
Gemündens ehemaliger Bürgermeister Hans Michelbach fühlt sich beim mehr oder weniger deutlich ausgesprochenen Aus für die lange versprochene Schaippacher Umgehung offenbar bei seiner Ehre gepackt. Die Umgehung sei ihm als damaligem Bürgermeister vor rund 30 Jahren "persönlich zugesagt" worden und in den Flächennutzungsplan aufgenommen worden. "Man kann jetzt nicht ohne Weiteres sagen, man hat neue Bewertungen vorgenommen." Damals wie heute gelte, dass man eine Staatsstraße in den Sinngrund nicht über den Zollberg führen sollte. Das habe früher auch die oberste Baubehörde im Innenministerium so gesehen. Michelbach wolle am Freitag mal mit Ministerpräsident Söder reden, wenn der in Mittelsinn zu Gast ist.
"Ich denke, wir müssen über die Priorisierung der Staatsstraßen Eingaben machen." Es müsse noch einmal dargelegt werden, wie eine Verschiebung zustande kam. Er habe mit Ministerialrat Peter Weywadel vom Verkehrsministerium und mit dem Abgeordneten Thorsten Schwab gesprochen. Es werde dementiert, dass die Ortsumgehung Schaippach ganz gestrichen ist. Michelbach ist der Meinung, dass man diese nicht weiter verzögern solle, nachdem die Schaippacher schon über 30 Jahre darauf warten.
Michelbach: Zufahrt zum Sinngrund von höchster Bedeutung
"Man muss da noch mal massiv antreten, um diese Priorisierung zu hinterfragen. Das kann man nicht so einfach hinnehmen", findet Michelbach. Er habe in seinem Bundestagswahlkreis Coburg "immer wieder Straßen durchgesetzt". Und für Schaippach habe der Staat eine Umgehung ja schon zugesagt. "Die Zufahrt zum Sinngrund ist von strukturell höchster Bedeutung." Sie sei auch der Weg ins nahe Hessen um Bad Orb und zur A 66 zwischen Fulda und Hanau. Auch in Bezug auf den Lkw-Verkehr müsse man die Bewertungskriterien noch einmal hinterfragen.
Von der von Schwab genannten neuen Verkehrszählung von 5300 Fahrzeugen in Schaippach am Tag zeigt sich Michelbach überrascht. "Die 5300 erscheinen mir sehr gering, das ist ja Kreisstraßen-Charakter." Bei den vorigen Zählungen waren es über 7000. Michelbach ist für eine Überprüfung. "Der Verkehr ist ja nicht weniger, sondern mehr geworden."
Er sei kein aktiver Politiker mehr, "trotzdem berührt es mich natürlich, wenn man sieht, dass diese damaligen Festlegungen einfach so kassiert werden sollen", so der 75-Jährige.