„Als ich 15 war, bekam ich ein Astronomie-Buch geschenkt“, erzählt Olaf Haupt. „Das hat mich so fasziniert, dass es immer weiter ausgeartet ist.“ Tatsächlich hat die Ausstattung und Intensität, mit der sich der Marktheidenfelder heute seinem Hobby widmet, nur noch wenig mit seinen Anfängen gemein. „Damals habe ich versucht, mich mit einem Schülerfernrohr am Himmel zu orientieren.“ Heute blickt er von seiner eigenen Sternwarte aus in die Ferne mit einem Teleskop, das er als Junge nicht mal hätte hochheben, geschweige denn sich vorstellen können.
17 Kilo schwer, rund 64 Zentimeter lang und mit einem Spiegeldurchmesser von 30 Zentimetern ausgestattet ist Haupts „Meade 12-Zoll ACF Spiegelteleskop“. Die Bilder aus dem fernen All nimmt er mit einer CCD-Kamera mit integriertem Nachführchip auf. „Die Belichtungszeit für solche Bilder beträgt drei Stunden“, erklärt Haupt. Es handele sich „nicht um eine Kamera im herkömmlichen Sinne“, sagt er.
Schließlich müsse während der Aufnahme die Erddrehung durch motorgesteuerte Bewegung von Kamera und Teleskop ausgeglichen werden, außerdem wird die Kamera auf minus 25 Grad Celsius gekühlt. „Sonst kommt ein Rauschen ins Bild“, sagt Haupt.
Planetenbilder mit Webcam
Bilder von den Planeten aus unserem Sonnensystem sind für den „Deep Sky“-Spezialisten nur zweitrangig. „Abfallprodukte“, sagt er mit einem Lachen. Er schießt sie mit einer simplen auf das Teleskop geschraubten Webcam. Trotzdem ist Haupt stolz darauf, dass bereits einige seiner Aufnahmen in Fachzeitschriften für Astronomie veröffentlicht wurden. Zudem freut er sich auf über 11 000 Zugriffe auf seiner mit Bildern und Informationen über seine Ausrüstung gespickten Webseite.
Obwohl Haupts Ausrüstung erstklassig ist und mittlerweile sogar von einem Raum im Keller des Hauses aus ferngesteuert werden kann, ist es schwierig, ein gutes Bild zu schießen. „Für eine Aufnahme muss alles passen. Leider haben wir hier nur sehr wenige klare Nächte.“
Welches Objekt für ein Bild in Frage kommt, hängt von der Jahreszeit ab. „Im Idealfall steht das Objekt in Nähe des Zenits“, sagt Haupt. „Je niedriger ein Planet am Horizont steht, umso mehr störende Einflüsse gibt es.“
Bei einer Deep-Sky-Aufnahme sei nicht die Entfernung des Objekts ausschlaggebend für die Qualität eines Bildes, sondern die Öffnung des Fernrohrs. Generell sei der Sommer keine gute Zeit für die Astrofotografie. „Da schlage ich mir nur am Wochenende die Nächte um die Ohren“, sagt Haupt lachend. Tagsüber arbeitet er als Techniker für Heizungen und Lüftungen. In den Wintermonaten sei es teilweise schon ab 19 Uhr dunkel genug für die Astrofotografie.
Reizen würde es den Marktheidenfelder, eine totale Sonnenfinsternis festzuhalten. 2001 fuhr er mit seinem Equipment extra nach Karlsruhe, bekam aber keine gute Aufnahme hin. „Das Wetter hat nicht mitgespielt“, bedauert er. Weil in Deutschland erst im Jahre 2081 wieder eine totale Sonnenfinsternis zu sehen sein wird, hat Haupt einen Traum. „Im Juli 2009 gibt's eine in China.“
Wenn seine Frau Alexandra, mit der er drei Kinder hat, ihr Okay gibt, wird er im nächsten Juli vielleicht einen 63-Stunden-Trip nach China unternehmen. „Ich weiß, dass man dafür verrückt sein muss, aber es würde mich reizen.“ Die Faszination seines Hobbys will Haupt auch mit Interessierten teilen. Zum bundesweiten Astronomietag am 6. September öffnet er von 17 bis 23 Uhr die Tür zu seinem Garten in der Mozartstraße 35.
Wenn er gefragt wird, wieviel seine Ausrüstung kostet, antwortet Olaf Haupt: „So viel wie ein Kleinwagen.“ Aber mit dem kommt er nicht in ferne Galaxien.
Online-Tipp
Bilder vom Besuch bei Olaf Haupt unter mainspessart.mainpost.de Haupts Astrofotografie unter www.olaf-haupt.de