zurück
Arnstein
MdL Schwab: Bei Werntalbahn ergibt Reaktivierung Sinn, bei Steigerwaldbahn nicht
Fast schon malerisch wirken die Gleise der Werntalbahn kurz nach dem (ehemaligen) Eußenheimer Bahnhof.
Foto: Jürgen Kamm | Fast schon malerisch wirken die Gleise der Werntalbahn kurz nach dem (ehemaligen) Eußenheimer Bahnhof.
Björn Kohlhepp
 |  aktualisiert: 09.02.2024 10:27 Uhr

"Die Werntalbahn ist aus meiner Sicht die einzige Bahnstrecke in Unterfranken, bei der eine Reaktivierung Sinn macht", schreibt der Main-Spessarter Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab (CSU) als Reaktion auf den Artikel "Bessere Chancen für Werntalbahn und Lohrer Stadtbahnhof?". Das darin angesprochene Papier von Verkehrsministerin Kerstin Schreyer, das auch eine Förderung von Reaktivierungen von Bahnstrecken, die das 1000-Fahrgäste-Ziel nicht erfüllen, vorsieht, sei ihm gut bekannt, da er der einzige unterfränkische Abgeordnete im Ausschuss für Wohnen, Bau und Verkehr des bayerischen Landtages sei. Er habe die Idee mit den Regionalbahnen unter der 1000er-Grenze eingebracht.

Die Steigerwaldbahn sieht der Abgeordnete "sehr kritisch". "Die Steigerwaldbahn ist zum Teil schon aufgelassen und endet in Kitzingen auf der "falschen" Mainseite, die Anbindung ans überörtliche Schienennetz ist nicht gegeben. Zudem ist die Strecke noch nicht elektrifiziert." Bei der Werntalbahn zwischen Schweinfurt und Gemünden hingegen sei die Bahnstrecke intakt, dort führen Güterzüge und die Strecke sei vollständig elektrifiziert. Schwab verweist darauf, dass auf dieser Strecke im Umleitungsverkehr dieses Jahr auch zeitweise ICE-Züge gefahren sind – was auch durch den Vorfall mit einem offenbar von Querdenker-Kreisen gespannten Plakat, gegen das ein ICE fuhr, bekannt wurde.

1000 Fahrgäste pro Tag als Kriterium für eine Reaktivierung eine hohe Hürde

"Das 1000er Kriterium ist eine bisher schier undurchdringbare Schwelle", so Schwab. Sollte die bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) in Auftrag gegebene Potenzialanalyse für die Werntalbahn ergeben, dass das Ziel von 1000 Fahrgäste pro Tag erreicht werden können, dann trage die BEG die Kosten für den Betrieb der Strecke. Andernfalls würden bisher alle Bemühungen im Sande verlaufen, eine Reaktivierung wäre nicht möglich, auch nicht wenn am Ende 900 Fahrgäste herauskommen sollten. Er rechnet vor, dass 1000 Fahrgäste bei einem Stundentakt zwischen 6 Uhr und 20 Uhr (Hin- und zurück) im Schnitt 33 Fahrgäste pro Zug bedeuten würden.

Durch den hohen Dieselverbrauch von etwa 300 Litern pro 100 Kilometer oder einem ähnlich hohen Stromverbrauch ist es aus seiner Sicht sinnvoller, bei der Unterschreitung der 1000er-Marke einen Bus für den ÖPNV einzusetzen. Der verbrauche nur rund 40 Liter Diesel auf 100 Kilometern. Durch das neue Säulenmodell könnten künftig aber auch Strecken unter der 1000er-Marke gefördert werden. "Je sinnvoller eine Strecke, also je näher an der 1000er Grenze, desto höher die Förderung durch den Freistaat", erläutert Schwab das Modell. Bei einer Analyse von 900 Fahrgästen würde der Freistaat somit 90 Prozent der Kosten tragen, der Landkreis müsste 10 Prozent beisteuern.

Landkreise für ÖPNV zuständig, nicht der Freistaat

Für den ÖPNV seien grundsätzlich die Landkreise zuständig. "Wir können nicht vom Freistaat durch den Betrieb unrentabler und nicht angenommener Bahnstrecken diesen Grundsatz auf den Kopf stellen, denn durch eine Bahnstrecke, die durch die BEG finanziert wird, spart sich der Landkreis unter Umständen den Betrieb einer Buslinie."

Er sei für Main-Spessart, Schweinfurt und die Werntalbahn jedoch zuversichtlich, dass genügend Fahrgastpotenzial vorhanden ist. Lediglich die Bahnsteige umzubauen und in Ordnung zu halten falle in die Zuständigkeit der jeweiligen Kommunen.

