
Die Erweiterung der Friedrich-Fleischmann-Grundschule ist eines der größten Projekte in Marktheidenfeld in den kommenden Jahren. Zwei alte Gebäude werden abgerissen, dafür entstehen ein dreigeschossiger Neubau und eine Mensa. Außerdem wird der Außenbereich neu gestaltet. Die Stadt nimmt dafür viel Geld in die Hand: Von 19,1 Millionen Euro war in der Bauausschusssitzung am Mittwoch die Rede, abzüglich Förderung. Vor einem Jahr lag die Kostenschätzung noch bei 16,5 Millionen Euro.
Um tiefer in Details der Planung einsteigen zu können, hat der Stadtrat das Thema an den Bauausschuss delegiert. Das nutzten die Gremiumsmitglieder auch – nach ausgiebiger Diskussion trafen sie Entscheidungen über die Ausgestaltung, von der Fassade bis zum Bodenbelag. Den aktuellen Stand stellten zuvor die Planungsbüros vor.
Bis Ende 2027 muss die neue Grundschule fertig sein
Bis Ende Dezember 2027 soll der Umbau abgeschlossen sein. "Das Gebäude muss bis dahin nutzbar sein, um die Anforderungen der Regierung für die Förderung zu erfüllen", erklärte Architekt Jürgen Schrauth. Damit der Schulbetrieb während der Bauphase weiterlaufen kann, werden auf dem Sportplatz Container als Ausweich-Klassenzimmer errichtet. Die Arbeiten auf dem Platz haben bereits begonnen.

"Wir stehen vor einem der ersten Meilensteine", sagte Schrauth. Ende April sollen die Unterlagen an die Stadt gehen, damit diese den Bauantrag einreichen und der Förderantrag bei der Regierung von Unterfranken gestellt werden kann. Große Veränderungen im Vergleich zu dem im November vorgestellten Entwurf gibt es laut Schrauth nicht, lediglich kleine Änderungen an der Raumplanung. Ob das Gelände künftig auch von Norden über die Vorderbergstraße zugänglich sein soll, müsse erst noch der Stadtrat entscheiden.
Günstigere Fassade aus Keramik und Putz
Bei der Fassade entschied sich der Bauausschuss für eine Mischung aus Keramikplatten und Putz. Empfohlen hatten die Planer eine reine Keramikfassade, da diese robuster sei und nicht so schnell vergraue. Die Räte entschieden sich jedoch für die günstigere Variante mit Putz und Keramik, die sie auch optisch passender zu den bestehenden Gebäuden fanden. Bei den Fenstern einigte man sich auf eine Holz-Alu-Variante.
Der Boden in den Klassenzimmern soll aus Linoleum bestehen, das Schrauth als robust empfahl. In der Mensa und dem Mehrzweckraum wird Industrieparkett verlegt. Bei der Decke entschied sich das Gremium für eine Rasterdecke mit aktivem Schienensystem, in der auch die Heizleitungen verlegt sind.

Größere Diskussionen gab es über den Wandschutz, der in den Fluren und Klassenzimmern angebracht werden soll. So soll vermieden werden, dass die Wände schnell dreckig aussehen, wenn die Kinder mit ihren Büchertaschen oder Schuhen dort hängen bleiben. Der Ausschuss beschloss, das jeweilige Bodenmaterial – also Linoleum oder Fliese – auch an den Wänden als Schutz bis auf 1,50 Meter Höhe anzubringen. Die empfohlene Variante aus Hochdrucklaminat war den Räten zu teuer. Auch in den Klassenzimmern soll es einen Rammschutz geben, allerdings aus Holz. Das Planungsbüro hat den Auftrag, eine günstigere Holzart als die vorgeschlagene Buche zu suchen.
Wärmepumpe soll den Neubau mit Energie versorgen
Bei der Elektrik stimmten die Räte dem vorgeschlagenen Bussystem, das eine vernetzte Steuerung ermöglicht, zu. Angenommen wurde auch die Luft-Wasser-Wärmepumpe, die den Neubau versorgen soll. Durch die PV-Anlage auf dem Dach kann so möglichst viel des selbst produzierten Stroms genutzt werden, außerdem kann die Wärmepumpe im Sommer auch kühlen. Es gibt jedoch eine Anbindung an die Gasheizung des Bestandsgebäudes, um Spitzenlasten im Winter abzufedern.
Auch der vorgestellten Planung für die Außenflächen wurde zugestimmt. Landschaftsarchitektin Susanne Siebenlist veranschlagt für die Mischung aus Spiel- und Erholungsflächen etwa 995.000 Euro. Das sei zwar ein "stolzes Gesamtbrutto", das sich aber durch die große Fläche von 5700 Quadratmetern erkläre, so Siebenlist.
Plant die Stadt zu groß, angesichts sinkender Geburtenzahlen?
"Ein großes Magengrummeln" angesichts der sinkenden Geburtenzahlen hatte Helmut Adam (CSU). Erst vor zwei Wochen hatte der Stadtrat deshalb seine Kita-Ausbaupläne deutlich eingedampft. "Ich befürchte, dass wir bei der Grundschule Kapazitäten schaffen, die wir in ein paar Jahren nicht mehr benötigen", so Adam. Ob es noch eine Sparmöglichkeit gebe, indem man den Bau insgesamt etwas reduziere?
Das wäre sehr schwierig, meinte Schrauth. Die Zahlen seien schulamtlich geprüft und wenn man die Pläne in diesem späten Planungsstadium noch einmal grundsätzlich ändere, würde sich alles deutlich in die Länge ziehen. Es sei so geplant, dass alle Räume den ganzen Tag genutzt werden. Auch wenn es mal weniger Schüler seien, sehe er keine Gefahr, dass Räume leer stehen, gerade mit Blick auf den Ganztag. Auch Bauamtsleiter Andreas Burk meinte, die Pläne jetzt noch einmal umzuwerfen, wäre ein "Riesenaufwand".
Stadtrat Heinz Richter hält Kosten für "viel zu hoch"
Grundsätzliche Kritik an den Kosten hatte unter anderem Heinz Richter (proMAR). Rund 19 Millionen Euro halte er trotz der Inflation für viel zu hoch, das "verstehe kein Mensch". Man müsse der Öffentlichkeit besser erklären, warum so viel Geld nötig sei. Architekt Jürgen Schrauth entgegnete, dass das Planungsteam sich sehr viele Gedanken gemacht habe. "Es ist schade, wenn der Eindruck entsteht, wir würden über die Stränge schießen", so Schrauth. Man habe so geplant, dass die Unterhaltskosten gering seien, außerdem sei viel Technik gerade in der Küche und Mensa enthalten. Insgesamt liege man unter dem Richtwert der Regierung. "Klar ist es viel Geld, aber ich bin überzeugt, dass es keine überzogene Planung ist", so Schrauth.