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Marktheidenfeld
Nach Bangen beim Bau: Neuer Elektromarkt in Marktheidenfeld eröffnet
Nach anderthalb Monaten ohne und pünktlich zum Weihnachtsgeschäft hat Marktheidenfeld wieder einen Elektrofachmarkt. Wie sieht es darin aus?
Sascha Schlösser, Geschäftsführer von Expert Schlagenhauf, sprach bei der Eröffnung des neuen Marktes in Marktheidenfeld über die Herausforderungen bei der Warenbeschaffung.
Foto: Martin Hogger | Sascha Schlösser, Geschäftsführer von Expert Schlagenhauf, sprach bei der Eröffnung des neuen Marktes in Marktheidenfeld über die Herausforderungen bei der Warenbeschaffung.
Martin Hogger
Martin Hogger
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:51 Uhr

Die Stroh-Scheune, die über Jahrzehnte am Äußeren Ring verwitterte, war ein Relikt des alten Marktheidenfelds. Einen Abriss und zehn Monate Bauzeit später hat dort nun Marktheidenfelds neuer Elektromarkt eröffnet. Neben Edeka, Kik und Deichmann sei der expert-Elektrofachmarkt ein weiterer Anker für dieses Areal, sagte Helmut Viering, Bauherr des Projekts. Wenn die Scheune das alte Marktheidenfeld war, dann ist es es jetzt komplett, das neue.

Viering war es auch, der die ersten Worte an die Gäste richtete. Der Elektrofachmarkt sei objektiv der größte zwischen Aschaffenburg und Würzburg. Subjektiv sei er der schönste.

Und tatsächlich: Offen gestaltet ist er, der Elektrofachmarkt, mit hohen Decken und offenen Licht- und Lüftungsanlagen im Industriedesign. Das Gegenteil des Vorgängermarkts auf dem Udo-Lermann-Gelände, der sich den Platz mit dem Fahrradladen teilen musste.

Fotoserie

So sieht der neue expert-Markt aus

Über der Kühlschrankecke sind großflächig Folien mit Eiswürfeln und Obst angebracht. Die Preisschilder sind digital, damit man minutengenau auf Preisänderung der Konkurrenten reagieren könne, erklärte Sascha Schlösser, Geschäftsführer von "Expert Schlagenhauf". Das ist die Firma, die den Markt betreiben wird. Ein Haufen Fernseher sind ausgestellt, der billigste bei 140, der teuerste bei 7000 Euro. Vom Einstieg bis zur Oberklasse bietet man alles, sogar ein bisschen Lokalpatriotismus. Hinter der Kasse hängt ein Bild der Alten Mainbrücke. Die Aufschrift: "...experten für Marktheidenfeld". 

Vor viele Herausforderungen gestellt

Dass der Elektrofachmarkt wie geplant eröffnete, war nicht selbstverständlich. Zehn Monate reine Bauzeit habe es gebraucht, so Helmut Viering. Eine "Rekordzeit", trotz der vielen Herausforderungen namens Corona, Lieferengpässe und Handwerkerknappheit. "Die Herausforderungen konnten nur mit viel persönlichem Einsatz geschafft werden." 

Viering plauderte sogar etwas aus dem Nähkästchen. Als er den Bauantrag fertig hatte, habe er Bürgermeister Thomas Stamm die Einreichung für den kommenden Tag angekündigt. Da sei aber der Bauamtsleiter nicht da gewesen, also habe er die Einreichung noch um einen Tag verschoben. Doch am Abend des angekündigten Tages sei auf einmal der Bürgermeister vor der Haustür gestanden und habe gefragt, wo denn der Bauantrag sei. "Oberpeinlich" sei ihm das gewesen, so Viering. Mit dem Antrag unter dem Arm habe er deshalb am kommenden Tag um 6.45 Uhr morgens und weit vor den Öffnungszeiten so lange ans Rathaus geklopft, bis ihn eine Putzfrau hineingelassen habe.

expert-Markt war mal woanders geplant

 "Wir haben uns eh schon alle gefragt, welche Pläne Helmut Viering mit der Scheune hat", schmunzelte Stamm zwei Reden später und wünschte gute Geschäfte – wenn auch mit einer kleinen Träne, dass der expert-Markt nicht in der Innenstadt blieb.

Geplant war dies ja tatsächlich einmal. So stand es in den ursprünglichen Plänen der KRE Group, die das Udo-Lermann-Areal gekauft hat und entwickeln will. Gemeinsam mit dem Fahrradladen sollte der Elektromarkt in ein neues Gebäude auf der anderen Seite der Ludwigstraße ziehen. Den Rückzieher erklärte Viering damals recht allgemein: die zunehmende Konkurrenz durch Verbrauchermärkte und der "Internet-Handel", bei dessen Preisen man nicht mithalten könne. 

Warum noch stationärer Handel?

Warum also überhaupt noch stationärer Handel in der heutigen Zeit? Diese Frage stellte auch Sascha Schlösser und beantwortete sie auch gleich selbst. Man verkaufe Erlebnis, man biete Service, mit dem man Maßstäbe setzen wolle. "Bei uns können die Leute die Produkte anfassen und ausprobieren", sagte er. Im Internet gehe das nicht, wobei natürlich auch sie dort seien, im Internet. Die Kunden könnten auf der Homepage der Firma zum Beispiel Produkte reservieren und dann im Markt abholen.

Man habe ein großes Lager hier, fügte er an. Wobei er eingestehen musste, dass neben dem Bau auch die Beschaffung von Elektroartikeln nicht einfach war. Lieferengpässe überall und für jeden. Aber all das sei gelöst und nun gehe er "mit Selbstvertrauen" in die Eröffnung. Denn noch ein Vorteil habe der stationäre Handel gegenüber dem Internet: die Produkte sind schon in Marktheidenfeld, die Weihnachtsgeschenke also gesichert, egal ob man sofort komme oder am Weihnachtstag. "Und das machen überraschend viele." 

 
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