
Die Gaststätte des Klosters am Kreuzberg kann aus Brandschutz-Gründen weniger Betten zur Verfügung stellen als früher. Um dieses Problem zu umgehen, hat sich die Kreuzbergruderschaft Karlstadt heuer dazu entschieden, ihren Pilgerinnen und Pilgern zwei zusätzliche Unterkünfte abseits des Kreuzbergs anzubieten. Außerdem mussten sich die Wallfahrerinnen und Wallfahrer erstmals mehrere Wochen im Voraus anmelden. In der Zeit vor Corona sind zwischen 300 und 500 Leute die rund 150 Kilometer von Karlstadt in die Rhön gelaufen. In den vergangenen zwei Jahren ist diese viertägige Pilgerreise wegen der Pandemie ausgefallen.
In Zukunft vielleicht zwei Busfahrten nach Oberthulba
Wie Susanne Keller, dritte Vorsitzende der Kreuzbruderschaft, auf Nachfrage dieser Redaktion mitteilt, hat es letztlich doch nur zwei der Übernachtungsmöglichkeiten gebraucht. Das lag an der Teilnehmerzahl: Rund 150 Menschen sind zum Heiligen Berg der Franken aufgebrochen. Ein Großteil davon, etwa 120 Personen, konnte direkt am Kreuzberg übernachten. Den Rest hat ein Bus zum Gasthof Kessler in Oberthulba (Lkr. Bad Kissingen) gebracht.
Von den Wallfahrern, die in Oberthulba nächtigten, habe sie keine negative Rückmeldungen erhalten. "Was von Vorteil ist, dass die meisten das Hotel gekannt haben, weil sie sonst dort auch zwei Nächte übernachten. Jetzt waren es eben drei Nächte." Verbesserungswürdig sei jedoch die Abfahrtszeit des Busses am Klosterareal, meint Keller. "Da müssen wir noch mal nachjustieren, ob 18 Uhr die richtige Zeit ist." Manche würden gerne direkt in ihre Unterkunft und sich duschen, anderen wären vielleicht lieber länger geblieben. Möglicherweise wären zwei Fahrten eine Option.
"Typische fränkische Mentalität"
Dass weniger Menschen als sonst an der Karlstadter Wallfahrt teilgenommen haben, liege schon an den Veränderungen, räumt Keller ein. "Das Interesse wäre grundsätzlich da gewesen." Jedoch hätten einige lieber erstmal abwarten wollen, wie es im ersten Jahr mit den neuen Unterbringungen läuft. "Das ist ja auch die typisch fränkische Mentalität. Ich schaue erstmal, wie es läuft", scherzt die Organisatorin. "Mit so einer Veränderung kann nicht jeder gut umgehen, das man muss man akzeptieren." Die Ideallösung wäre natürlich, dass irgendwann wieder alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Kreuzberg übernachten können. Die Pläne des Klosters für den Bau einer neuen Unterkunft mit mehr Betten sind wegen der unkalkulierbaren Kostenentwicklung aber vorerst vom Tisch .
Obwohl leider viele Menschen gefehlt hätten, die jahrelang mit dabei gewesen seien, zeigt sich Keller glücklich mit der diesjährigen Wallfahrt und verweist auch auf die positiven Seiten: "Es war organisatorisch überschaubarer und man ist mit fast jedem ins Gespräch gekommen."