Einen "Doppelparteitag" veranstaltet die Unterfranken-SPD am Samstag im Bürgerzentrum Bürgstadt (Lkr. Miltenberg). Genauer gesagt handelt es sich um zwei Parteitage: Zunächst steht um 10 Uhr die Wahl eines Europa-Kandidaten im Mittelpunkt, anschließend folgt um 12.30 Uhr ein klassischer Bezirksparteitag, bei dem Anträge der Basis beraten werden.
Dass es nicht einen Parteitag mit entsprechend längerer Tagesordnung gibt, liege daran, dass bei beiden Treffen jeweils unterschiedliche Delegierte stimmberechtigt sind, erläutert Jutta Henzler von der Unterfranken-SPD auf Nachfrage.
Beim Europa-Parteitag mitten im Landtagswahlkampf geht es darum, eine Bewerberin oder einen Bewerber für die Europawahl zu nominieren. Ob er oder sie am Ende einen aussichtsreichen Platz auf der bundesweiten SPD-Liste bekommt, entscheiden dann zunächst ein Landes- und am Ende ein Bundesparteitag. Zuletzt hatte es 2019 für die Unterfränkin Kerstin Westphal nicht mehr zu einem aussichtsreichen Platz auf der Europa-Liste gereicht. Westphal hatte die Unterfranken-SPD zuvor zehn Jahre lang im EU-Parlament vertreten.
Delegierte müssen zwischen zwei Bewerbern entscheiden
Zur Wahl stellen sich diesmal Anna Stvrtecky aus Höchberg (Lkr. Würzburg) und Tanyel Tas aus Schweinfurt. Stvrtecky ist in Tschechien geboren, lebte in der Slowakei und inzwischen seit 33 Jahren in Deutschland. Die Wirtschaftsjuristin ist unter anderem auch als Dolmetscherin bei Gericht tätig. Tas ist gelernter Industriemechaniker und engagiert sich seit vielen Jahren bei der IG Metall. Mittlerweile ist er freigestellter Betriebsrat bei Schaeffler Technologies am Standort Schweinfurt.
Zum Thema "Europa und wir - Spuren im Alltag und Zukunft der EU" spricht die Europa-Expertin Carolin Rüger von der Uni Würzburg.
Beim "ordentlichen Bezirksparteitag" diskutieren die Genossinnen und Genossen schließlich laut einer Pressemitteilung unter anderem Themen wie Opferentschädigung, Bonitätsprüfung und Glücksspiel. Der Bezirksvorstand um den Vorsitzenden Bernd Rützel (Gemünden) steht erst im kommenden Jahr wieder zur Wahl.