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Michelrieth
Marktheidenfeld: Stadtrat stimmte mit knapper Mehrheit gegen Solarpark bei Michelrieth
Die Gegner eines Solarparks sehen das Landschaftsbild beeinträchtigt, die Befürworter wollen einen Beitrag für den Klimaschutz.
Eine Solarpark in der Größe von sechs Hektar war auf einem landwirtschaftlichen Grundstück bei Michelrieth geplant. Der Stadtrat versagte die Genehmigung. (Symbolbild)
Foto: Patrick Pleul | Eine Solarpark in der Größe von sechs Hektar war auf einem landwirtschaftlichen Grundstück bei Michelrieth geplant. Der Stadtrat versagte die Genehmigung. (Symbolbild)
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:01 Uhr

Mit knapper Mehrheit von 12 zu 11 Stimmen ist ein Antrag der Firma Greenovative aus Nürnberg im Stadtrat von Marktheidenfeld gescheitert, einen Solarpark auf einer landwirtschaftlichen Fläche von etwa sechs Hektar südlich des Marktheidenfelder Stadtteils Michelrieth zu errichten. Die Gegner sehen das Landschaftsbild beeinträchtigt, die Befürworter wollen mehr Klimaschutz.

Anlage würde Strom für 2308 Haushalte liefern

Geschäftsführer Markus Buortesch und Projektleiter Daniel Birkmair stellten ihr Vorhaben dem Stadtrat vor. Der Landwirt als Besitzer der Grundstücke sei auf die Firma mit dem Wunsch zugegangen, dort einen Solarpark zu errichten. Buortesch sagte, dass das Projekt in die Zeit passe, denn die Stromgewinnung mit Photovoltaik oder auch mit Windkraft sei deutlich günstiger geworden als die mit fossilen Energien. Geplant sei ein Solarpark mit einer Leistung von 7,4 Megawattpeak. Damit könnten 2308 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Mit Bildern zeigten die Projektierer, dass der Solarpark von Michelrieth zu sehen wäre, allerdings gäbe es keine Blendwirkung, da die Module nach Süden ausgerichtet wären. Mit einer Einlage von mindestens 1000 Euro oder mehr über fünf bis zehn Jahre könnten sich Bürger beteiligen, so Buortesch. Eine jährliche Verzinsung von vier Prozent sei zu erwarten. Die Stadt Marktheidenfeld könnte mit Einnahmen von knapp 15.000 Euro pro Jahr rechnen und das 20 Jahre lang. Hinzu kämen Gewerbesteuereinnahmen, allerdings erst nach der Abschreibung der Anlage.

In der anschließenden Diskussion meldeten sich zunächst ausschließlich Gegner des Projektes zu Wort. Stadtrat Klaus Hock (proMAR) verwies auf die Freiflächen auf Gewerbebetrieben, die seiner Meinung nach zunächst erst bestückt werden sollten. Stadtrat Helmut Adam (CSU) sorgte sich um die Landwirtschaft, der Flächen für die Nahrungsmittelproduktion entzogen werden. "Ich kann mir eine riesige Anlage mitten in der Landschaft nicht vorstellen", sagte er. Florian Hoh (proMAR) befürchtete einen "Dominoeffekt" und auch Renate Schneider (CSU) wies auf das Potential von Dachflächen hin.

Xena Hospes (Grüne) dagegen sah das Projekt in Übereinstimmung mit dem Klimaschutzkonzept. Demnach hat die Stadt es sich selbst zur Aufgabe gemacht, nach Flächen für Photovoltaik zu suchen und sie empfahl mit Susanne Rinno (Grüne) die Zustimmung. Martin Harth (SPD) wies auf die "riesige Herausforderung" hin, "vor der wir aufgrund der Energiewende mit Abkehr der Nutzung von fossiler Brennstoffe" stehen. Daher müsse man auch "unangenehme Dinge" tun. 

Wagner: Es gibt keine unterirdischen PV-Anlagen

Holger Seidel (Freie Wähler) sah ein "Dilemma", nach Abwägung der Vor- und Nachteil wolle er allerdings zustimmen und auch Burkhard Wagner (Freie Wähler) verwies auf das Klimaschutzkonzept, das sich der Rat selbst auferlegt habe. "Das darf nicht nur für die Schublade sein", meinte er. "Es gibt nun mal keine unterirdischen PV-Anlagen."

