Eine Institution in Wiesenfeld hat am Samstag zum letzten Mal geöffnet. Dann schließt die Bäckerei Peter ihre Pforten. „Es ist schon manche Träne geflossen“, blickt Hedwig Peter wehmütig zurück. Seit ihrem 14. Lebensjahr hat sie fast 49 Jahre lang Backwaren und Lebensmittel verkauft.
Im Januar 2011 hatte die Bäckerei aufgehört zu backen. Ein neuer Ofen hätte angeschafft werden müssen. „Das hätte sich nicht mehr rentiert“, sagt Hedwig Peter. So wechselte ihr Sohn Markus Peter als Bäckermeister in die Eußenheimer Bäckerei Rudolph. Dorthin bestehen verwandtschaftliche Beziehungen. Herbert Rudolph ist ein Cousin von Hedwig Peter, geborene Rudolph. Seitdem wurden die Backwaren von der Bäckerei Rudolph bezogen.
110 Jahre gab es in Wiesenfeld die Bäckerei Peter in der Ortsdurchfahrt unweit der Kirche. Karl Stab hatte sie 1902 gegründet. Deswegen sagen die Wiesenfelder heute noch: „Mir gehe zu de Stabs.“ Schon immer habe es neben Backwaren auch Lebensmittel gegeben, berichtet Hedwig Peter. Der Großvater fuhr Brot und Brötchen auch nach Halsbach. 15 Jahre lang bis 2011 hatte die Bäckerei auch eine Filiale in Lohr in der Vorstadtstraße 5. Auch Harrbach wurde beliefert.
Vor allem für die Älteren sei es schlimm, wenn der Laden zumacht, weiß Hedwig Peter von ihren Stammkunden. Leider würden die Jüngeren in den Städten arbeiten und dort auch einkaufen. Im Dorfladen wird dann nur noch das geholt, was man vergessen hat.
Ihr Mann Werner ist 80 und schon länger nicht mehr in der Backstube aktiv. Hedwig Peter bedauert, dass es immer weniger kleine Bäckereien auf dem Land gibt. Früher habe es da einen guten Zusammenhalt untereinander gegeben. Beispielsweise hatten sich der Bäcker Max Büttner und seine Frau Theresia in der Wiesenfelder Bäckerei Peter kennengelernt. Sie war dort im Haushalt in Stellung. Sie hatten jahrzehntelang die Bäckerei in Karlstadt an der Ecke Untere Kirchgasse/Neue Bahnhofstraße.
Nachricht kam kurzfristig
Ein wenig freut sich Hedwig Peter allerdings darauf, nicht mehr jeden Tag so früh aufstehen zu müssen. Sie hatte ab sechs Uhr geöffnet. Für Wiesenfeld kam die Nachricht von der Schließung kurzfristig. In der Bäckerei Schaub versucht man, die Lücke zu schließen. „Wir haben zwar nicht viel Platz, aber wir werden ein kleines Sortiment Frischdienst anbieten“, sagt Birgit Schaub. Diese Woche wurde ein Kühlgerät für Milch, Butter und andere Frischeprodukte angeschafft. Der Laden ist nur vormittags geöffnet. Bis vor etwa zehn Jahren hatte es noch den Lebensmittelladen von Amanda Konrad gegeben.