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Marktheidenfeld
Kritik an zu niedrigen Kosten: Wo es in Main-Spessart Anwohnerparkplätze gibt und wie teuer diese sind
Die Deutsche Umwelthilfe will das Parken für Anwohner teurer machen. In Main-Spessart sehen die Städte dazu noch keinen Anlass. Angespannt ist die Parkplatzsituation jedoch überall.
Anwohnerparken ist in Marktheidenfeld am Oberen und Unteren Mainkai möglich.
Foto: Katrin Amling | Anwohnerparken ist in Marktheidenfeld am Oberen und Unteren Mainkai möglich.
Katrin Amling
 |  aktualisiert: 15.07.2024 10:07 Uhr

Einen Parkplatz für acht Cent am Tag und wenn es gut läuft auch noch direkt vor der Haustür: Das gibt es in vielen bayerischen Städten mit dem Bewohnerparkausweis, für den bislang höchstens 30,70 Euro im Jahr anfallen. Auch wenn es keine Garantie auf einen Stellplatz gibt und die Suche je nach Wohnviertel schwierig sein kann, ist es doch eine günstige Parkmöglichkeit.

Zu günstig, findet dieDeutsche Umwelthilfe und fordert, das Anwohnerparken in Bayern deutlich teurer zu machen: Mindestens 360 Euro soll ein Parkausweis kosten, also knapp einen Euro pro Tag. Andere Bundesländer haben eine Gebührenerhöhung bereits auf den Weg gebracht, nun will auch Bayern einen Vorschlag erarbeiten.

Im Landkreis Main-Spessart gibt es Anwohnerparken lediglich in Karlstadt, Marktheidenfeld und Lohr. In Gemünden gibt es laut Bürgermeister Jürgen Lippert bisher keine Anwohnerparkzonen. Kurzfristig seien dort solche auch nicht geplant, da derzeit kein Bedarf gesehen werde.

In Marktheidenfeld gibt es den Anwohnerparkausweis kostenlos

Marktheidenfeld ist die einzige Stadt im Landkreis, in der es den Bewohnerparkausweis kostenlos gibt. Die Zone für das Anwohnerparken befindet sich laut Pressesprecher Marcus Meier am Oberen und Unteren Mainkai. Dort parken darf, wer seinen Wohnsitz am Mainkai oder in den umliegenden Seitengassen hat. Rund 100 Ausweise sind derzeit im Umlauf.

Dass der Ausweis in Marktheidenfeld im Gegensatz zu anderen Städten nichts kostet, liegt laut Meier daran, dass die Anwohnerinnen und Anwohner am Mainkai ohnehin starken Einschränkungen unterworfen sind. Denn die Zone ist verkehrsberuhigt, weshalb nachts oder am Wochenende Sperrungen gelten. Deshalb soll laut Meier der Anwohnerparkausweis auch in Zukunft kostenlos bleiben. Da jedoch mehr Ausweise ausgegeben sind als es Anwohnerparkplätze gibt, findet nicht jeder Suchende auch immer einen Platz.

Karlstadt verlangt den Höchstsatz für Anwohnerparken

In Karlstadt gibt es laut Uli Heck von der Stadtverwaltung zwei Bereiche für das Bewohnerparken. In der Karlstadter Altstadt, also innerhalb der Stadtmauer, besteht die erste Zone. Die Anwohnerinnen und Anwohner werden den Parkplätzen im Bereich Mainkai-Parkplatz, Brückenturm-Parkplatz, Parkplatz "Oberes Tor", "Amt für Landwirtschaft" (Ringstraße), Jahnstraße und Nürnberger Hof zugeordnet. Die zweite Zone liegt im Altort von Karlburg, wo die Bewohnerinnen und Bewohner den Parkplätzen in der Luitpoldstraße, Oberen Straße und Rosenanger zugewiesen werden.

In Karlstadt fällt für den Parkausweis die derzeit erlaubte Höchstgebühr von 30,70 Euro pro Jahr an. Laut Heck ist diese schon seit zehn Jahren so hoch. Rund 180 Bewohnerparkausweise sind ungefähr für den Bereich Karlstadt im Umlauf, circa 15 Ausweise für den Bereich Karlburg.

Auch in Karlstadt übersteigt die Nachfrage nach Parkausweisen die tatsächliche Anzahl an Parkplätzen. Die Bereiche wurden deshalb in den vergangenen Jahren auf zwei weitere öffentliche Parkplätze ausgeweitet, erklärt Uli Heck. Noch weiter ausdehnen wolle und könne man die Zone aber nicht, da man sonst zum Beispiel Besucher in der Altstadt einschränken müsste, so Heck.

In Lohr ist die Parksituation angespannt

Dieter Daus, der geschäftsleitende Beamte der Stadt Lohr, beschreibt die Parksituation für Anwohner als "schon länger angespannt". Die Anwohnerparkzone deckt sich dort in etwa mit dem Bereich der Innenstadt, erklärt Daus. Der Parkausweis kostet 30 Euro pro Jahr – also auch beinahe den Höchstsatz. Nur wer seinen Hauptwohnsitz in der Stadt hat, hat auch Anspruch auf das Anwohnerparken. Außerdem darf der Fahrzeugbesitzer nicht über eine Garage oder einen eigenen Stellplatz verfügen.

Laut Daus wurden in diesem Jahr bereits 242 solcher Bewohnerparkausweise ausgegeben, im vergangenen Jahr waren es insgesamt 255. Auch hier sind mehr Ausweise im Umlauf, als es tatsächlich Parkplätze gibt, so Daus.

Parken ist auch in den kleinen Gemeinden in Main-Spessart immer wieder Thema

In den kleineren Gemeinden im Landkreis Main-Spessart gibt es bisher kein Anwohnerparken, bei den meisten Kommunen ist dies auch nicht geplant. Diskussionen um das Thema Parken kommen dennoch immer wieder auf, zum Beispiel in Eußenheim. Bürgermeister Achim Höfling berichtet, dass dort vor allem in den Ortsdurchgangstraßen das Parken am Straßenrand für Beschwerden sorgt.

"Kritisiert werden hier jedoch vor allem die Anwohner, die ihre Autos auf die Straße stellen, weil sie – so der häufige Vorwurf – 'zu faul sind, ihr Auto in den Hof zu fahren, wo genug Platz ist'", berichtet Höfling. Eine Stellplatzsatzung, die bei Neubauten eine bestimmte Anzahl von Parkplätzen auf dem Grundstück vorschreibt, wurde deshalb in Eußenheim schon mehrfach diskutiert. Man sei sich im Gemeinderat aber bewusst, dass man niemanden zwingen könne, diese dann auch zu benutzen, so Höfling.

 
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  • FDuckstein@t-online.de
    Dafür zahlen wir Grundsteuer. In Lohr die zweithöchsten in Unterfranken.
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  • berndschebler@mail.de
    Als Mieter muss man den Stellplatz vor dem Haus auch bezahlen, das sind auch 30 € im Monat. Warum sollen die Leute am Mainkai nichts bezahlen.
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