
Auf den Fotos von Maximilian Höfling ist zu sehen, was mit bloßem Auge am Himmel oft nicht erkennbar ist: Die Milchstraße, Planeten, Sternenbilder oder Gasnebel. Als Astrofotograf macht er diese dank einer speziellen Kamera und einer aufwändigen Nachbearbeitung sichtbar. Den Großteil seiner Fotos nimmt er quasi direkt vor der Haustür, auf der fränkischen Platte, auf. "Einige Bilder sind sogar in unserem Garten entstanden", sagt der 28-Jährige, der in Waldzell wohnt.

Mit der Fotografie hat Höfling erst vor rund sechs Jahren angefangen. Nebenberuflich ist er inzwischen auch als Fotograf für Paar-Shootings oder andere Anlässe buchbar, doch sein Hobby ist die Astrofotografie – also alles, was mit dem Sternenhimmel zu tun hat. "Ich habe mir alles selbst mit Tutorials und durch Ausprobieren beigebracht", erzählt er.
Höfling bearbeitet seine Bilder bis zu 20 Stunden
Um solche Bilder zu erschaffen, ist laut Höfling einiges an Equipment und Wissen nötig. "Und ein bisschen mit dem Sternenhimmel sollte man sich natürlich auch auskennen", sagt er. Es beginnt mit einer speziellen Kamera, die Farben erfasst, die andere Kameras gar nicht aufnehmen können. Wenn er Bilder macht, hat er eine sogenannte Nachführung im Einsatz. Das ist ein Aufsatz für das Stativ, der sich konstant dreht, um die Erdrotation auszugleichen, sodass die Kamera immer auf die exakt gleiche Stelle am Himmel gerichtet ist. Denn die Belichtungszeit bei seinen Bildern ist oft sehr lang, teilweise bis zu zehn Stunden.

Außerdem besteht ein "fertiges" Bild aus vielen einzelnen Bildern, die übereinander gelegt werden. Dadurch sind auf einem Foto am Ende mehrere Himmelsformationen zu sehen. Die Bilder werden aufgehellt, dazu werden die Sterne zwischenzeitlich aus dem Bild entfernt und später wieder eingesetzt. Außerdem schärft Höfling die Fotos, entrauscht sie und passt Farben an. "Bei einem Panoramabild kann die Bearbeitung schonmal 20 Stunden dauern", sagt Höfling.
Das alles macht der Waldzeller neben seinem Job als technischer Produktdesigner. "Ich bin ungefähr einmal im Monat zum Fotografieren unterwegs", erzählt er. Manchmal gehe er dann von einer Nacht hinter dem Stativ direkt ins Büro.

Der Himmel muss sternenklar sein
Meistens ist Höfling zum Fotografieren alleine unterwegs. Er genießt die nächtliche Ruhe, auch wenn er dabei fast immer Tieren begegnet. "Von Rehen, Füchsen, Hasen und Wildschweinen war da schon alles dabei", sagt er. Manchmal habe er zwar ein leicht mulmiges Gefühl, wenn er in der stockdunklen Nacht allein sei und es um ihn herum raschele. "Aber ich kann dabei auch total gut entspannen, wenn ich in den Sternenhimmel schaue, und den Stress des Alltags vergessen."
Damit er fotografieren kann, darf keine einzige Wolke am Himmel sein, schon kleine Schleierwolken stören im Bild. "Im letzten Jahr war ich leider etwas weniger unterwegs, weil es nicht so oft ganz klar war", sagt er. Außerdem kommt nur eine gewisse Zeitspanne um den Neumond herum in Frage, weil der Himmel sonst zu hell ist. "Alles, was mehr als Halbmond ist, ist schon zu hell", erklärt Höfling.

Einmal im Jahr versucht Höfling deshalb, an besonders "dunkle" Orte auf der Welt zu reisen und dort zu fotografieren. Auf Teneriffa hat er bereits viele Fotos gemacht, denn dort gibt es generell wenig Lichtverschmutzung durch große Städte und auf dem Berg Teide ist er bei einer Höhe von 3700 Metern fast immer über den Wolken. Eines seiner nächsten Reiseziele ist Namibia.
Seine Fotos, in denen so viel Arbeit steckt, postet Höfling auch auf der Plattform Instagram. "Ich möchte gerne zeigen, dass da so viel mehr am Himmel ist, was wir mit unseren Augen gar nicht sehen", sagt er. "Viele denken, dass die Bilder gephotoshopt sind – aber das gibt es alles."
