
Laut der offiziellen Quote müssten im Landkreis Main-Spessart 2847 Geflüchtete und Asylbewerber wohnen. Tatsächlich sind es rund 350 weniger, womit die Quote zu knapp 89 Prozent erfüllt ist. Diese Zahlen mit Stichtag 7. Januar nannte Stefan Krebs vom Landratsamt im Kreisausschuss für Gesundheit und Teilhabe. Dennoch wisse die Regierung von Unterfranken die Bemühungen des Landkreises zu schätzen. Bei den unbegleiteten minderjährigen Ausländern stand dem Soll von 57 zum Jahreswechsel der Stand von 51 gegenüber. Für sie ist das Jugendamt zuständig.
Die Zuweisungen orientieren sich an der Quote aus der Durchführungsverordnung zum Asylbewerber-Leistungsgesetz und werden nach dem Königssteiner Schlüssel berechnet. Auf Unterfranken entfallen etwa ein Zehntel der Zuweisungen Bayerns und auf Main-Spessart davon wiederum ein Zehntel, also grob ein Prozent der Zuweisungen Bayerns.
Gründe für die Untererfüllung der Quote
Die Untererfüllung der Quote hat mehrere Gründe: Aus der Ukraine Geflüchtete wurden vorzugsweise Schweinfurt und Aschaffenburg zugewiesen, weil sich dort schnell Gemeinschaften bildeten. Im Laufe des Jahres werden die Ukrainer aus der Quote fallen, sie sind nur innerhalb der ersten drei Jahre nach Kriegsbeginn leistungsberechtigt. Rechnet man nur mit Asylbewerbern, käme der Landkreis auf 113 Prozent Quotenerfüllung. Asylbewerber mit Arbeitserlaubnis ziehen oft aus dem Landkreis weg.
Nach Arten der Unterkunft gerechnet lebt etwa die Hälfte der Personen in Privatwohnungen. Die Regierung betreibt (Teil-)Gemeinschaftsunterkünfte. Auch alle vom Landratsamt betriebenen Unterkünfte, darunter das ehemalige Klinikum Marktheidenfeld als letzte verbliebene Notunterkunft, sind staatliche Unterkünfte. Deren Anzahl ist von 68 in 2023 auf aktuell 105 erheblich gestiegen, 2020 waren es nur 24. Als Belegung nannte Krebs 1418 Personen, im Vorjahr waren es 1178. Über 70 Prozent der Bewohner entfallen auf die Kreisstädte: 370 in Lohr, 305 in Marktheidenfeld, 182 in Gemünden (jeweils Stadt und Verwaltungsgemeinschaft zusammen), 174 in Karlstadt. Die Notunterkunft Marktheidenfeld ist mit 56 Personen belegt.
In Himmelstadt ist Unterkunft für bis zu 100 Personen geplant
In sechs von der Regierung betriebenen (Teil-)Gemeinschaftsunterkünften wohnen 350 Personen, davon die Hälfte in drei Teil-Gemeinschaftsunterkünften in Lohr, 112 in der Gemeinschaftsunterkunft Marktheidenfeld und 25 auf der Benediktushöhe Retzbach. In Karlstadt ist eine Unterkunft der Regierung für bis zu 160 Personen in Bau, in Himmelstadt ist eine für bis zu 100 Personen geplant.
Im Jahr 2024 wurden 734 Personen im Landkreis Main-Spessart umverteilt. Dabei spielt die Schließung von Notunterkünften, im März war es die Notunterkunft in der Main-Spessart-Halle Marktheidenfeld, im Oktober die in der Erwin-Ammann-Halle Karlstadt, eine wichtige Rolle: 577 Personen wurden aus Notunterkünften in dezentrale Unterkünfte gebracht oder zogen zwischen dezentrale Unterkünften in unterschiedlichen Ortschaften um. Umgekehrt wurden aus dezentralen Unterkünften oder bei Schließung von Unterkünften 120 Personen in Notunterkünfte gebracht. In Privatwohnungen, in Unterkünfte innerhalb der gleichen Ortschaft oder in Regierungsunterkünfte zogen nur 37 Personen um.
Lob von Gerhard Kraft, Martin Fischer vermisst Fachkräfte
Nach der Information lobte Grünen-Kreisrat Gerhard Kraft die vorbildliche Arbeit. Es sei nicht selbstverständlich, dass es im Landkreis so unaufgeregt über die Bühne gehe. Das sei auch dem unglaublichen Engagement vieler ehrenamtlicher Helfer zu verdanken. Ruth Steger (SPD) hob hervor, wie wichtig Integration ist, in Lohr laufe das sehr gut, wenn auch oft im Hintergrund. Landrätin Sabine Sitter bemerkte, was da unaufgeregt abgearbeitet wird, sei eine Mammutaufgabe.
Bei allem Lob sprach Martin Fischer (Freie Bürger) eine andere Seite an. Als Chef einer Baufirma warte er bisher vergeblich auf handwerklich gut ausgebildete Leute und wisse das auch von anderen Selbstständigen.