
Es war eine Art Trauermarsch. Oder besser: ein Trauerspalier. Vor dem Eingang der Steigerwaldhalle stand ein Dutzend "Trauergäste". Schwarz gekleideter Protest, durch den die Kreisräte durchlaufen mussten und der wohl anklagen sollte: Wir sind dagegen, dass ihr heute der Steigerwaldbahn den Garaus macht. Ein stummer Protest, vielleicht als schweigender Vorwurf gedacht. Dazu Nelken als Trauerblumen.
Landrätin Tamara Bischof war bereits in der Halle, erschien kurz vor der Tür, um dem kleinen Protest-Trüppchen zu signalisieren: Wir haben euch wahrgenommen! Da schien es indes noch so, als würde in der Halle gleich alles seinen Gang gehen. Dass sich der Kreistag in seiner Jahresschlusssitzung unter dem Tagesordnungspunkt zwei gegen eine mögliche Reaktivierung der umkämpften Bahn aussprechen würde, schien reine Formsache. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich ein paar Tage zuvor der Verkehrs- und ÖPNV-Ausschuss des Kreises mehrheitlich gegen eine Reaktivierung ausgesprochen hatte. Das endgültige Aus für die über 40 Kilometer lange Strecke – es war spür- und greifbar, mögliche Alternativen wurden diskutiert.
Das Fell des Bären
Und dann passierte etwas, dass ziemlich stark an ein Sprichwort erinnerte, in dem es um das Fell des Bären geht. Es kam nämlich alles ganz anders, als erwartet. Es kam – wumm – ein Paukenschlag. Der hatte sich in Form einer ausgedruckten Mail sowie eines Briefes in die Tischvorlagen geschmuggelt. Absender der Mail, die einen Tag vor der Sitzung am Montag verschickt worden war: Gisela Krämer-Grünwald, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Der Brief stammte von der Kreis-SPD.

Beide Parteien beantragten unisono "die Vertagung des Tagesordnungspunktes zwei". Was sich Antrag zur Geschäftsordnung nennt. Und was bedeutet: Es wird sofort darüber abgestimmt, also ohne Diskussion, wie Landrätin Tamara Bischof erklärte. Das Abstimmungsergebnis: 48:10, damit die klare Mehrheit, damit von der Tagesordnung gestrichen.
Was für die Überraschung – weil völliges Umdenken – gesorgt hatte, wird in den beiden Anträgen so erklärt: In der Politik bewegt sich gerade einiges. So hat die bayerische Staatsregierung am 6. Dezember eine entscheidende Änderung bei der Reaktivierung von Bahnstrecken vorgenommen. Künftig können auch Strecken finanziell gefördert werden, denen eine eher schlechte Auslastung prognostiziert wird.
Fahrgastzahlen im Mittelpunkt
Genau das war bei der Steigerwaldbahn der Fall: Eine entsprechende Analyse kam zu einem eher verheerenden Ergebnis. Vereinfacht gesagt wird einer reaktivierten Bahn gerade einmal die Hälfte der Nutzer vorausgesagt, die nötig werden, um in den Genuss einer Förderung zu kommen. Diese Bedingung, die den Kreis zum Nein-Sagen fast schon gezwungen hätte, fällt nunmehr überraschend weg – und damit können die Karten durchaus neu gemischt werden.
Das eigentlich schon reklamierte Ende des Reaktivierungsversuch ist somit hinfällig, ein Öffentlicher Schienen-Personennahverkehr somit zumindest wieder denkbar. Es kann also durchaus eine Renaissance der Bahnstrecke geben. Zumal ein weiterer Interessent für die Bahnstrecke vom Markt scheint: Beim bayerischen Verkehrsministerium hatte zuletzt die Thüringer Eisenbahn GmbH mit Sitz in Erfurt angeklopft, ob sie die Strecke für Güterzug- oder Touristenfahrten – rein privatwirtschaftlich finanziert – nutzen dürfe. Der Antrag war ohne Angaben von Gründen abgelehnt worden.
Alles auf Anfang?
