
Die geriatrische Rehabilitation des Klinikums Main-Spessart in Lohr ist seit kurzem geschlossen. Das erfuhr die Öffentlichkeit allerdings nur deshalb, weil Kreisrat Christian Menig (UGM) in der Sitzung des Werkausschusses des Kreistags in Karlstadt den Finger in die Wunde legte.
Nachdem der stellvertretende Klinikreferent Albert Prickarz am Montag im Landratsamt über verschiedene aktuelle Themen aus dem Klinikum berichtet hatte, meldete sich Menig zu Wort und sagte, es sei nicht in Ordnung, dass Prickarz nicht darüber informiert habe, dass die geriatrische Reha seit zehn Tagen geschlossen sei, denn dies sei ein wichtiges Thema. Dazu werde es im nichtöffentlichen Teil der Sitzung Informationen geben, sagte Landrätin Sabine Sitter (CSU) und begründete dies damit, dass es sich um vertragsrechtliche Angelegenheiten handele.
Auf der Internetseite des Klinikums Main-Spessart war die geriatrische Rehabilitation am Montagmittag noch als Abteilung des Kreiskrankenhauses in Lohr aufgeführt. "Als wichtiger Baustein der medizinischen Versorgung kümmern sich Akutgeriatrie und Geriatrische Rehabilitation mit rund 1400 Quadratmetern und insgesamt 40 Betten gemeinsam um die betagten Patienten des Landkreises und darüber hinaus", heißt es dort.
Sechs Betten der geriatrischen Reha wandern zur Akutgeriatrie
Auf Nachfrage bei der Pressestelle des Klinikums im Anschluss an den öffentlichen Teil der Sitzung hieß es, zum Thema geriatrische Rehabilitation werde es im Laufe des Tages noch eine Pressemitteilung geben. In dieser teilt schließlich das Klinikum mit, dass die geriatrische Reha mit ihren sechs Plätzen vorübergehend stillgelegt werde. Ein wirtschaftlicher Betrieb der Abteilung sei in der bisherigen Größe unter den momentanen Bedingungen nicht realisierbar. Die sechs Betten werden der Akutgeriatrie zugeordnet, diese werde somit "aufgestockt", wie es das Klinikum formuliert.
Man setze Hoffnungen auf die anstehenden Pflegesatzverhandlungen, die bis zum 1. Juli abgeschlossen sein sollen. Von diesen verspricht sich das Klinikum eine Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die eine Wiedereröffnung der geriatrischen Reha ermöglichen könnten.
Digitalisierung macht Absicherung nötig
Bei weiteren Themen im öffentlichen Sitzungsteil ging es um den Ausbau der Digitalisierung im Zuge der Umsetzung des Krankenhauszukunftsgesetzes.
Laut Hendrik Jeßberger, im Klinikum zuständig für die Informationstechnologie (IT), steigen mit zunehmender Digitalisierung auch die Ansprüche an die Absicherung der digitalen Infrastruktur. Eine verbesserte Absicherung soll nun durch die Einrichtung eines "Managed Security Operation Center" (SOC) erfolgen.
Ein SOC hat laut Jeßberger die Aufgabe, eine definierte IT-Umgebung hinsichtlich sicherheitsrelevanter Ereignisse dauerhaft zu beobachten, mögliche Bedrohungsszenarien aufzudecken und entsprechende Gegenreaktionen einzuleiten.
Beschaffung und Betrieb eines SOC kostet seinen Worten nach für drei Jahre voraussichtlich 398.000 Euro brutto. Abzüglich bereitstehender Fördermittel von knapp 144.000 Euro bleibe ein Eigenanteil von rund 245.000 Euro. Nach dem Ablauf der dreijährigen Vertragslaufzeit müsse der Kreis die Kosten für den Weiterbetrieb des SOC alleine aufbringen, dann gebe es keine Zuschüsse mehr, antwortete Jeßberger auf eine Frage von Ruth Steger (SPD).
Der Werkausschuss beauftragte den Klinikreferenten einstimmig mit der Ausschreibung des SOC. Das Ergebnis soll dann dem Werkausschuss zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
Patientenportal soll bessere Information ermöglichen
Außerdem beauftragte das Gremium den Klinikreferenten einstimmig mit der Ausschreibung eines geförderten digitalen Patientenportals. Für dessen Anschaffung und Betrieb für drei Jahre rechnet man mit Kosten von 310.000 Euro brutto. Laut Jeßberger bietet ein Patientenportal die Möglichkeit, sich online über Leistungen des Klinikums zu informieren und Termine zu buchen.
Geheimniskrämerei ist gerade beim sensiblen Themenkreis Krankenhaus noch weniger angebracht als bei anderen Themen.
Da der UGM ja immer Spalten und MAR-Lastigkeit vorgeworfen wird: Hat die Schließung keinen Vertreter der großen Fraktionen aus anderen Landkreisteilen interessiert? Ist die UWG die einzige, die bei unangenehmen Themen nicht kneift?
Nicht in der Lage zu kommunizieren und geregelt für die Bevölkerung bekommen sie auch nichts !