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Karlstadt
Neun Monate Notunterkunft in der Ammann-Halle: So hat sich die Zahl der Geflüchteten in Main-Spessart entwickelt
Ende 2023 wurden die Turnhallen in Marktheidenfeld und Karlstadt zu Unterkünften für geflüchtete Menschen umgewandelt. Inzwischen leben jedoch viele von ihnen auch dezentral im ganzen Landkreis.
So wie hier in der Erwin-Ammann-Halle in Karlstadt sind immer weniger Geflüchtete untergebracht.
Foto: Johannes Kiefer (Archivbild) | So wie hier in der Erwin-Ammann-Halle in Karlstadt sind immer weniger Geflüchtete untergebracht.
Carolin Schulte
 |  aktualisiert: 07.09.2024 02:30 Uhr

Immer mehr geflüchtete Menschen leben inzwischen im ganzen Landkreis Main-Spessart verteilt, statt in einer der großen Unterkünfte in Marktheidenfeld oder Karlstadt. Das zeigen aktuelle Zahlen zur Unterbringung der Geflüchteten, die das Landratsamt herausgibt. Im Dezember 2023 waren wegen hoher Ankunftszahlen überraschend die Erwin-Ammann-Halle in Karlstadt und die Main-Spessart-Halle in Marktheidenfeld zu Notunterkünften umgewandelt worden.

Damals lebten in den beiden Turnhallen und dem ehemaligen Krankenhaus in Marktheidenfeld knapp 40 Prozent der insgesamt 1033 Flüchtlinge, die zu diesem Zeitpunkt vom Landkreis Main-Spessart untergebracht waren. Anfang August meldete das Landratsamt insgesamt 1112 geflüchtete Menschen – davon nur knapp 18 Prozent einer Notunterkunft.

Neun Monate Notunterkunft in der Ammann-Halle: So hat sich die Zahl der Geflüchteten in Main-Spessart entwickelt

Konkret heißt das: In der Amman-Halle waren zuletzt nur 75 Menschen untergebracht. Zu Spitzenzeiten Anfang April waren es mit 134 fast doppelt so viele. Auch im ehemaligen Marktheidenfelder Krankenhaus ist wieder mehr Platz. Ende Dezember 2023 lebten hier 246 Menschen, im August 2024 nur noch 121. Die Unterkunft in der MSP-Halle in Marktheidenfeld wurde bereits im März aufgelöst. 

Auch die Gesamtzahl der Geflüchteten, die im Landkreis untergebracht sind, ist etwas gesunken. Im ersten Halbjahr stieg die Zahl konstant leicht an, von 1033 (Ende Dezember 2023) auf 1156 (Anfang Juni). Leicht zurück ging die Zahl dann im Juli (1120 Menschen) und August (1112 Menschen). Darüber hinaus betreibt die Regierung von Unterfranken noch sechs Unterkünfte im Landkreis, in denen konstant um die 400 Menschen untergebracht sind.

Über 900 Menschen wohnen dezentral im Landkreis

Wenn Geflüchtete in sogenannten dezentralen Unterkünften leben, dann sind damit zum Beispiel private Mietwohnungen, -häuser oder leerstehende Pensionen gemeint, deren Miete der Landkreis trägt. Mittlerweile gibt es 84 solcher Herbergen, in denen 916 Menschen wohnen. Ende Dezember gab es im Landkreis nur 58 dezentrale Unterkünfte, in denen 632 Personen lebten. Das Landratsamt betonte in den vergangenen Monaten immer wieder, dass die Suche nach neuen dezentralen Unterkünften läuft und die Geflüchteten möglichst schnell von den Notunterkünften dorthin verteilt werden sollen.

In Karlstadt leben neben den Bewohnern der Ammann-Halle also noch 134 weitere Geflüchtete in 17 Objekten. In den zehn Gemündener Unterkünften wohnen 91 Menschen, in Marktheidenfeld sind es zusätzlich zum Klinikum 47 Menschen in vier Unterkünften, in Lohr in fünf Unterkünften 72 Menschen. Außerhalb der großen Städte leben zum Beispiel in den Gemeinden der Verwaltungsgemeinschaft (VG) Lohr 78 Menschen, in der VG Burgsinn 75, in der VG Zellingen 67 und der VG Marktheidenfeld 66 Geflüchtete.

In Karlstadt wird derzeit im Gewerbegebiet Hirschfeld eine Unterkunft für 160 Personen gebaut. Den Betrieb der Unterkunft wird die Regierung von Unterfranken übernehmen. Die Bauzeit schätzt der zuständige Vertreter der Regierung auf sechs Monate. Die Notunterkünfte seien aber nicht an den Baufortschritt geknüpft und könnten bereits vorher aufgelöst werden. Das hänge allerdings von den Zuweisungszahlen aus dem Ankerzentrum in Geldersheim ab.

In einer früheren Version dieses Textes lautete die Überschrift der Grafik "Zahl der Geflüchteten im Landkreis Main-Spessart". Diesen Titel haben wir nachträglich etwas präziser formuliert.

 
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