Und nun? Wie geht es weiter? Alles auf Anfang? In dem Antrag von SPD und Grünen heißt es, es gehe um eine Verschiebung "um einige Monate". In dieser Zeit wolle man "die neue Situation evaluieren". Die SPD warnt zudem davor, die Aufsplittung der Strecke weiter ins Auge zu fassen: "Mit einer Zerschlagung der Strecke wären viele Zukunftschancen für Industrie, Handel, Gewerbe und Mobilität der Bevölkerung im ländlichen Raum vertan und unsere Infrastruktur würde geschwächt."
Statt "Klappe zu, Steigerwaldbahn tot" dürfte es in nächster Zeit eher so heißen: "Die Steigerwaldbahn ist tot, es lebe die Steigerwaldbahn!"
Der beste ÖPNV weltweit, und da sind wir uns doch alle einig, ist der Münchener Großraum.
Zugegeben mit 365.000.000 EURO jährlich vom Freistaat Bayern unterstützt.
Wer in 2021, trotz CORONA nach München fahren musste, musste feststellen, dass der Mittlere Ring hoffnungslos überlastet ist.
Frage an Alle.
Warum ist das so?
Also die Argumente Stau und Zeiteinsparung ist eine Fehlanzeige, denn auch das Taxi in München, oder der Bus stehen im Stau!
ist dass in M schon seit Jahrzehnten über die zweite S-Bahn-Stammstrecke nachgedacht wurde, weil der ÖPNV sozusagen von seinem eigenen Erfolg überrollt wird, und die Tatsache, dass das Ding jetzt gebaut wird, ist mMn eine der Ursachen, warum der Freistaat Bayern "in unseren Breiten" ungern bis gar kein Geld ausgeben will.
Jedenfalls dass der ÖPNV in M chronisch überlastet ist und erschwerend hinzukommt, dass manche Leute - warum auch immer - vom Auto nicht lassen können, wollen Sie ja wohl nicht im Ernst als Indiz dafür anführen, dass es Quatsch ist, ÖPNV auf der Schiene zu betreiben?
1. ihre Strecken aus Meiningen und/oder GEM-KG über SW hinaus nach Süden verlängern könnte
2. den auf die Region Main-Rhön erweiterten Verkehrsverbund Mainfranken besser ausnutzen könnte, nahezu mit einer Gesamtabdeckung von Main-Rhön
vom Bay. Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr nach wie vor genau so gefordert und dargelegt werden! Es müssen auch keine "Belege" mehr geliefert werden. Liegen doch alle bereits vor! Warten Sie einfach mal die nächsten 2 Monate noch ab.
Am 21.12. schlägt die Stunde der Wahrheit für die schwarz-grünen SWer Stadträte: grüner Beschluss statt grüner Worthülsen?
Die Mängel der Bahn in Deutschland sind das Ergebnis jahrzehntelanger Vernachlässigung.
(https://de.statista.com/statistik/daten/studie/202122/umfrage/puenktlichkeit-der-zuege-der-deutschen-bahn/ )
Gemeint ist im Stundentakt auf die Minute, nicht minütlich genau.
Z.B. 9.26....dann weiss der Bahnreisende, der nächste Zug kommt 10.26 und so weiter.
V1: Bahnende SW-Hbf
V2: Bahnende SW-Stadt
V3: Regio-Tram mit Zugteilung in SW-Sennfeld:
> Ast1: Bahnende SW-Hbf
> Ast2: Bahnende SW-West (Halt unter OB Grieser angedacht, an Bahnlinie nach Ebenhausen, bei Schulzentrum-West)
Die Regio-Tram durch SW (80% Förderung) wäre ein ÖPNV-Quantensprung. SW würde zur modernen, funktionalen Großstadt. Die Tram würde zur Hauptachse für die Stadtentwicklung, interessant für den freien Markt zum höheren Bauen und damit zur Stadtverdichtung!
Die beste CO2-Einsparung sind kürzere Verkehrswege, zudem im ÖPNV.
Es gibt heute zunehmend eine junges Publikum, dass nicht mehr aus trostlosen Vororten mit dem PKW in die City und wieder zurück in die Schlafstadt pendeln, sondern am urbanen Leben teilhaben will. Wo man mal kurz runter in die Kneipe gehen und Freunde treffen kann. Statt sich in einer tristen Vorortsiedlung im Winter ins eiskalte Auto zusetzen und im Nebel wieder zurückzufahren.