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Marktheidenfeld
Krankenhausgelände Marktheidenfeld: Stadtrat will kein städtisches Grundstück bereitstellen
Der Stadtrat begrüßt das Konzept für das künftige Baumhofquartier. Aber der Landkreis soll alleine planen. Mehrheit gegen weitere Flächenversiegelung. Was wird aus dem Krankenhaus?
Der Stadtrat entschied, dieses Grundstück in der Nachbarschaft zum ehemaligen Krankenhaus nicht in die Planungen für das neue Baumhofquartier miteinzubeziehen.
Foto: Klaus Gimmler | Der Stadtrat entschied, dieses Grundstück in der Nachbarschaft zum ehemaligen Krankenhaus nicht in die Planungen für das neue Baumhofquartier miteinzubeziehen.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:27 Uhr

Mit knapper Mehrheit hat sich der Marktheidenfelder Stadtrat in der Sitzung am Dienstag gegen die Einbeziehung eines städtischen Grundstücks bei der künftigen Entwicklung des Baumhofquartiers ausgesprochen. Bürgermeister Thomas Stamm hatte dafür geworben. "Wir haben die Chance, dort Wohnraum zu schaffen", sagte er. Für die Mehrzahl der Stadträte gab es aber zu viele Fragezeichen. 

Bauamtsleiter Andreas Burk führte zu Beginn in die Problematik ein, die bereits in der Sitzung Ende November im Stadtrat ausführlich behandelt worden war. In dieser Sitzung hatte die vom Klinikum Main-Spessart beauftragte Beraterfirma HHC ein Konzept für die Nachnutzung des ehemaligen Krankenhausgeländes vorgestellt. Geplant ist unter anderem ein Zentrum für Pflege mit Seniorenzentrum, Sozialem Wohnen und Bildungszentrum. Aber um mit der mehrstöckigen Wohnbebauung das östlich gelegene Wohngebiet mit überwiegend Einfamilienhäusern (Am Setzgraben, Am Kalkofen) nicht zu erdrücken und auch um die Hecken und Bäume nördlich des ehemaligen Krankenhauses zu erhalten, wurde empfohlen, ein zweieinhalb Hektar großes Grundstück, das im städtischen Besitz ist, mit in die Planung einzubeziehen (vergl. Grafik).

Krankenhausgelände Marktheidenfeld: Stadtrat will kein städtisches Grundstück bereitstellen

Die Diskussion begann mit einem Plädoyer von Bürgermeister Thomas Stamm. Er warb für die Einbeziehung des Grundstücks, um dort "Wohnen möglich zu machen". Es würde dort eine Wohnbebauung mit einer regenerativen Energieversorgung entstehen. Das sei "zukunftsweisend". Die Stadt würde die Kontrolle in der Hand behalten. In dem vorgestellten Konzept sah er gute Ideen, die sich im Zuge der weiteren Bauleitplanung verbessern lassen.  

Richard Oswald forderte mutige Entscheidung für Marktheidenfeld

Weitere Befürworter kamen aus den Reihen der CSU. Wolfgang Hörnig empfahl den Abschluss eines städtebaulichen Vertrags, damit die Interessen der Stadt gewahrt werden. Stellvertretender Bürgermeister Christian Menig sah in der Bereitstellung des Grundstücks den Vorteil, "ein Eisen im Feuer zu haben" und so bei den Planungen besser mitbestimmen zu können. Richard Oswald will, "dass Marktheidenfeld wächst". Eine Ablehnung sei für ihn, wie "wenn man den Verhandlungstisch verlässt". Oswald forderte daher eine "mutige Entscheidung für Marktheidenfeld".

Dennoch wurde die Einbeziehung des städtischen Grundstückes abgelehnt, weil offensichtlich einige Unklarheiten für die Mehrheit der Stadträte nicht überzeugend ausgeräumt werden konnten. So war strittig, warum man ein bislang unbebautes Gebiet bebauen wolle, obwohl es auf dem Gelände selbst noch genügend ungenutzte versiegelte Fläche gebe - wie beispielsweise das ehemalige Krankenhaus. Was wird damit, wollte Xena Hospes (Grüne) wissen. Es drohe zu verfallen. Eine Lösung ist ungeklärt, da bei einer anderen Nutzung die Rückzahlung von Zuschüssen drohe.

Und was ist mit den Finanziers und Investoren, fragte Stadtrat Ludwig Keller (proMAR) und gab die Antwort selbst. Es gebe sie nicht. Zudem sei es fraglich, ob sich das städtische Grundstück für die Bebauung eignet und die verkehrsmäßige Anbindung sei problematisch. "Ich springe nicht auf einen Zug auf, von dem ich nicht weiß, wo er hinfährt und bei dem ich kein Vertrauen zum Zugpersonal habe", meinte er und kündigte die Ablehnung an. 

Stadtrat Martin Harth (SPD) sah viele positive Ansätze, aber seiner Meinung nach sollte die Stadt keine eigenen Flächen für das Konzept Baumhofquartier zur Verfügung stellen. Auch er kritisierte die Flächenversiegelung und sah bei einer Bebauung des betreffenden Grundstücks die Heubrunnenquelle als gefährdet an, die "vermutlich dort ihr Einzugsgebiet hat". Die Albert-Schweizer-Straße sei für die Verkehrserschließung nicht geeignet. Daher meint Harth, der Landkreis solle dort seine hochgesteckten Ziele auf dem eigenen Gebiet aus eigener Kraft verwirklichen.

Kritik an massiver Bebauung

Die Stadträte Holger Seidel und Burkard Wagner (beide Freie Wähler) kritisierten die massive Bebauung auf dem städtischen Grundstück. Joachim Hörnig (Freie Wähler) meinte, dass sich ein Prozess, einmal im Gang, nicht mehr stoppen lasse. "Eine Zustimmung jetzt macht eine spätere Rote Karte unmöglich."

Stadtrat Heinz Richter (proMAR) sah in der Einbeziehung des städtischen Grundstücks die Chance, das beste für Marktheidenfeld zu erreichen. Auch das ehemalige Krankenhaus sollte in die Planungen einbezogen werden, forderte er. Das Argument, dass bei einer anderen Nutzung Zuschüsse zurückgezahlt werden müssten, ließ er nicht gelten. "Dies sehe ich als fraglich an." Richter empfahl eine genaue Prüfung.

Die Abstimmung endete 13:11 gegen die Einbringung des städtischen Grundstücks. Dagegen stimmten geschlossen die Vertreter der Grünen, Freien Wähler und der SPD, dafür waren die Stadträte der CSU, die Stadträte von ProMAR stimmten uneinheitlich ab.

 
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