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Lohr
Geriatrie am Klinikum Main-Spessart eingeweiht: "Wichtige Säule unseres Krankenhauses"
In Lohr wurde das neue Gebäude für Altersmedizin eröffnet. 6,6 Millionen Euro hat es gekostet und wird vermutlich nur drei Jahre genutzt. Laut Klinikreferent ist das Geld aber gut investiert.
Die neue Geriatrie am Klinikum Main-Spessart wurde am Samstag offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Das rote Band durchschnitten (von links): Ärztlicher Direktor Jörn Maroske, Pflegedirektorin Carmen Passe, Lohrs Bürgermeister Mario Paul, die Kreisräte Sven Gottschalk und Brigitte Riedmann, Geriatrie-Chefärztin Natalie Preiß, Klinikreferent René Bostelaar, stellvertretender Landrat Christoph Vogel, Kreisrat Gerhard Kraft.
Foto: Wolfgang Dehm | Die neue Geriatrie am Klinikum Main-Spessart wurde am Samstag offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Das rote Band durchschnitten (von links): Ärztlicher Direktor Jörn Maroske, Pflegedirektorin Carmen Passe, Lohrs ...
Wolfgang Dehm
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:48 Uhr

Innerhalb von rund acht Monaten ist direkt neben dem Kreiskrankenhaus in Lohr ein Neubau für Geriatrie (Altersmedizin) entstanden. Am Samstag wurde das rund 6,6 Millionen Euro teure Gebäude, das mit 40 Betten ausgestattet ist und in dessen Obergeschoss sich die Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung befindet, offiziell seiner Bestimmung übergeben.

Mit Blick auf die Lücke, die nach der Schließung des Krankenhauses in Marktheidenfeld in der Altersmedizin entstanden war, sei die Eröffnung der Geriatrie in Lohr ein bedeutendes Signal und ein wichtiger Baustein der medizinischen Versorgung in der Region, sagte stellvertretender Landrat Christoph Vogel, der die erkrankte Landrätin Sabine Sitter vertrat, vor zahlreichen Gästen aus Medizin und Politik.

In der neuen Geriatrie am Krankenhaus Lohr wird auch ein Roboter zur Unterstützung eingesetzt.
Foto: Wolfgang Dehm | In der neuen Geriatrie am Krankenhaus Lohr wird auch ein Roboter zur Unterstützung eingesetzt.

Es gehe darum, den älteren Menschen, die im Laufe ihres Lebens viel geleistet hätten, etwas zurückzugeben. Mit der Geriatrie setze man diesbezüglich ein Zeichen, denn sie trage zur möglichst langen Erhaltung der Selbstständigkeit der Menschen im Alter bei. Laut Vogel baut die Geriatrie auf ein großartiges, interdisziplinäres Team auf. Sein Dank galt allen am Bau Beteiligten für die schnelle Umsetzung des Projektes.

Pläne wurden zu Beginn skeptisch betrachtet

Klinikreferent René Bostelaar ging auf die Entstehungsgeschichte des Geriatriegebäudes ein. Als er im Sommer 2021 mit der Idee gekommen sei, als Übergangslösung bis zum Neubau des Zentralklinikums ein Geriatriegebäude in Modulbauweise neben dem bestehenden Lohrer Krankenhaus errichten zu lassen, hätten alle gesagt: "Sind Sie verrückt? Für drei Jahre so ein Gebäude hinsetzen?"

Am Samstag wurde die neue Geriatrie in Lohr offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Die Segnung nahm Pfarrer Richard Englert vor.
Foto: Wolfgang Dehm | Am Samstag wurde die neue Geriatrie in Lohr offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Die Segnung nahm Pfarrer Richard Englert vor.

Schließlich sei der Kreistag doch mitgegangen und nun habe man die modernste und größte Geriatrie in Unterfranken, die Räume seien "wohnlich und angenehm".

