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Wiesenfeld
Mordfall Wiesenfeld: Ermittler haben zweiten Verdächtigen im Visier
Die Ermittlungen zum Tod der 13-jährigen Sabine laufen auf Hochtouren. 27 Jahre nach der Tat stehen jetzt zwei Männer im Fokus, die schon einmal verdächtigt worden waren.
1993 wurde eine 13-Jährige tot in einer Güllegrube dieses Aussiedlerhofes in Wiesenfeld (Lkr. Main-Spessart) gefunden.
Foto: Patty Varasano | 1993 wurde eine 13-Jährige tot in einer Güllegrube dieses Aussiedlerhofes in Wiesenfeld (Lkr. Main-Spessart) gefunden.
Benjamin Stahl
 und  Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:03 Uhr

Nun sind die Ermittler wild entschlossen, Licht ins Dunkel um den Tod der 13-jährigen Sabine B. aus Wiesenfeld (Lkr. Main-Spessart) zu bringen. Am Mittwoch bestätigte der Würzburger Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach Informationen der Redaktion, wonach neben dem in der vergangenen Woche inhaftierten 44-Jährigen ein weiterer Mann als Beschuldigter geführt wird. Der heute 55-Jährige hatte schon früher im Verdacht gestanden, mit dem Tod des Mädchens in Verbindung zu stehen. Er befindet sich laut Staatsanwaltschaft aktuell auf freiem Fuß.

Sabine B. war im Dezember 1993 umgebracht worden. Ihre Leiche hatte die Polizei zwei Tage nach ihrem Verschwinden in der Jauchegrube eines Reiterhofes am Rande der 1100-Seelen-Gemeinde gefunden. Ein damals tatverdächtiger 15-Jähriger wurde im Juli 1994 nach einem nicht öffentlich geführten Prozess vor dem Landgericht Würzburg freigesprochen.

Die damalige Gerichtsberichterstatterin dieser Redaktion erinnert sich, dass der Vorsitzende Richter den Ermittlern nahegelegt hatte, zwei junge Männer genauer unter die Lupe zu nehmen: einen damals 17- und einen 28-Jährigen. Nach Informationen der Redaktion stehen sie beide nun, 27 Jahre später, erneut im Zentrum der Ermittlungen.

Nervös gewirkt und verdächtig verhalten

Was 1994 während des Prozesses gegen den 15-Jährigen bekannt geworden war: Beide waren am Nachmittag des Tattages mit Sabine B. gesehen worden. Aus Ermittlerkreisen wurde damals berichtet, dass der Ältere auch dabei gewesen sei, als das tote Mädchen gefunden wurde. Er habe nervös gewirkt, als man den Deckel der Jauchegrube, wo die Tote versteckt war, öffnete. Auch der Jüngere hatte sich den damaligen Ermittlern zufolge verdächtig verhalten. Er habe sich abgekapselt und "einen unsicheren Eindruck" hinterlassen.

Warum der Fall jetzt wieder aufgerollt wird? Ungeklärte Mordfälle, sogenannte Cold Cases, werden immer wieder überprüft und neu bewertet. So sei es auch hier gewesen, erklärt Oberstaatsanwalt Seebach. Dabei seien "weitere Ermittlungsmaßnahmen, aus denen sich auch Hinweise ergaben" erfolgt. Mehr Details will der Sprecher der Staatsanwaltschaft mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht preisgeben. Der Aussiedlerhof und die Scheune, deren Tennenboden den Ermittlern schon 1993 als Tatort galt, seien in der vergangenen Woche "zum Auffinden etwaiger noch vorhandener Beweismittel" abermals durchsucht worden.

Spielen fremde Haare an der Leiche eine Rolle?

Zur Festnahme des zur Tatzeit 17-Jährigen am vergangenen Mittwoch hatten DNA-Spuren geführt, die durch neue Analysemethoden dem heute 44-Jährigen zugeordnet werden konnten. Wie diese Redaktion 1994 berichtete, war im damaligen Prozess vor dem Landgericht von zwei Haaren an der Bekleidung der Getöteten die Rede, die weder von Sabine B. noch von dem schließlich freigesprochenen 15-Jährigen stammten. Die Herkunft der Haare hatte mit den damaligen Mitteln der Genanalyse nicht ermittelt werden können.

Ob die Haare in Zusammenhang mit den aktuellen Ermittlungen stehen, dazu wollte Seebach am Mittwoch keine Angaben machen. Ihm liege bisher nur "ein vorläufiges schriftliches Gutachten vor", das ein Erlanger Institut verfasst hat. Ein ausführliches DNA-Gutachten stehe noch aus.

Falsche Gerüchte in Wiesenfeld

Unterdessen brodelt seit Anfang der Woche die Gerüchteküche in Wiesenfeld. Wie ein Lauffeuer verbreitete sich am Dienstag in dem Stadtteil von Karlstadt die Nachricht, dass der inhaftierte 44-Jährige wieder freigelassen worden sei. Dies ist falsch: Der Mann befindet sich laut eines Sprechers des Polizeipräsidiums Unterfranken weiter in Untersuchungshaft.

 
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  • georg-ries@web.de
    Die Logik von Arcus ist mal wieder bestechend. Beim einen bestehen Haftgründe beim anderen nicht. Eigentlich ganz einfach. Schon mal was von gemeinschaftlich begangenem Mord oder Totschlag gehört?
    Ich bin gespannt ob Mord nachweisbar ist oder obs auf Totschlag rausläuft. Das wäre sehr bedauerlich.
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  • steffen.cyran@freenet.de
    Naja, wenn eine Vergewaltigung vorlag, dann war es "zur Befriedigung des Geschlechtstriebs", also ein Mordmerkmal.
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  • Arcus
    Bei 2 Verdächtigen müsste ja der jetzt einsitzende 1 Verdächtige wieder freigelassen werden. Wer kennt sich aus.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    warum sollte der erste Verdächtige unbedingt freigelassen werden müssen? Scheinbar gibt es mehrere (laut Artikel zwei) Verdächtige. Der 44-jähirge erste Verdächtige sitzt noch in U-Haft; der 55-jährige zweite Verdächtige befindet sich noch auf freiem Fuß...

    Warum der eine in U-Haft sitzt und der andere frei ist wird außer den Ermittlern niemand hier wissen! Hoffe nur, dass nun, nach vielen Jahren, ein oder mehrere "Schuldige" gefunden werden können.
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