Seit Beginn der Pandemie fordern Lehrkräfte sogenannte FFP2-Masken, um den Präzenzunterricht am Laufen halten zu können. Denn diese Art Masken ist, wenn sie das sogenannte CE-Kennzeichen auf der Verpackung trägt, auf ihre Schutzwirkung gegen gesundheitsgefährdende Partikel geprüft und europaweit normiert. Nach monatelangem Warten schien kurz vor den Schulschließungen der Wunsch der Lehrkräfte in Erfüllung zu gehen: Das bayerische Kultusministerium lieferte Anfang Dezember insgesamt 300.000 Masken an die Schulämter im Freistaat.
An den Schulen staunten die Lehrer jedoch nicht schlecht, als sie teilweise anstelle von zertifizierten FFP2- chinesische KN95-Masken in den Händen hielten. Ihre Schutzwirkung war so nicht ohne Weiteres zu erkennen.
"Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte", sagt Josef Grodel, Mittelschullehrer und Vorsitzender des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnenverbandes (BLLV) in Karlstadt (Lkr. Main-Spessart). Die Erwartung vieler Lehrkräfte sei hoch gewesen, nachdem die flächendeckende Versorgung mit FFP2-Masken vom Ministerium angekündigt wurde. "Viele freuten sich über dieses Zeichen der Fürsorge", erzählt Grodel, "nachdem wir seit Schuljahresbeginn permanent einem Ansteckungsrisiko ausgesetzt sind."
Außer "warmen Worten" habe man "kaum Maßnahmen für den Schutz unserer Gesundheit" wahrgenommen, so Grodel. Dementsprechend wütend seien seine Kolleginnen und Kollegen, dass sie nun doch keine zertifizierten FFP2-Masken bekommen haben, beschreibt der BLLV-Kreisvorsitzende die Stimmung in seinem Umfeld.
Masken sollen laut Ministerium nicht zur Arbeitssicherheit dienen
Auf Nachfrage dieser Redaktion stellt das Kultusministerium dazu klar: Bei den ausgelieferten KN95-Masken "ist die technische Wirksamkeit vergleichbar mit dem europäischen Maskentyp FFP2". Bei beiden Maskentypen seien die Filterleistung und der Atemwiderstand "nahezu identisch". Um das sicherzustellen, habe die Bayerische Prüfstelle für Schutzgüter am Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) die Masken technisch überprüft und "auf Grund des erzielten positiven Ergebnisses zur Auslieferung freigegeben".
Doch nicht nur die Masken selbst sorgten für Irritation bei den Lehrkräften. Auch das Begleitschreiben zu der Lieferung habe viele Lehrerinnen und Lehrer verärgert, so Grodel. Wörtlich heißt es in dem Brief, der auch dieser Redaktion vorliegt: "Die Masken dienen nicht dem individuellen Arbeitsschutz des Personals, sondern sollen sicherstellen, dass an jeder Schule für besondere Situationen ein Vorrat an diesen Masken vorhanden ist". Welche Situationen das sein sollen, fragen sich Grodel sowie seine Kolleginnen und Kollegen. Das Kultusministerium äußerte sich dazu auch auf Nachfrage nicht.
Kultusministerium stellt weitere Masken in Aussicht
Weiter heißt es in dem Schreiben: "Die Masken sind grundsätzlich zur einmaligen Verwendung mit Entsorgung am Ende des Arbeitstages gedacht". An Grodels Mittelschule in Karlstadt würde der Vorrat so rechnerisch für 1,5 Masken pro Lehrkraft reichen. Das sei zu wenig. Der BLLV-Kreisvorsitzende fordert daher, "dass die Lehrer zum Arbeitsschutz jeden Tag mit Masken versorgt werden".
Ähnlich sieht es auch der Unterfränkische Lehrer- und Lehrerinnenverband (ULLV): "Sowohl der gesetzlich vorgegebene Arbeitsschutz als auch die Fürsorgepflicht des Staates gegenüber dem schulischen Personal wurde bisher nur unzureichend erfüllt", sagt der Vorsitzende des Verbandes, Gerhard Bleß. "Die Lehrerinnen und Lehrer erwarten zu Recht, dass bei einer kommenden Wiederöffnung der Schulen FFP2-Masken für den täglichen Unterricht flächendeckend zur Verfügung gestellt werden." Auch wegen des gravierenden Lehrermangels an Grund-, Mittel- und Förderschulen sollte der Staat die Gesunderhaltung der vorhandenen Lehrkräfte mit hoher Priorität behandeln, so der ULLV-Vorsitzende.
Unterdessen kündigte das Kultusministerium auf Nachfrage dieser Redaktion an, dass beabsichtigt sei, "den Lehrkräften weitere Schutzmasken, die dem FFP2-Standard entsprechen, kostenlos zur Verfügung zu stellen".
Das der Arbeitgeber bisher nicht vernünftig für den Arbeitsschutz seiner Mitarbeiter sorgt bzw. gesorgt hat ist jedoch traurig, wenn nicht sogar leicht fahrlässig.
Sind den Lehrer schützenswerter als andere AN oder gar Schüler? Wer zahlt den die Masken der Schüler? Diese werden auch nicht vom Staat gefördert oder gesponsert. Hier müssen die Eltern Tag für Tag für Ihre Kids mind. 2 Einwegmasken zur Verfügung stellen und haben oft mehr als ein Kind in der Schule. Und wieso reicht eine kostenlose Standard Maske für Lehrer nicht aus und müssen es zwingend die teuren FFP2 Masken für die Lehrer sein? Der Mindestabstand vom Lehrerpult oder der Tafel zu den ersten Tischen ist ohnehin dabei meistens 2m und mehr und somit großzügiger als für viele andere Arbeitnehmer, die 7-8h am Arbeitsplatz verbringen entgegen entgegen max. 5-6h im Klassenzimmer (und das meistens nicht am Stück).
ob das Finanzamt die Ausgaben für Masken bei der Steuerklärung 2020 als gesundheitliche Ausgaben oder im Falle von noch Berufstätigen als Werbungskosten anerkennt.
Eigentlich sollte es auch ohne ärztliche Verordnung schon so sein, denn ohne Masken darf man nirgends mehr hin und kann auch seinem Beruf kaum nach gehen.
Aber denkt vielleicht bitte auch mal jemand zur Abwechslung an die Schüler?