Eine junge Mutter forderte bei der Bürgerwerkstatt mit Blick auf die Bahnunterführung in Karlstadt: "Die Barrieren müssen weg." Ein älterer Herr, der sich ebenfalls für den Radverkehr in der Stadt einsetzt, entgegnete: "Das geht nicht." Fakt ist, dass die Gitterli an der Unterführung noch keine Einzelperson auf dem Fahrrad aufgehalten haben. Das gelingt nur dem Auge der Karschter Verkehrsüberwachung wirklich wirkungsvoll.
Schon öfter haben jedoch Mütter geklagt, sie kämen mit dem Fahrradanhänger nicht durch. Vergangene Woche habe ich das mit den Enkelkindern selbst versucht: Die Fünfjährige und die Dreijährige im Kinderanhänger – einem Zweisitzer –, den Einjährigen auf dem Kindersitz. Es braucht schon Kraft, diese Ladung die steile Unterführung hinaufzuschieben.
Einladung der Stadträte zum Selbstversuch
Fazit: Mit sehr gutem Augenmaß ist es möglich, das Gespann auf der Stadtseite hindurchzuzirkeln. Aussichtslos ist das jedoch auf der Siedlungsseite. Ohne die Hilfe eines Passanten, der den Hänger anlupft, steckt das Gespann unweigerlich fest. Und wenn dann keiner kommt? Alle Stadträte, die das nicht glauben, sind herzlich zum Selbstversuch eingeladen.
Was dort mit Steuergeldern installiert wurde, ist nicht nur eine Unverschämtheit, es dürfte in dieser Form sogar vor Gericht nicht standhalten. Wichtiger aber: Wem ist es zu verdenken, dass er die Kinder kurzerhand ins Auto packt. So motiviert man nicht zum Umstieg aufs Rad.
Mindestens eine der Sperren muss weg. Sonst wird der ganze Aufwand um das Radverkehrskonzept unglaubhaft.
Noch besser wäre es freilich, nach den beiden Autobrücken endlich eine zweite Unterführung in Angriff zu nehmen – als komfortable und schnelle Verbindung für das umweltfreundlichste Verkehrsmittel, aber auch als Möglichkeit, beispielsweise mit einem Handicap-Dreirad die Barriere zwischen Ost und West zu überwinden.