Mit Blick auf die geplante Inbetriebnahme des neuen Zentralklinikums im Jahr 2026 und die damit einhergehende voraussichtlich kurze Nutzungsdauer des Geriatriegebäudes sagte Bostelaar, die Investition sei kein hinausgeworfenes Geld. Zum einen, weil das Gebäude in drei Jahren eher einen höheren Wert habe, vielleicht zehn Millionen, zum anderen, weil es einen strategisch guten Standort in Lohr habe und zudem bei Bedarf innerhalb kurzer Zeit abgebaut und andernorts wieder aufgebaut werden könne.

Blick in die neue Geriatrie in Lohr.
Foto: Wolfgang Dehm | Blick in die neue Geriatrie in Lohr.

Warum die Geriatrie wichtig für ein Krankenhaus ist

Laut Bostelaar ist die Geriatrie "eine wichtige Säule unseres Krankenhauses". Er nannte dafür drei Gründe: Erstens: Auch die älteren Bürger hätten Anspruch auf eine gute medizinische Versorgung. Zweitens: Geriatrie sei eine spezialisierte Sparte innerhalb der Medizin und man habe im Klinikum Main-Spessart dafür in den letzten Jahren ein gutes Team aufgebaut.

Und drittens: Nach der Aufgabe des Krankenhauses in Marktheidenfeld sei es wichtig gewesen, die Geriatrie ins Lohrer Krankenhaus hineinzubringen. Damit könne man auch Geld verdienen, denn die Fallpauschalen für Patienten in der Geriatrie seien höher als im regulären Krankenhaus.

Nachdem der katholische Pfarrer Richard Englert das neue Krankenhausgebäude gesegnet hatte – die Kollegen von evangelischer Seite waren verhindert – besichtigten die Eröffnungsgäste die neue Einrichtung. Im Anschluss daran hatte auch die Öffentlichkeit Zutritt.

Am Samstag wurde die neue Geriatrie in Lohr offiziell ihrer Bestimmung übergeben.
Foto: Wolfgang Dehm | Am Samstag wurde die neue Geriatrie in Lohr offiziell ihrer Bestimmung übergeben.

Bettenzahl

Der Geriatrie-Neubau in Lohr hat 40 Betten. Diese werden laut Klinikreferent René Bostelaar zunächst ausschließlich für Akutbehandlungen genutzt. Im kommenden Jahr sollen ihm zufolge dann zehn bis zwölf Betten an die geriatrische Rehabilitation abgegeben werden.
Das Bestandskrankenhaus in Lohr verfügt laut Bostelaar aktuell über 220 Betten, zusammen mit der Geriatrie sind es somit 260. Im geplanten Zentralklinikum am Lohrer Sommerberg sind 280 Betten vorgesehen.
(wde)
Die Arbeitsplätze für das Personal in der neuen Geriatrie in Lohr.
Foto: Wolfgang Dehm | Die Arbeitsplätze für das Personal in der neuen Geriatrie in Lohr.
Die Räume in der neuen Geriatrie.
Foto: Wolfgang Dehm | Die Räume in der neuen Geriatrie.
Blick in die neue Geriatrie in Lohr.
Foto: Wolfgang Dehm | Blick in die neue Geriatrie in Lohr.
Am Samstag wurde die neue Geriatrie in Lohr (Gebäude vorne) offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Im Hintergrund ist das Kreiskrankenhaus zu sehen.
Foto: Wolfgang Dehm | Am Samstag wurde die neue Geriatrie in Lohr (Gebäude vorne) offiziell ihrer Bestimmung übergeben. Im Hintergrund ist das Kreiskrankenhaus zu sehen.
 
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  • B. S.
    Ja, Herr Bostelaar, da könnte man meinen, er ist einfach nur skrupellos. Im Marktheidenfelder Krankenhaus war alles da. Da werden Millionen verschleudert und der Kreisrat hat nichts anderes zu tun wie alles abzunicken. Welch eine Schande.
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  • C. F.
    Wie meinte Bostelaar doch wörtlich: Er hat dem Kreistag 6,5 Millionen aus den Rippen geleiert, und in 3 Jahren steht das Gebäude wieder leer, völlig egal. Seine Worte. Diesem Mann ist das Geld so was von egal. Und der Kreistag nickt alles ab. Unglaublich
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