemmt, zudem mussten 14 Keller leergepumpt werden. Was auffällt: Die Dorfgemeinschaft hält zusammen, viele Gänheimer helfen spontan freiwillig mit.
Binsbach – Nach 2009 nachgerüstet
"Wir haben aus dem Hochwasser von 2009 gelernt", erklärt sich Kevin Markert von der Feuerwehr Binsbach das diesmal geringere Ausmaß der Schäden. Einige Binsbacher hätten nach dem starken Unwetter vom 3. Juli 2009 nachgerüstet, beispielsweise mit wasserdichten Türen. Dennoch zählte die Binsbacher Feuerwehr mindestens 15 Einsätze in Kellern, Scheunen und Nebengebäuden. In der Brunnenstraße rutschten drei Autos aufeinander. Unterstützung kam in der Nacht von Feuerwehren aus dem gesamten Landkreis, unter anderem räumte das THW Marktheidenfeld die mit Steinen verstopften Gräben zur Ortsausfahrt in Richtung Rieden. "Der ganze Ort war auf den Beinen, nachts gab's sogar Brotzeit und Bratwürste für die Helfer", erzählt Markert und lobt den Binsbacher Zusammenhalt.
Arnstein – Friedhof unter Schlamm
Vom Sichersdorfer Berg in Arnstein kamen die Wassermassen ins Tal: Im Autohaus Müller stand das Wasser knapp 50 Zentimeter hoch, beim anliegenden Netto waren es noch fünf Zentimeter. Auch die Bäckerei Peter Schmitt war betroffen. "Aufwändig und schmutzig" seien die Aufräumarbeiten in der Filiale, die wenige Stunden zuvor noch komplett "unter Schlamm" stand, erzählt Patrick Stobert von der Gebäudereinigung Weigand aus Schweinfurt.
Besonders betroffen war auch die Gegend um Maria Sondheim, von oberhalb der Kirche schob sich die Schlammmasse über den gesamten anliegenden Friedhof. "Mit einem Schneeschieber versuchen wir jetzt den groben Schlamm zu räumen", erklärt Christian Anders. Er kam spontan zum Helfen vorbei. Aufgrund der dicken Matschschicht dürfte auch die Grabbepflanzung großflächig weggerissen sein, vermutet er.
Das Pfarrheim nebenan wurde noch in der Nacht von der Feuerwehr ausgepumpt, bis zu 50 Zentimeter hoch stand im Untergeschoss das Wasser. Die Kirchenband "Spontan", welche während ihrer Probe von dem Unwetter überrascht wurde, blieb spontan länger, um bei den Auspumparbeiten zu unterstützen.
Auch dort sowie in Heßdorf waren einige Straßen überflutet.
Schöne Grüße, Björn Kohlhepp (Redaktion)