Parken ist in Karlstadt ein Dauerthema. In der Werkausschusssitzung am Dienstagabend im Historischen Rathaus brachte SPD-Stadtrat Stefan Rümmer den Dauerbrenner beim Punkt "Anfragen" zur Sprache. "Wir gehen jetzt den letzten Quadranten der Altstadtsanierung an", sagte er. Das sei "in den nächsten 30 Jahren die letzte Chance, innenstadtnah Parkplätze zu schaffen". Deshalb bat er den Bürgermeister, Zahlen und Fakten zum auf Eis gelegten Parkdeck an der Gemündener Straße sowie zu einer möglichen Erweiterung der Altstadt-Tiefgarage vorzulegen. Er wollte wissen: "Ist das machbar und was würde es kosten?"
Bürgermeister Michael Hombach versprach nicht etwa, sich schlau zu machen und in der nächsten Sitzung Auskunft zu geben, sondern hatte die Antworten parat. Er erinnerte zunächst daran, dass die Pläne für ein Parkdeck an der Gemündener Straße im Jahr 2016 erörtert wurden. "Es gab die Idee, die dort vorhandenen 80 Parkplätze auf über 200 aufzustocken." Allerdings hätte dies 1,5 Millionen Euro gekostet.
Am Leckertsgarten entstehen 45 neue Parkplätze
Deshalb entschied sich der Stadtrat damals für eine Reihe anderer Maßnahmen: Pendlerparkplatz an der Nordbrücke, "ist gemacht", so Hombach. "Bau von Parkplätzen bei den Tennisplätzen im Baggertsweg – ist auch gemacht." Das letzte Projekt steht nun an: der Bau von 45 Parkplätzen am Leckertsgarten, zwischen Jugendzentrum und Bundesstraße. Für das Parkdeck dagegen müsste man angesichts der Preissteigerung heute mit mindestens 2 Millionen Euro rechnen, so Hombach. Er musste nicht hinzufügen, dass dies derzeit die finanziellen Mittel der Stadt übersteigt.
Eine mögliche Erweiterung der Altstadt-Tiefgarage hatte Rümmer schon in seinem Bürgermeister-Wahlkampf angeregt. Wahlsieger Hombach nahm dieser Idee den Wind aus den Segeln. Für den Bau der Tiefgarage habe es damals "wahnsinnige Fördergelder", auch aus dem Katastrophenschutz, gegeben. Er habe Experten gefragt, was heutzutage eine Erweiterung um 100 Stellplätze kosten würde. Die Antwort: 5 Millionen Euro. Und dabei seien die schwierigen Fragen des Denkmalschutzes wegen der Stadtmauer und des Grundwassers noch nicht beantwortet. "Außerdem bräuchten wir eine zusätzliche Ein- und Ausfahrt, die in der Kalkulation noch nicht mit drin ist." Kurzum: "Das können wir uns im Moment einfach nicht leisten!"
Hombach sagte, zu berücksichtigen sei auch, dass die Stadt sich für Alternativen zum eigenen Auto einsetze: mit Carsharing und Lastenrädern, mit Überlegungen zum Bürgerbus und mehr. Und die Verkehrswende habe schon begonnen.
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