Eine Machbarkeitsstudie soll für den bayerischen Teil des Naturparks Spessarts ermitteln und Entscheidungsgrundlage dafür sein, ob die Region in das förmliche Antragsverfahren zur Anerkennung als Biosphärenreservat einsteigt. Neben dem Landkreis Main-Spessart geht es um die Landkreise Miltenberg und Aschaffenburg sowie die Stadt Aschaffenburg. Doch auch im hessischen Spessart geht man das Thema an.
Landrätin Sabine Sitter freute sich über den einstimmigen Beschluss. Seit der Ausschuss für Umwelt und Nachhaltigkeit im Juni 2021 festlegte, dass Informationen eingeholt und Gespräche mit relevanten Akteursgruppen geführt werden sollen, verfestigte sich der Gedanke für eine Machbarkeitsstudie als ergebnisoffenen, transparenten und partizipativen Prozesses. Zudem wurde auf operativer Ebene eine Arbeitsgruppe eingerichtet.
Staatsministerium fördert Studie mit 50 Prozent
Die Studie wird an eine externe Firma vergaben und soll etwa 200 000 Euro kosten. Sie soll einerseits die formale Machbarkeit nach den offiziellen Antrags- und Bewertungskriterien der UNESCO überprüfen. Wichtig ist auch die gesellschaftliche Akzeptanz mit Chancen-Risiko-Bewertung für Bereiche wie Landwirtschaft, Jagd und Holzrechte. Für die Dauer der Machbarkeitsstudie soll zudem ein Projektmanager ("Kümmerer") in Vollzeit eingestellt werden, die Stelle wird zunächst auf zwei Jahre befristet. Zudem wird ein neutrales offizielles Begleitgremium mit regionalen Schlüsselakteuren eingerichtet.
Das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verkehr hat eine Förderung von 50 Prozent (für Personal- und Sachkosten) zugesagt. Die andere Hälfte teilen sich die vier kommunalen Partner zu gleichen Anteilen. Das würde für den Kreis Main-Spessart etwa 25 000 Euro Sach- und Euro Personalkosten ergeben. Wie Main-Spessart hat auch der Landkreis Miltenberg schon die Machbarkeitsstudie beschlossen, in Stadt und Landkreis Aschaffenburg steht der Beschluss in den nächsten zwei Wochen aus.
Kühl: Holzrechte sollen früh berücksichtigt werden
In den Wortmeldungen war überwiegend von einer Chance die Rede. Gerhard Kraft sagte, für die Grünen sei es eines der wichtigsten Projekte für Nachhaltigkeit, das mit großen Schritten vorangetrieben werden müsse. Wenn formal auch an der Landesgrenze Schluss sei, wichtig sei auch der Schulterschluss mit Hessen, auch von dieser Seite werde eine Machbarkeitsstudie erfolgen.
Von einer tollen Chance für die Region um Wirtschaft und Kultur voran zu bringen sprach Thorsten Schwab (CSU). Er fragte nach Holzrechten, über die schon heftig diskutiert worden sei, und ob sich prüfen lasse, das Biosphärenreservat ohne die Flächen des Staatswaldes auszuweisen. Das wäre auch günstig, weil die Kernzone, in der keine Bewirtschaftung erlaubt ist, mit der Gesamtgröße des Reservats wachse. Man müsse aufpassen, dass die Stimmung nicht kippt.
Darauf antwortet Sebastian Kühl von der Kreisverwaltung, die Holzrechte würden schon bei der Prüfung der formalen Machbarkeit berücksichtigt.
Als besonders wichtig hob Sven Gottschalk (SPD) hervor, dass es ein vernetzter Prozess mit Begleitung durch die Parteien wird, bei dem alles gehört und sachlich diskutiert wird. Zur Kernzone sagte er, diese könne auf aufgeteilt werden, statt einer großen werde es dann mehrere kleine Zonen geben.