Stadtrat Michael Carl (CSU) hielt das Projekt für "sinnvoll", da ein Solarpark eine deutlich höhere Energieeffizienz als Energiepflanzen an gleicher Stelle habe. Weitere ablehnende Stellungnahmen kamen von Ludwig Keller (proMAR), Wolfgang Hörnig (CSU) und auch von Christian Menig (CSU), der für den in Urlaub befindlichen Bürgermeister Thomas Stamm die Sitzung leitete.

 
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  • P. S.
    Ich finde es interessant, dass genau die Stadträte, welche in der Vergangenheit die Möglichkeit versäumt haben, Firmen zu PV-Anlagen auf Ihren neuen Gebäuden zu verpflichten, nun nach PV-Anlagen auf Dachflächen schreien.
    Und by the way, seit nördlich von Michelrieth das Esselbacher Gewerbegebiet bebaut wurde kann man die Ortsansicht nicht mehr mehr verschandeln.
    Grüße aus Micherth
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  • R. O.
    für die Energiewende brauchen wir einen ausgewogenen Energiemix: Windräder funktionieren auch nachts, und erzeugen auf der in Anspruch genommenen Fläche das 10 bis 20 mal mehr Energie als PV und ca. 30 bis 40 mal mehr als bei Biogas.
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  • P. S.
    Stromertrag pro Hektar Fläche:
    Biogas ca. 16.000 kwh/a,
    PV ca. 850.000-1.050.000 kwh/a.
    Macht, die bei der Biogasanlage anfallende Wärme nicht berücksichtig, einen bis zu 50-60 mal höheren Stromertrag. Ganz abgesehen von den Folgen des Energiemaisanbaus für die Böden.
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  • H. M.
    Die ewigen Hädefelder Streithansel!
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  • T. D.
    Wenn man von außen immer lästert , wird es auch nicht besser und zeigt von einem gewissen
    Niveau !!
    Sollten die Marktheidenfelder öffentliche Flächen finden , welche landwirtschaftlich schlecht
    zu nutzen sind und ihre öffentlichen Dächer alle mit PV hat dies auf Dauer den gleichen Effekt. Übrigens was ist das für eine Milchmädchenrechnung :
    Slolarparks in dieser Form werden gebaut um Geld damit zu verdienen und handeln nicht nach einen Umweltgedanken besonders nicht für die hiesige Bevölkerung. Man müsste endlich dazu kommen das man im Lankreis oder Städte in Main Spessart Windräder und PV - Anlagen bauen , wo sich die Bürger daran beteiligen können und auch etwas davon haben .
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  • P. S.
    Bericht nicht gelesen?
    Es ist sehr wohl eine Bürgerbeteiligung vorgesehen und sogar gewünscht.
    Und die Firmen im Altfelder Gewerbegebiet sehen ja auch alle richtig hübsch aus und sind auch nicht auf Gewinn aus....
    Übrigens gibt es dort so ca. 0 qm PV-Fläche auf den Dächern.
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  • H. K.
    Sehr erfreulich, dass die Hädefelder mal an der richtigen Stelle Nein gesagt haben.
    Es wäre ja für die Herrschaften in der Stadt ein Leichtes gewesen, mit einem einfachen Ja dafür zu sorgen, dass die Landschaft in Michelrieth verschandelt wird.
    Sollen sie doch eine Fläche in Marktheidenfeld suchen und nicht hier bei uns auf dem Dorf!
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Ihr Strom kommt sicher aus der Steckdose!
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  • H. M.
    sehr große Chance wieder mal leichtfertig vertan. Sehr schade. Ich wäre für dieses "umweltfreundliche" Atomkraftwerk stattdessen mitten in MAR.
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  • S. C.
    Und wie immer wenn es um Solaranlagen oder Windräder geht, die völlig falsche und irreführende Aussage "Damit könnten 2308 Haushalte mit Strom versorgt werden."

    Nein könnten sie nicht.

    Sondern es wird irgendwann, zufällig, im Sommer, und auch nur tagsüber, eine gewisse Menge Strom erzeugt. Egal ob sie gerade gebraucht wird oder nicht.

    Der Strom wird aber genau dann gebraucht, wenn Lieschen Müller ihre Kochplatte, nachts ihre Beleuchtung oder Heizlüfter anknipst.

    Es ist nunmal eine physikalisch nicht zu leugnende Wahrheit, daß Strom nie in industriell nennenswertem Umfang gespeichert werden kann (außer man wollte in Dtl. ein paar tausend (!) Täler für Pumpspeicherwerke fluten.)

