Das Schokoladen-Mousse im "Michel & Friends Hotel Franziskushöhe" war in den letzten Wochen wohl so gefragt wie nie zu vor. Nachdem das Restaurant im August in der Kabel-1-Show "Mein Lokal, dein Lokal" zu sehen war und am Schluss auch noch den Sieg davon trug, klingelte das Telefon: "Viele Gäste haben schon bei der Reservierung erwähnt, dass sie uns im Fernsehen gesehen haben und nun neugierig sind", erzählt Antonia Fehn, die in dem Lohrer Restaurant für das Eventmanagement zuständig ist. Sogar aus Frankfurt seien Gäste gekommen, um die "Siegergerichte" wie etwa das Schoko-Mousse zu probieren.
Dieser Ansturm, den die TV-Show dem Restaurant gebracht hat, habe bis zum vergangenen Wochenende angehalten, so Fehn. Der erneute Teil-Lockdown hat die Lohrer jetzt wieder ausgebremst. "Unsere Mitarbeiter sind nun in Kurzarbeit, wir bieten unsere Speisen nur noch To Go an", erzählt Fehn. Die Karte haben sie verkleinert und die Preise reduziert, schließlich müssen die Gäste selbst kommen und die Speisen abholen.
Bei "Main Lokal, Dein Lokal" treten fünf Wirte aus einer Region gegeneinander an. Jede Folge ist einem Restaurant gewidmet, die vier anderen Wirte sind dort zu Gast und bewerten anschließend das Essen, das Preis-Leistungs-Verhältnis, das Ambiente, Sauberkeit und Service. Zusätzlich bewertete auch Profikoch Christian Lohse die Restaurant.
"Michel & Friends" nahm am Ende der Woche den "Goldenen Teller" und die Siegerprämie mit nach Hause. Von der Konkurrenz und dem Profikoch erhielten sie insgesamt 44 Punkte. Platz zwei belegte die "Gutsschänke Hühnerhof" in Gründau (Lkr. Main-Kinzig), Platz drei das Hotvolee aus Marktheidenfeld und Platz vier teilten sich die "Bestenheider Stuben" in Wertheim und das "Sthoka" aus Karlstadt.
Enorme Resonanz und sogar Gäste von weither
Bei Thomas Gsell, Inhaber des Steakrestaurant Sthoka in Karlstadt, blieb die Küche zwei Tage kalt, weil der Wirt für die Dreharbeiten unterwegs war. Obwohl er "nur" Platz vier belegte, hat sich die Teilnahme für Gsell gelohnt: "Das war wirklich eine tolle Erfahrung und die Resonanz war enorm."
Am Tag nach der Ausstrahlung der Sthoka-Folge habe das Telefon nicht stillgestanden, erinnert sich Gsell. "Mein Ziel war nie, den Wettbewerb zu gewinnen. Ich wollte mich einfach gut präsentieren, und ich denke, das ist mir gelungen."
Durchweg postitiv waren auch die Reaktionen, die Markus Schubertrügmer vom Hotvolee in Marktheidenfeld nach der Sendung erhalten hat: "Die Show hat bei vielen, die uns nicht kannten, Neugier geweckt." Sogar aus Stuttgart, Nürnberg und Frankfurt seien Gäste gekommen. Für Schubertrügmer, der kein gelernter Koch ist, sei der Kabel-1-Wettbewerb auch eine spannende Gelegenheit gewesen, um Einblicke in Betriebe mit einer ganz anderen Größenordnung zu bekommen. Die Erfahrung, an der TV-Show teilzunehmen, beschreibt er rückblickend als "sensationell", er würde sofort wieder mitmachen.
Plätze im Restaurant reichten nicht aus
Den Schwung, den die Sendung dem Marktheidenfelder Burger-Restaurant beschert hat, hat Corona jedoch sogleich wieder ausgebremst. "Es war wirklich schade, wegen der Abstandsregeln konnten wir in unserem Restaurant gar nicht genug Plätze anbieten, um allen Anfragen gerecht zu werden."
Nun, im zweiten Lockdown für die Gastronomie, hat das Hotvolee wieder auf Lieferservice und To-Go-Verkauf umgestellt. "Damit kommen wir an unseren normalen Umsatz natürlich nicht heran", sagt Schubertrügmer. Ganz schließen wollte er trotzdem nicht: "Es muss ja irgendwie weitergehen."