Die beste Werbung für den "Kartoffelglück"-Stand ist Diego, der sechsjährige Sohn von Betreiberin Charlyn Klimkeit-Agtsch, wenn er verkündet: "Ich esse am liebsten unsere Chips." Er ließ die Teilnehmenden der diesjährigen Laurenzi-Backstage-Tour die Kartoffelscheiben probieren.
Laurenz (8 Jahre) aus Marienbrunn, einer von ihnen, durfte die Maschine bedienen, die aus heimischen Kartoffeln im Handumdrehen Chips werden lässt. Ramona Reinhart aus Hafenlohr sagte dazu: "So eine Maschine hätte ich auch gerne zu Hause. Nie wieder Kartoffeln schälen!"
Das "Kartoffelglück" war nur eine Station des Rundgangs, der von Marktkaufleuten, Schaustellern und der Festwirtsfamilie Papert zusammen mit der Stadt Marktheidenfeld organisiert wird. Zu Beginn begrüßten Bürgermeister Thomas Stamm und Inge Albert, städtische Messebeauftragte, die 17 Teilnehmenden. Stamm bedauerte, dass er an der Tour selbst nicht teilnehmen könne, weil er im Festzelt beim Seniorennachmittag gebraucht wurde.
Rasante Fahrt auf Laurenzi: 28 Umdrehungen pro Minute im Break-Dancer
Werner Baumeister, Sprecher der Marktkaufleute, führte über das Festgelände und macht am Break-Dancer von Tanja Kaiser-Grünberg Halt. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden wagte eine Fahrt in dem Karussell, das sich bis zu 28 Mal in der Minute dreht. Laurenz hat die flotte Fahrt gefallen, er wäre am liebsten gleich nochmal eingestiegen. Sein Vater und einige andere hingegen waren froh, als die Gondeln bremsten.
Langsamer geht es im 38 Meter hohen Riesenrad zu. Marco Scheidacher aus Landshut hat es vergangenes Jahr für vier Millionen Euro fabrikneu gekauft. Das 100 Tonnen schwere Fahrgeschäft ist auf dem neuesten Stand der Technik. Stolz öffnete er den Schaltschrank und zeigte die Steuerung.
Riesenradbetreiber Marco Scheidacher gefällt die Aussicht über Marktheidenfeld
Scheidacher erzählte, dass er selbst gerne Riesenrad fahre. "Ich lasse es mir nicht nehmen, die Testfahrt auf einem neuen Platz zu machen." Er wolle schließlich mitreden können, was man von hoch oben sieht. Die Aussicht über Marktheidenfeld und die Umgebung gefalle ihm, sagte er.
Während der Fahrt mit einer der Gondeln erzählte Scheidacher von seinem Privatleben: "Ich habe mal einen ordentlichen Beruf gelernt." Seine frühere Freundin und heutige Frau habe vor 18 Jahren gesagt, dass er entweder ins Schaustellergeschäft einsteigen müsse oder sie nur an zwei Tagen im Monat sehen könne. "Ich entschied mich für dieses Leben."
Auch der Würzburger Thomas Bechstedter, der mit seiner Frau Susanne in dritter Generation Schaustellergeschäfte betreibt, plauderte über sein Leben und gewährte einen Einblick in seinen Wohnwagen. Die Teilnehmer der Tour hatten auf dem 100 Meter langen Parcours seines Familien-Spaß-Hauses "Psychodelic" viel zu lachen. In der Bechstedterschen Brezelbäckerei erfuhren sie, wie auf engstem Raum frischer Brezelteig hergestellt, das Gebäck geformt, gelaugt und gebacken wird.
Danach gab es im "Schokotempel" von Andrea Müller-Leßmann und ihrem Mann Rainer Müller aus Lengfurt Obst, überzogen mit Schokolade. Sie sind seit 2005 mit ihrem Stand auf der Laurenzi-Messe. Die Klassiker unter den Schokofrüchten seien seit jeher Erdbeere und Banane mit Vollmilch, verraten sie.
Letzte Station der Tour war das Zelt: Joachim Papert von der Festwirtsfamilie zeigte den "heißesten Arbeitsplatz" im Festzelt am Hähnchengrill und erklärte, wie anstrengend es sei, als Kellnerin oder Kellner im Zelt zu arbeiten. Insgesamt 91 Menschen seien dort beschäftigt. Keiner hätte gedacht, dass es nach der Sommer-Volksfestsaison ab Oktober noch jede Menge Arbeit gibt: "Es dauert vier Wochen, bis alle Stoffbahnen, die unter dem Festzeltdach hängen, gewaschen sind", so Papert.
Am Ende der rund dreistündigen Tour hinter die Kulissen waren die Teilnehmenden in Sachen Laurenzi-Messe um einiges schlauer. Michael Reinhart aus Hafenlohr sprach wohl für alle, als er sagte: "Ich habe sehr interessante Einblicke in eine Welt erhalten, die ich sonst nicht kriegen würde." Er werde zukünftig mit anderen Augen über die Mess' gehen.