Die drei Landräte aus dem Spessart waren schon dort. Auch Vertreter des Spessartbundes und des Archäologischen Spessartprojektes haben bereits vor Weihnachten die Gelegenheit genutzt und sich in München vom Bayerischen Umweltministerium aus erster Hand über die Möglichkeit eines Nationalparks im Spessart informieren lassen.
Gleich zu Beginn des neuen Jahres wird das Ministerium seinen Dialog mit Vertretern aus der Region fortsetzen. Unmittelbar nach dem Dreikönigsfest sind die Repräsentanten des Verbandes der Spessartforstberechtigten nach München eingeladen.
Wie ein Sprecher des Ministeriums gegenüber der Redaktion erklärte, soll dabei unter anderem besprochen werden, wie im Falle der Einrichtung eines Nationalparks im Spessart eine für die Berechtigten attraktive Regelung für die Ausübung der althergebrachten Spessartforstrechte aussehen kann. Dabei stehe im Vordergrund, dass es keine Verschlechterung für die Berechtigten geben werde.
Bekanntlich ist die Sorge um die Ausübung der althergebrachten Holzrechte eines der Argumente, das Kritiker gegen einen Nationalpark ins Feld führen. Ein solches Großschutzgebiet mache es den Bewohnern der Spessartgemeinden unmöglich, die Brennholzrechte im Staatswald auszuüben, so die Befürchtung. In etlichen Nationalparken gibt es freilich (wie berichtet) Konzepte, die genau diese regionale Brennholzversorgung trotz Schutzgebiet sicherstellen. Ein solches Konzept strebt offenbar auch das Umweltministerium an.
Regelung auf neue Beine stellen
Die Ausübung der Spessartforstrechte erfolgt derzeit auf Basis einer aus dem Jahr 1978 stammenden Vereinbarung zwischen der Forstseite und dem Verband der Spessartforstberechtigten. „Die Lösung im Falle eines dritten Nationalparks im Spessart könnte aus Sicht des Umweltministeriums eine neue Vereinbarung sein, die mit den Berechtigten einvernehmlich regelt, wie deren Rechte auch zukünftig vollumfänglich und zur Zufriedenheit aller ausgeübt werden können. Eine solche Vereinbarung kann gleichzeitig auch eine gute Grundlage für die Brennholzversorgung der örtlichen Bevölkerung insgesamt schaffen“, so ein Sprecher des Ministeriums gegenüber der Redaktion.
Die Bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf habe stets betont, dass für einen dritten Nationalpark eine maßgeschneiderte Lösung zusammen mit der ausgewählten Region erarbeitet werden solle. „Ich will die Vorteile eines Nationalparks für die Region nutzbar machen, ohne dass es Verlierer gibt. Das gilt selbstverständlich auch für die Forstberechtigten im Spessart“, sagt die Ministerin. Bekanntlich hatte die Staatsregierung im Sommer mit der Ankündigung, im Freistaat nach dem Bayerischen Wald und dem Alpennationalpark im Berchtesgadener Land einen dritten Nationalpark gründen zu wollen, für große Überraschung gesorgt. Unter den in Frage kommenden Regionen liegt der Spessart mit seinen ausgedehnten und zusammenhängenden Laubwäldern in Staatsbesitz offenbar gut im Rennen. Weitere Kandidaten sind unter anderem die Donauauen oder die Rhön.
Ein sich gegenüber der Redaktion äußernder Insider der bayerischen Nationalparkthematik geht unterdessen davon aus, dass neben der naturschutzfachlichen Eignung nicht zuletzt die Resonanz vor Ort ausschlaggebend dafür ist, welcher Region die Politik den Nationalpark zuspricht. Landräte aus anderen Regionen hätten längst erkannt, welchen Nutzen ein solches Schutzgebiet mit all seinen Investitionen, Einrichtungen und Nebeneffekten für das Umfeld, nicht zuletzt die örtliche Bevölkerung brächte. Dementsprechend aufgeschlossen zeigten sich andernorts die politischen Regionalvertreter gegenüber der Nationalparkidee.
Die Landräte aus dem Spessart ebenso wie andere politische Protagonisten der Region hingegen agierten eher zögerlich, teils gar ablehnend, so die Beobachtung des Kenners der Nationalparkthematik. Er schließt nicht aus, dass durch diese Zurückhaltung der fachlich wohl mit an vorderster Stelle liegende Spessart ins Hintertreffen gegenüber anderen, in München eigentlich als weniger tauglich erachteten Regionen geraten könnte.
Der Nationalpark kostet bestimmt nicht so viele Arbeitsplätze wie der Abbau von Stellen, den die Bürokraten des Forstministeriums vorantreiben. Oder die große Konkurrenz der überregionalen Großsägewerke, die manchen Ein-Mann-Betrieb unrentabel machen und zur Aufgabe zwingen. Naja, vielleicht doch nicht, wenn durch die Nationalparkverordnung lokale Sägewerker bevorzugt Holz aus den Management- und Pflegezonen des NPs erhalten! (75% eines NPs werden nach 30 Jahren zur absoluten Schutzzone, 25% sind Management- und Pflegezone).
Denken Sie mal darüber nach.
Ich bin auf Ihre Antwort gespannt.
Viele Grüße aus dem Steigerwald
Merken Sie sich: mit dem Nationalpark bekommen wir wirksamen Ökosystemschutz. Nämlich für das Ökosystem Wald. Unser wichtigster Profit daran sind fruchtbare und humusreiche Waldböden! Als zweites sauberes Wasser und frische Luft. Als viertes genetische Vielfalt, die man einfach nicht in Baumschulen nachzüchten kann!
Es ist ein bisschen schade, dass sich all dies nicht sofort in barer Münze auszahlt. Aber vielleicht kann so mancher doch über den Tellerrand des unmittelbaren Profits blicken und in die Zukunft sehen und hat seine Befriedigung damit, dass auch unsere Nachfahren noch Stücke intakter Natur haben werden.
Ein kleines Zuckerl für alle, die schnell einen Lohn für den Nationalpark haben wollen, ist der Tourismus und die Infrastruktur dafür, mit der man auch sein Geld machen kann. Nationalapark, ob Spessart oder Steigerwald - eine runde Sache!
Aber ich möchte Sie einmal zu uns nach Ebrach (Steigerwald) einladen.
Eine vorbildliche Waldbewirtschaftung.
Wir Ebracher sind stolz auf unsere Förster und Waldarbeiter!
Guten Rutsch
Abgesehen davon gibt es viele Bürger, die nicht mehr wollen, dass im Allgemeingut Staatswald nur der Profitgedanke das Tun und Handeln bestimmt. Freiheit für die Wälder ist auch Freiheit für die Bürger.