 
Themen & Autoren / Autorinnen
Arnstein
Lohr
Kitzingen
Schweinfurt
Gerolzhofen
Björn Kohlhepp
CSU
Güterzüge
Landtagsabgeordnete (Deutschland)
Passagiere und Fahrgäste
Schienenstrecken
Thorsten Schwab
Öffentlicher Nahverkehr
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • MarKa
    Auf Basis welcher eigenen Qualifikation erlaubt sich der MdL hier eigentlich eine derartige Aussage?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • osollner@yahoo.de
    Scheinbar haben die Kommentatoren wie "zeitzeuge" oder "I.saubert" die gleichen grammatikalischen Probleme. I.saubert hatte ich auch schon mal empfohlen, seine Kommentare nochmals auf Richtigkeit zu überprüfen.Es macht nämlich wenig Sinn, wenn man in einem Kommentar gleichzeitig für bzw. gegen die Reaktivierung der Steigerwaldbahn kommentiert.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • rainbird
    Die Deutsche Bahn verteilt Glyphosat auf das Gleisbett damit es Unkrautfrei bleibt. Mit der reaktivierung landet also noch mehr Chemikalien im Boden...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • deweka
    Wieder mal ein sinnloses Argument.
    Die Deutsche Bahn will spätestens ab Ende 2022 auf den Einsatz des umstrittenen Unkrautvernichters Glyphosat verzichten da es Alternativen gibt.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • MarKa
    @rainbird:
    - eine reaktivierte Steigerwaldbahn würde aller Voraussicht nach weder von dem Bahninfrastrukturunternehmen DB Netz betrieben, noch von einem Verkehrsunternehmen aus dem DB Konzern. Insofern würde kein DB Unternehmen hier etwas mit der Bahn zu tun haben, geschweige denn mit der Vegetationskontrolle.
    - falls Sie praktikable Alternativen zu den bisherigen Verfahren kennen und diese empfehlen können, unterbreiten Sie doch die Vorschläge. Für brauchbare Methoden finden Sie bestimmt ein offenes Ohr. Die Aufgabenstellung ist seit längerem bekannt und alle Beteiligten würden sicher liebend gerne zu anderen Verfahren wechseln, wenn diese praktikabel sind.
    - Wenn dies ein generelles Argument gegen den Betrieb von Bahnen sein soll, rate ich ihnen, sich einmal mit den Auswirkungen des Systems "Straße" auf die Umwelt und den Boden näher auseinander zu setzen. Reifen und Bremsbeläge sind große Emittenten von Feinstaub und Mikroplastik. Streusalz schädigt ebenfalls den Boden.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • l.saubert@web.de
    Warum sollte eine Bahnverbindung mit ihrer Unflexibilität durch die Schienenbindung attraktiver als der Bus sein?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • saufhauerl
    Warum soll der Bus flexibler sein als die Bahn, wenn er genauso seine vorgegebenen Halte anfahren muss? Glauben Sie, ein Busfahrer fährt mal eben außer der Reihe in den Nachbarort um seiner Bekannten einen Gefallen zu tun, weil er ja achsotoll-flexibel nicht an Schienen gebunden ist?! Na, wenn der sowas macht, kann er bald was erleben.

    In der Bahn hab ich mehr Platz und komme schneller ans Ziel, auch wenn ich vom Bahnhof noch weiter muss.

    Hassen Sie die Bahn nicht vielleicht doch ein bisschen? zwinkern
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • l.saubert@web.de
    Sie wollen also in jeden Ort eine Schiene legen? Viel Spaß. Mal eben Schienen umlegen, weil neuer Bedarf an anderer Stelle besteht, schnell mal eine neue Haltestelle für die Bahn einrichten, alles kein Problem also.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • saufhauerl
    Seien Sie doch nicht so albern.

    Es gibt an der Steigerwaldbahn genug Haltepunkte. Es ist auch nicht verboten, diese mit dem Auto anzusteuern. Wer will fährt mit dem Bus auf einer der zahlreichen Querverbindungen zur Bahn zu seinem Haltepunkt. Glauben Sie mir, es ist gar nicht so schwer.

