
Es ist Samstag vor Weihnachten und in Karbach sind alle Ortsstraßen und Feldwege mit parkenden Autos gesäumt – statt zu Hause vor dem Kamin zu sitzen, sind hunderte Menschen gekommen, um sich im Gewerbegebiet Kleine Au 120 geschmückte und beleuchtete Weihnachtstrucks anzusehen. Zum vierten Mal organisierte der Verein "Trucker helfen Kindern" die weihnachtliche Rundfahrt durch den Landkreis Main-Spessart, um Spenden für krebskranke Kinder zu sammeln.
Mit zwei blauen Lkw dabei war unter anderem das THW Karlstadt. Schon am Donnerstag vor der Veranstaltung haben sie ihre Trucks geschmückt, mit Material des Ortsverbands und anderen Lichterketten, die Mitglieder mitgebracht haben. "Hätten wir am Freitag einen Einsatz gehabt, hätten wir eben mit dem geschmückten Fahrzeug kommen müssen", sagt Nikolas Pleil, "das hätte sicher für einige Lacher gesorgt." Betrieben werden die Lichter von Akku-Paketen, die über Solarzellen aufgeladen werden.

Pleil freut sich, dass es mit der Teilnahme überhaupt geklappt hat – schon nach drei Minuten seien die 120 Plätze für Trucks vergeben gewesen. Die Fahrt sei gemütlich, den Anschluss an den Konvoi verpassen könne man wegen der Lichter ja kaum. "Aber wenn einer falsch abbiegt, dann folgt ihm natürlich die ganze Kolonne", sagt er lachend.
Zum zweiten Mal dabei ist Sebastian Riedmann. Mit seinem Lkw fährt er sonst im hessischen Spessart Getränke für die "Spessart-Quelle" aus. "Es ist einfach ein tolles Gefühl, bei der Fahrt dabei zu sein und zu sehen, wie die Menschen sich freuen." Schon um halb 12 Samstagmittag sind er und seine Kollegen aus der Nähe von Gelnhausen losgefahren, um pünktlich in Karbach zu sein. Dort war schon ab 15 Uhr Programm, unter anderem mit Country-Sänger Tom Astor. Riedmann ist gebürtiger Laudenbacher: "Als ich die Route gesehen habe, über Karlburg, Laudenbach, Himmelstadt, Zellingen, da war ich sofort dabei".

Neben den drei "Spessart-Quelle"-Trucks waren viele Main-Spessarter Unternehmen vertreten, etwa die Martinsbräu, Warema, das Schotterwerk Schebler oder Ditterich Holz. Die Fahrzeuge waren nicht nur mit Lichterketten behängt, viele Fahrerinnen und Fahrer hatten sich zusätzlich etwas einfallen lassen: So hatte zum Beipsiel ein Lkw einen Traktor geladen, in dem ein Weihnachtsmann am Steuer saß, viele aufblasbare Schneemänner, Rentierschlitten und Tannenbäume waren zu sehen.
Als die 120 Trucks um 17.30 Uhr unter lautem Hupen zu ihrer Rund-Tour durch den Landkreis aufbrachen, säumten Zuschauer die Straßen und winkten den Fahrerinnen und Fahrern zu. "Jetzt fahren wir schnell nach Hause, damit wir die Trucks noch einmal durch unseren Ort fahren sehen können" – diesen Satz hörte man im Publikum öfter.