Am Dienstagmorgen sitzt im Café der Wiesenfelder Landbäckerei Schaub am Marktplatz in Gemünden, dem früheren Café Madlon, alles voll. Es ist der letzte Tag, die Bäckerei hat Insolvenz angemeldet und schließt alle Filialen. Lösen die ganzen Gäste noch schnell Gutscheine ein? Co-Filialleiterin Gudrun Gopp, selbst Wiesenfelderin, sagt: "Die wollen sich vom Café und von uns, dem Team, verabschieden." Gutscheine seien immer wieder eingelöst worden in den letzten Wochen seit Bekanntwerden der Insolvenz, aber die Gäste am Dienstag seien gekommen, um Abschied zu nehmen. "Wir sehen uns wieder", sagen Gäste hoffnungsvoll beim Verlassen des Cafés. Es werde im Laufe des Tages noch die eine oder andere Träne fließen, glaubt Gopp.
Gudrun Gopp erlebt nun schon das Ende der zweiten Wiesenfelder Bäckerei mit. Zuerst war sie als Verkäuferin in der Bäckerei Peter ("Stabs") in der Kurve vor dem Brückchen angestellt, bis diese im Oktober 2012 zumachen musste, weil unter anderem der Ofen hinüber war, wie Bäckersfrau Hedwig Peter sagt. Seit 2013 arbeitet Gopp bei der zweiten Wiesenfelder Bäckerei, im Ort, "Schabeck" genannt. Sieben Jahre war sie in Gemünden. Schaub hatte im Oktober 2008 das Traditionscafé Madlon in Gemünden, das über ein Jahr leergestanden hatte, übernommen, damals als sechste Filiale. Mit dem Ende der Bäckerei Schaub kommt auch das Aus für das "Väth-Brot", das nach Originalrezept der Bäckerei Väth aus Lohr, die vor einigen Jahren den Geschäftsbetrieb aufgab, gebacken wurde.
Hoffnung auf einen neuen Pächter
Die Verkäuferinnen in Gemünden und auch die Gäste hoffen, dass sich ein neuer Pächter findet und es irgendwie weitergehen wird. Daran ist auch Vermieter Gerhard Madlon gelegen, der am Dienstagmittag auf dem Weg nach Gemünden war. Madlon, der ab 1987 das Café in fünfter Generation selbst führte und inzwischen in München lebt, sagt: "Ich bin daran interessiert, nicht jeden XY reinzubringen." Er habe sich bereits um eine "adäquaten Nachfolge" bemüht und auf Wunsch des Verkäuferinnenteams sogar dieses mit angeboten, weil es zur Zeit ja schwer sei, Personal zu finden.
Geht es nach ihm, sollte wieder ein Filialbetrieb aus dem Bereich Bäckerei/Konditorei übernehmen, denn für eine Produktion vor Ort müsste zunächst investiert werden. Die Ladeneinrichtung sei von ihm, die könne mit übernommen werden. Für einen nahtlosen Weiterbetrieb brauche es nur noch einen passenden Interessenten, so Madlon.