
Innerhalb von rund acht Monaten ist direkt neben dem Kreiskrankenhaus in Lohr ein Neubau für Geriatrie (Altersmedizin) entstanden. Am Samstag wurde das rund 6,6 Millionen Euro teure Gebäude, das mit 40 Betten ausgestattet ist und in dessen Obergeschoss sich die Bereitschaftspraxis der Kassenärztlichen Vereinigung befindet, offiziell seiner Bestimmung übergeben.
Mit Blick auf die Lücke, die nach der Schließung des Krankenhauses in Marktheidenfeld in der Altersmedizin entstanden war, sei die Eröffnung der Geriatrie in Lohr ein bedeutendes Signal und ein wichtiger Baustein der medizinischen Versorgung in der Region, sagte stellvertretender Landrat Christoph Vogel, der die erkrankte Landrätin Sabine Sitter vertrat, vor zahlreichen Gästen aus Medizin und Politik.

Es gehe darum, den älteren Menschen, die im Laufe ihres Lebens viel geleistet hätten, etwas zurückzugeben. Mit der Geriatrie setze man diesbezüglich ein Zeichen, denn sie trage zur möglichst langen Erhaltung der Selbstständigkeit der Menschen im Alter bei. Laut Vogel baut die Geriatrie auf ein großartiges, interdisziplinäres Team auf. Sein Dank galt allen am Bau Beteiligten für die schnelle Umsetzung des Projektes.
Pläne wurden zu Beginn skeptisch betrachtet
Klinikreferent René Bostelaar ging auf die Entstehungsgeschichte des Geriatriegebäudes ein. Als er im Sommer 2021 mit der Idee gekommen sei, als Übergangslösung bis zum Neubau des Zentralklinikums ein Geriatriegebäude in Modulbauweise neben dem bestehenden Lohrer Krankenhaus errichten zu lassen, hätten alle gesagt: "Sind Sie verrückt? Für drei Jahre so ein Gebäude hinsetzen?"

Schließlich sei der Kreistag doch mitgegangen und nun habe man die modernste und größte Geriatrie in Unterfranken, die Räume seien "wohnlich und angenehm".
Mit Blick auf die geplante Inbetriebnahme des neuen Zentralklinikums im Jahr 2026 und die damit einhergehende voraussichtlich kurze Nutzungsdauer des Geriatriegebäudes sagte Bostelaar, die Investition sei kein hinausgeworfenes Geld. Zum einen, weil das Gebäude in drei Jahren eher einen höheren Wert habe, vielleicht zehn Millionen, zum anderen, weil es einen strategisch guten Standort in Lohr habe und zudem bei Bedarf innerhalb kurzer Zeit abgebaut und andernorts wieder aufgebaut werden könne.

Warum die Geriatrie wichtig für ein Krankenhaus ist
Laut Bostelaar ist die Geriatrie "eine wichtige Säule unseres Krankenhauses". Er nannte dafür drei Gründe: Erstens: Auch die älteren Bürger hätten Anspruch auf eine gute medizinische Versorgung. Zweitens: Geriatrie sei eine spezialisierte Sparte innerhalb der Medizin und man habe im Klinikum Main-Spessart dafür in den letzten Jahren ein gutes Team aufgebaut.
Und drittens: Nach der Aufgabe des Krankenhauses in Marktheidenfeld sei es wichtig gewesen, die Geriatrie ins Lohrer Krankenhaus hineinzubringen. Damit könne man auch Geld verdienen, denn die Fallpauschalen für Patienten in der Geriatrie seien höher als im regulären Krankenhaus.
Nachdem der katholische Pfarrer Richard Englert das neue Krankenhausgebäude gesegnet hatte – die Kollegen von evangelischer Seite waren verhindert – besichtigten die Eröffnungsgäste die neue Einrichtung. Im Anschluss daran hatte auch die Öffentlichkeit Zutritt.

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