
In die Erweiterung der Friedrich-Fleischmann-Grundschule will die Stadt Marktheidenfeld in den kommenden Jahren viel Geld investieren: Von rund 16,5 Millionen Euro abzüglich Förderung war im April die Rede, die in einen dreigeschossigen Neubau, den Abriss zweier Gebäude und eine neue Mensa fließen sollen. Einen Überblick über die Planungsfortschritte bekamen die Stadträte am Donnerstag. Eine aktualisierte Kostenschätzung soll es im März 2025 geben, wie Architekt Jürgen Schrauth erläuterte.
Für die Energieversorgung des Neubaus, der sich an das bestehende Gebäude Richtung Äußerer Ring anschließt, hat das Architekturbüro Haase & Bey mehrere Möglichkeiten untersucht. Am besten geeignet sei eine Luft-Wasser-Wärmepumpe mit Anschluss an die Heizung des bestehenden Gebäudes, erklärte Steffen Haase. Durch die PV-Anlage auf dem Dach könne man so möglichst viel des selbst produzierten Stroms nutzen, außerdem könne die Wärmepumpe im Sommer auch leicht kühlen. Spitzenlasten könnten durch den Anschluss an die bestehende Heizung abgefedert werden.

Für die vorgeschlagene Variante gebe es zwar keine KfW-Förderung. Allerdings sei aktuell ohnehin eine andere Förderung sinnvoller: Für die Errichtung von Ganztags-Betreuungsplätzen gibt der Bund aktuell 4500 Euro Zuschuss pro Platz. Für die geplanten 120 Plätze wären das 540.000 Euro. Durch die KfW-Förderung hingegen könnte die Stadt nur mit rund 205.000 Euro rechnen. Die grundsätzliche Förderung des Neubaus durch das Bundesland gebe es natürlich trotzdem, ergänzte Schrauth. Das sind laut Kämmerin aktuell rund 26 Prozent der Gesamtkosten.
Wärmenetz-Planung in Marktheidenfeld noch ganz am Anfang
Auch den Anschluss an ein Wärmenetz hat das Büro untersucht. Gäbe es ein solches schon im Umfeld, wäre das die beste Option, so Haase. Doch da es aktuell in Marktheidenfeld noch keine Pläne für ein Wärmenetz gibt, komme das nicht in Frage.
Das Thema regte eine Diskussion an: Martin Harth (SPD) meinte, man müsse bei dem Thema anschlussfähig bleiben, die Stadt sei viel zu spät dran mit der Wärmeplanung. "Die Frage ist, wo und wann steige ich ein", so Harth. Heinz Richter (proMAR) dagegen hielt es für völlig illusorisch, dass es in Marktheidenfeld jemals ein Wärmenetz gebe, das sei viel zu teuer und die Stadt dafür zu klein.
Susanne Rinno (Grüne) fragte nach Synergie-Überlegungen mit den umliegenden Betrieben. Die gebe es zwar, meinte Bürgermeister Thomas Stamm. "Doch bis die Schule realisiert ist, werden wir das nicht hinbringen", so Stamm. Der Stadtrat hat allerdings in der gleichen Sitzung die kommunale Wärmeplanung beauftragt, Ergebnisse soll es in einem Jahr geben. Eine Entscheidung über die Wärmeversorgung der Grundschule musste der Rat am Donnerstag noch nicht treffen.
Photovoltaik und ein begrüntes Dach über der Mensa
Beim Thema Photovoltaik und Dachbegrünung entschied sich der Stadtrat für einen Mittelweg. Auf dem Kiesdach über dem 2. Obergeschoss des Neubaus soll eine PV-Anlage für voraussichtlich 140.000 Euro installiert werden. Die Kosten dafür waren in der Berechnung von April noch nicht enthalten, sie sollen sich aber nach etwa elf Jahren amortisieren. Außerdem soll das Dach über der Mensa für circa 13.000 Euro begrünt werden. Joachim Hörnig (Freie Wähler) sprach von einem Minimalkompromiss, Eva-Maria Wiesmann (Grüne) forderte, alle Dächer zu begrünen.

Der Stadtrat stimmte auch für den Einbau einer Zisterne mit einem Volumen von 32.000 Litern, um Regenwasser speichern zu können.
Auch die Außenflächen der Grundschule sollen neu gestaltet werden. Landschaftsarchitektin Susanne Siebenlist stellte ein Konzept mit einer Mischung aus Spiel- und Erholungsflächen vor. Dazu zählen neben klassischen Spielbereichen zum Beispiel auch Areale, in denen die Kinder zur Ruhe kommen und sich über ihre verschiedenen Sprachen und Kulturen austauschen können. Das sei angesichts der vielen Nationalitäten unter den Kindern immer wichtiger, so Siebenlist. Die Ideen kamen bei den Stadträten gut an, es folgte aber der Aufruf, die Kosten im Blick zu behalten. Zahlen nannte Siebenlist noch nicht.
In der Küche wird das angelieferte Essen nur erwärmt
Bei der Küche entschied sich das Gremium für eine sogenannte "Cook & Chill-Küche". Das Essen wird dabei von extern fertig, aber heruntergekühlt geliefert und in der Küche der Grundschule wieder erwärmt. Dazu veranschlagte Ingenieur Markus Zinßer Kosten von circa 300.000 Euro. Langfristig könnten auch die Baumhof-Kita und die neue Kita in der Ludwigstraße mitversorgt werden. Falls die Lehrkräfte mit den Kindern einmal selbst etwas kochen wollen, wäre auch das möglich, erklärte Zinßer auf Nachfrage von Susanne Rinno (Grüne).
Die Nutzung der Mensa als außerschulische Veranstaltungsstätte lehnte der Stadtrat ab. Die zusätzlichen Kosten von rund 350.000 Euro wollten sich alle sparen.
Für die Bauzeit beschloss der Stadtrat außerdem, dass zwei Container-Blöcke mit je vier Ausweich-Klassenzimmern auf dem Sportplatz aufgestellt werden.