    Und solange müssen konventionelle Kraftwerke vorgehalten werden, wenn nachts kein Wind weht.

    P.S.: Die EU fördert den Bau von umweltfreundlichen Aomkraftwerken, maßgeblich mit dem Geld der deutschen Steuerzahler
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  • H. H.
    wieder einmal ein schöner Gruss von gestern. Als ob sich in der Speichertechnik in den letzten 10 Jahren nichts getan hätte. Inzwischen sind auch hier 300MW-Speicher im Bau.
    Aber ruhig weiterschlafen.
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  • S. C.
    Sie wollen einem Dipl.-Ing. Elektrotechnik etwas erklären? Drollig.

    Abgesehen davon, daß Sie nicht mal die korrekten Einheiten kennen: das ist eine Speicherzeit, die ein konventionelles Kraftwerk in 3 Stunden erzeugt.

    Und die restlichen 21 Stunden am Tag?
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  • S. C.
    Muß mich selbst korrigieren: die genannte Speicherkapazität erzeugt ein konventionelles Kraftwerk nicht in 3 Stunden, sondern in 15 min.

    Verleiben also 23 Stunden 45 min ohne Strom.
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  • D. P.
    Als Studierter sollte man das mit dem Strommix, Leistung und Arbeit, das Konzept der Erneuerbaren, usw. eigentlich verstanden haben.
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  • H. H.
    Dann also, weil sie auch jeden Naturwissenschaftler (außer Ihnen natürlich) als Dummkopf abqualifizieren wollen, auch etwas zur Kapazität des derzeit größten Speichers:
    Er besteht aus zehn Speicherblöcken mit jeweils 20 Megawatt und hat eine Gesamtkapazität von insgesamt 800 Megawattstunden. Bis zu vier Stunden kann diese Batterie eine Höchstleistung von 200 MW abgeben. Noch in diesem Jahr soll die erste Hälfte der Gesamtkapazität zur Verfügung stehen. Die gesamte Leistung werde dann in 2022 abrufbar sein.
    Er setzt nicht auf die Lithium-Technologie, sondern Redox-Flow-Batterien mit Vanadium-Elektrolyt.
    https://efahrer.chip.de/e-wissen/deutschland-erblasst-vor-neid-weltgroesster-strom-speicher-geht-ans-netz_105679
    Deutschland setzt auf Speicher mit organischen Materialien, für die keine Rohstoffengpasse entstehen.
    Merke: Arroganz ersetzt keine Kompetenz.
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  • H. H.
    diese Antwort bezog sich auf nogel
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  • S. C.
    Ihr abkopiertes Wissen bestätigt ja gerade meine Aussage. Den Speicher von 800 MWh könnte ein konventionelles Kraftwerk mit 1600 MW in 0,5 Stunden füllen, also in einer halben Stunde.
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  • H. H.
    längere Stromunterbrechungen kommen hier in Deutschland ja auch nicht vor. Mit einer durchschnittlicher Strom-Unterbrechungsdauer von 10,2 Minuten ( im Jahr 2020) hat Deutschland eines der sichersten Stromnetze weltweit.
    Bei einer dezentralen Stromversorgung sind auch keine größeren Einheiten notwendig. Sie haben immer noch nicht kapiert, um was es geht: Eben um die Stabilisierung einer dezentralen Stromversorgung.
    Einen größeren Blackout haben nur die Franzosen zu befürchten: Dort lag im letzen Jahr über die Hälfte Ihrer hochgepriesenen Großkraftwerke still.
    Und schon Ihr erster Satz bestätigt mich in meiner Aussage: Arroganz ersetzt keine Kompetenz.
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  • S. C.
    " Sie haben immer noch nicht kapiert, um was es geht: Eben um die Stabilisierung einer dezentralen Stromversorgung."

    Nein, darum ging es nirgends.

    Es ging darum, daß Wind und Solar nicht grundlastfähig (diesen Begriff ggf.googeln) sind, und daß sich das auch nicht, durch welche Speichertechnik auch immer, beheben läßt

    Und bitte unterlassen Sie gefälligst, mich am Ende jedem Ihrer "Beiträge" als arrogant zu bezeichnen.
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  • K. S.
    na, Markteidenfelder, ignoriert die Energiewende und den Klimawandel einfach weiter. Sollen sich doch andere darum kümmern.
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