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Marktheidenfeld
Ehemaliges Krankenhausgelände in Marktheidenfeld: Unglaubliche Chancen und ein einzigartiger Campus
Skeptisch sind aber die Stadträte, ob ein städtisches Grundstück in die Planungen für das neue Baumhofquartier einbezogen werden soll. Die Bedenken überwiegen.
Das städtische Grundstück, das in die Planungen für das zukünftige Baumhofquartier einbezogen werden könnte, ist der freie Acker rechts oben im Bild.
Foto: Luftaufnahme Kremen | Das städtische Grundstück, das in die Planungen für das zukünftige Baumhofquartier einbezogen werden könnte, ist der freie Acker rechts oben im Bild.
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 14.02.2024 05:25 Uhr

Was machen die Pläne für das Baumhofquartier? Wie berichtet hat das Klinikum Main-Spessart die Beraterfirma HHC beauftragt, ein Konzept für das ehemalige Krankenhausgelände in Marktheidenfeld zu entwickeln. Geplant ist unter anderem ein Zentrum für Pflege mit Seniorenzentrum, Soziales Wohnen und Bildungszentrum. Mark Zluhan und Ralf Giesecke von HHC stellten auf der Stadtratssitzung am Donnerstag die neuesten Pläne vor.

Von "unglaubliche Chancen" sprach Zluhan. Es könne dort auf der Fläche des ehemaligen Krankenhauses ein "einzigartiger Campus" entstehen – "quasi ein eigener Stadtteil mit Wohnen, Arbeiten und Versorgen". Diese Verbindung sei überzeugend, da die Frage nach genügend Personal in der Pflege immer wichtiger werde. Davon würden die Stadt und der Landkreis profitieren. Es habe schon Gespräche gegeben mit mehreren Investoren. Die hätten ihre Bereitschaft gezeigt, sich zu engagieren. Auch die regionale Wirtschaft würde das positiv sehen.

Ehemaliges Krankenhausgelände in Marktheidenfeld: Unglaubliche Chancen und ein einzigartiger Campus

Die neuen Pläne der Beraterfirma sehen nun vor, das Planungsgebiet Baumhofquartier um ein zusätzliches Grundstück im Norden zu erweitern, das im städtischen Besitz ist. Es ist 24.000 Quadratmeter groß (vergl. Grafik). Das Grundstück soll laut Plan der Wohnbebauung dienen. 270 Wohneinheiten könnten dort gebaut werden, von denen viele aber nur Einzimmer-Appartments sind. Diese werden mit regenerativen Energien versorgt, sagten Zluhan und Giesecke. Zum Teil sollen es Sozialwohnungen sein. Damit lässt sich erreichen, dass die Wohnbebauung – wie zunächst geplant – von den Einzelhäusern im Osten wegrückt und diese nicht erdrückt.

Ludwig Keller glaubt nicht an Versprechungen

Stadtrat Ludwig Keller (proMAR) war der erste, der sich in der Diskussion zu Wort meldete. Er sagte, dass viele Versprechungen und Zusagen für eine Nachfolge-Lösung des Krankenhauses Marktheidenfeld nicht eingehalten worden seien. "Mein Glaube an das, was jetzt vorgestellt wird, ist nicht groß", meinte er.

Keller aber war der einzige, der den Blick in die Vergangenheit richtete, und er wurde von Bürgermeister Thomas Stamm ermahnt, sich kürzer zu fassen. Andere Stadträte dagegen meldeten Bedenken an, die die aktuelle Planung betrafen. Joachim Hörnig (Freie Wähler) störte sich an der hohen Wohnbebauung mit viergeschossigen Häusern auf dem städtischen Grundstück. "Ich kann das nicht nachvollziehen", meinte er.

Stadtrat Holger Seidel (Freie Wähler) kritisierte die "Massierung von Baukörpern". Die Planer begründeten dies, dass es Zwänge gebe, um Investoren ins Boot zu holen. "Das Produkt muss auch laufen", meinte Giesecke. Aber es sei kein Problem, die Wohnbebauung auf dem Grundstück etwas kleiner zu gestalten. 

Xena Hospes (Grüne) sah die Zufahrt zum Wohngebiet über die Albert-Schweizer-Straße als schwierig an. Diese werde sehr belastet. Ein Parkhaus auf dem Gebiet der Wohnbebauung komme für sie nicht in Frage. Martin Harth (SPD) sorgte sich um die Wasserversorgung, da dort das Einzugsgebiet der Heubrunnenquelle ist. Diese dürfe durch Baumaßnahmen nicht versiegen.

Auch die Bodenbeschaffenheit wurde angesprochen. Ist diese für die Gewinnung von Geothermie geeignet? Untersuchungen dazu hat es noch nicht gegeben. Keller meinte, dass es dort viele Hohlräume gebe. Man sollte sich da eher mit einer Bebauung zurückhalten.

Susanne Rinno (Grüne) empfahl, die Bestandsgebäude auf dem Gelände mit in die Planungen einzubeziehen. Was wird denn aus dem ehemaligen Krankenhaus?, wollte sie wissen. Sie erhielt die Antwort, dass es schwierig sei, mit diesem zu planen, da bei einer Wohnraumnutzung vor 2030 im Krankenhaus die Rückzahlung von Fördermitteln drohe.

Der Bau eines neuen Pflegeheimes soll erste Priorität haben, machten die Projektplaner deutlich. Module wie das geplante Technologie-Zentrum müsse sich erst noch entwickeln. Zu den Plänen war keine Abstimmung nötig, der Tagesordnungspunkt diente nur der Information. Die Stadt muss aber in nächster Zukunft entscheiden, ob sie mit der Einbeziehung des städtischen Grundstückes einverstanden ist. 

 
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