    Ach ja... *träum* bei dieser rosigen Zukunft wünsche ich mir manchmal, auch im Umfeld der Steigerwaldbahn zu leben... aber was nicht ist, kann ja noch werden!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • MarKa
    Wie schnell ändern sich denn die Verkehrsbedürfnisse? Schulen, Einkaufsstätten, Wohnviertel etc. haben nach meiner Erfahrung eine relative große lokale Konstanz. Wie häufig werden denn Busverbindungen und -strecken nach Ihren Beobachtungen aufgrund veränderter Erforderlichkeiten angepasst?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • norbert.zirnsak@igmetall.de
    Wer tatsächlich mehr Mobilität ohne das Auto ermöglichen will, muss mit der Schiene als Rückgrat eines guten öffentlichen Verkehrs planen. In Unterfranken braucht es deswegen die Reaktivierung weiterer Bahnhaltepunkte (z.B. Obertheres), die Wiederbelebung alter Bahnstrecken (z.B. die Verbindung Etwashausen - Schweinfurt) und ein auf die Städte Schweinfurt, Würzburg und Aschaffenburg hin optimiertes Schienenverkehrskonzept. Die großen Chancen, die mit einem modernen ÖPNV für Unterfranken verbunden sind, haben weder die CSU (aktuelles Beispiel ist Herr Schwab) noch die Infrastrukturbehörde Bayerische Eisenbahngesellschaft begriffen. CSU und BEG haben den Anschluss verpasst. Die nächste Landtagswahl trägt hoffentlich dazu bei, dass die Weichen in der bayerischen Verkehrspolitik neu gestellt werden. Wie? Bayern ohne die CSU denken, damit es endlich Vorwärts geht!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • t.r.graf
    Bus und Bahn haben jeweils ihre eigenen Vor- und Nachteile.

    Der Vorteil des Buses ist natürlich, dass er in kürzeren Abständen halten kann, auch in den Orten und Wohnsiedlungen.
    Der Nachteil ist die geringe Reisegeschwindigkeit, die sich dann ergibt, wenn er viele Orte und Haltestellen anfährt und dass er eben auch im Stau steht, wenn er nicht über eigene Fahrspuren verfügt.

    Die Bahn kann ihren Fahrweg nicht verlassen, aber sie kann, wenn nicht noch im Urzustand von 1910, deutlich schneller vorankommen, vor allem im Zulauf auf die Städte.
    Und in der Bahn kann man sich bewegen, aufs WC, den Laptop nutzen usw.

    Tatsächlich haben alle erfolgreichen Bahn-Reaktivierungen der letzten Jahre eines gemein: Der Busverkehr wurde so umgestaltet, dass der Bus die Feinverteilung übernimmt und die Bahn die große Achse bedient.
    So erreicht man das Optimum an Flächenerschließung und Reisegeschwindigkeit. Das honorieren die Menschen. Schließlich möchte auch der ÖPNV-Nutzer schnell vorankommen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • MarKa
    Weil die Möglichkeit der flexiblen Streckenführung nicht das einzige Qualitätskriterium für den empfundenen Fahrkomfort ist. Nutzer verschiedener ÖPNV Verkehrsmittel kennen die Unterschiede von deren jeweiliger Attraktivität.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • MarKa
    @mentemori: Der Vergleich mit den Bussen trifft nicht zu. Eine Bahnverbindung verfügt grundsätzcih über eine höhere Attraktivität als eine Busverbindung.
    Hierzu gab es hier mal einen sehr zutreffenden Beitrag in den Kommentraen und Leserbriefen einer jungen potentiellen Nutzerin.
    Ihre Aussage wird in ähnlicher Weise häufiger von Menschen getroffen, die nur wenig Erfahrung mit den verschiedenen Verkehrsmitteln des ÖPNV haben.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • flyarcus@gmx.de
    @marga…..es gibt keine Bereitschaft für die Öffis, die Menschen lieben ihre Freiheit und verzichten sehr gerne auf die Seuchenschleudern, die nie pünktlich sind und wenn es drauf ankommt wieder nicht fahren, weil sie mal wieder bestreikt werden. Öffis?… nein danke!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • deweka
    ÖPNV komplett ablehnen ist auch eine Meinung.
    Bedeutet aber auch nicht an die Zukunft zu denken.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • flyarcus@gmx.de
    @deweka…..Was soll das nachgeplapper der Gretajünger? Meinst echt, wir paar Hanseli retten ein Klima? Wer Bus und Bahn fahren will, soll’s machen. Ich jedenfalls habe keinen Bock auf andere Leute und zu umständlich und teuer ist es mir auch noch.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • deweka
    WTF hat Greta damit zu tun?

    Ich bin hier sicherlich nicht derjenige der nachplappert.
    Meine Kommentare bilden meine Meinung ab.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • deweka
    Um die Umwelt zu schützen müssen alle mitmachen.
    Um die Umwelt zu zerstören reichen ein paar A... aus.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • flyarcus@gmx.de
    @deweka…..wie poetisch, hat dich Gretchen im Griff? Mach dich nicht lächerlich und hör auf Menschen die Autos benutzen als A……. Zu bezeichnen! Kannst ja Zug fahren, dann bist wenigstens von der Straße weg.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten