
Ihre erste Begegnung mit der Fotografie liegt schon lange zurück: Mit 15 Jahren belegte Alexandra Weickert-Maisel zufällig einen Fotografiekurs in der Schule. "Ich habe gleich gemerkt: Das ist mein Ding, sowas Kreatives", sagt sie heute. Um sich als Jugendliche ihre erste eigene Analogkamera kaufen zu können, trug sie ein Jahr lang Zeitungen aus. "Da war richtig Leidenschaft hintendran." Und diese Leidenschaft hat sie nie verloren: Am Mittwoch, 14. August, eröffnet sie ihr eigenes Fotostudio in der Mainstraße 1 in Gemünden. Die Einweihungsfeier beginnt um 17 Uhr.
Nach dem Abitur studierte Weickert-Maisel Sonderpädagogik und ist heute hauptberuflich an einer offenen Ganztagesschule beschäftigt. Dort leitet sie die Mittagsbetreuung und arbeitet als Vertretungslehrerin. Der Sozialgedanke, den es für diesen Beruf braucht, sei gleichzeitig auch für die Fotografie wichtig: "Empathie ist das Schlagwort. Die Leute müssen sich wohlfühlen", so Weickert-Maisel. Zudem engagiere sie sich schon immer gerne ehrenamtlich. Aktuell fotografiert sie beispielsweise unentgeltlich bei den Scherenburgfestspielen in Gemünden.
Digitale Fotografie löste Skepsis aus
Neben dem Studium besuchte sie weiterhin auch Fotografiekurse. "Die Fotografie hat mich schon immer begleitet", sagt Weickert-Maisel. Doch mit dem Aufkommen der digitalen Fotografie veränderte sich etwas: "Die ersten digitalen Kameras haben meine Leidenschaft gedämpft. Mich hat die Qualität nicht überzeugt." Zeitgleich verschob sich ihr Schwerpunkt auf Familie und Kinder.
Vor vier Jahren startete dann ihre Nichte als Fotografin durch. "Sie hat mir ihre Kamera in die Hand gedrückt und die Leidenschaft war von jetzt auf gleich wieder da. Aber das war erstmal alles Neuland für mich." Denn nicht nur die Qualität, sondern auch die Technik hatte sich über die letzten Jahre weiterentwickelt. "Da habe ich erstmal viel investiert, sowohl Zeit als auch Geld", erzählt Weickert-Maisel. Sie setzte sich mit Bearbeitungsprogrammen auseinander, besuchte Kurse und arbeitete sich Stück für Stück in die moderne Fotografie ein, bis sie sich schließlich nebenberuflich selbstständig machte.

Ihre Arbeit steht unter dem Motto "Bilder im Kopf". Damit beschreibt Weickert-Maisel ihre eigene Sicht auf ihre Umwelt: "Wenn ich irgendwo unterwegs bin, sehe ich etwas und denke mir: Das ist ein gutes Foto. Dann brauche ich eine Kamera. Ich habe die Bilder schon im Kopf, bevor ich sie mache, das war schon immer so. Ich glaube, die Fotografie hat mich ausgesucht, nicht ich sie."
Zukünftiges Studio stand schon lange leer
Die Freude über das eigene Studio ist dementsprechend groß. "In einem eigenen Fotostudio kann man Dinge umsetzen, die ohne nicht gehen." Vorher war sie für ihre Shootings oft draußen unterwegs und hat bereits verschiedene Standorte als Übergangslösungen angemietet, etwa den "freiraum." in Gemünden.
Ihre letzte Zwischenlösung lag ganz in der Nähe des neuen Studios. Der Raum, in dem zuvor das Reisebüro Panter anzutreffen war, stand schon lange leer. "Ich bin oft vorbeigelaufen, dachte aber jedes Mal: Das ist eh zu teuer. Irgendwann habe ich dann doch angerufen. Und dann ging alles ganz schnell." Seit März wurde renoviert, dabei hatte Weickert-Maisel vor allem Hilfe von ihrer Familie. Auch "FräuleinStein" aus Langenprozelten trug mit ihren Holzarbeiten viel zur Inneneinrichtung bei. "Sie hat mich mit Taten und Kreativität unterstützt", erzählt die Fotografin.
Nächstes großes Projekt bereits in Planung
Es gebe kaum etwas, was Weickert-Maisel in oder außerhalb ihres neuen Fotostudios nicht umsetzen wolle. Von Porträts, Familienshootings und Kindergartenfotografie bis hin zur Begleitung von Hochzeiten und anderen Events sei alles dabei. "Ich mache auch wahnsinnig gerne neue Sachen." Ihr nächstes Projekt habe sie schon lang im Hinterkopf: "Ich möchte Charaktere und ihre Zeitgeschichte einfangen. Es sollen Schwarz-Weiß-Porträts von älteren Menschen sein. Ich möchte ihre Geschichten hören - diese Leute haben unglaublich viel zu erzählen."
Sind gerne Gast bei Alexandra
Viel Erfolg!