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Hafenlohr
Kein Aussichtsturm am Bischborner Hof: Das sagen Sitter, Schwab und Co. zur Absage aus München und den neuen Plänen
Die Landrätin gibt ihre Hoffnung auf einen Turm nicht auf. Mario Paul warnt indes vor Schnellschüssen und Sebastian Schönauer spricht beim Eichenzentrum von "Phantastereien".
Nach den Plänen der Staatsregierung wird es vorerst keinen Aussichtsturm am Bischborner Hof geben. Dafür aber einen Walderlebnispfad und Abenteuerspielplatz. (Archivfoto)
Foto: Janes Hristov | Nach den Plänen der Staatsregierung wird es vorerst keinen Aussichtsturm am Bischborner Hof geben. Dafür aber einen Walderlebnispfad und Abenteuerspielplatz. (Archivfoto)
Klaus Gimmler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 15:35 Uhr

Die Söder-Regierung hat entschieden: Die Pläne für ein Eichenzentrum im Hofgut Erlenfurt im Hafenlohrtal werden endgültig verworfen. Stattdessen wird es ein Seminarzentrum als "Waldakademie" im Landkreis Aschaffenburg geben. Ein Ort dafür wird noch gesucht. Zudem wurde das Projekt Naturerlebniszentrum am Bischborner Hof bei Neuhütten deutlich verkleinert. Ein Aussichtsturm ist zu teuer. Aber es ist eine Ausstellung "KlimaWaldErlebnis" Spessart mit Walderlebnispfad und Abenteuerspielplatz geplant. 

Eine Überraschung ist die Aufgabe des Standorts für ein Eichenzentrum im Hofgut Erlenfurt nicht. Denn groß war der Widerstand, als 2018 die Pläne bekanntgeworden sind. Als "Schnapsidee" bezeichnete Sebastian Schönauer, Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Hafenlohrtalspeicher, schon damals dieses Projekt. Die Aktionsgemeinschaft hatte den Widerstand dagegen getragen. Auf telefonische Anfrage sagt Schönauer nun, dass sich "endlich die Staatsregierung von den Phantastereien verabschiedet" habe. Das sei lange überfällig gewesen.  

Schönauer bedauert aber, dass es zu keinem Naturerlebniszentrum am Bischborner Hof kommen wird. Der Spessart hätte es verdient, dass es dort eine solche Begegnungsstätte gibt. Schönauer hätte auch einen Aussichtsturm begrüßt. "Andere Regionen machen das", sagt er. Ob die geplante Anlage eines Abenteuerspielplatzes mit Walderlebnispfad ein Ersatz dafür sein kann, bezweifelt der Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft. Der Bischborner Hof wäre aufgrund seiner Lage ideal für ein solches Zentrum gewesen, sagt er.

Thorsten Schwab: "außergewöhnlicher Spielplatz" am Bischborner Hof geplant

"Das Turm-Projekt ist zu teuer", verteidigt CSU-Stimmkreisabgeordneter Thorsten Schwab die Entscheidung der Landesregierung. Er hatte die Idee eines Naturerlebniszentrums am Bischborner Hof ins Gespräch gebracht. Der Politiker hofft, dass sich dort mit Spielplatz und Erlebnispfad "ein toller Ort für einen Familienausflug" entwickelt. Laut Schwab soll es ein "außergewöhnlicher Spielplatz" werden.

Für richtig erachtet der CSU-Mann das Aus für ein Eichenzentrum im Hofgut Erlenfurt im östlichsten Zipfel des Nachbarlandkreises Aschaffenburg. Der Standort sei zu abgeschieden, es fehle die Anbindung. Auch die geschätzten hohen Baukosten von über 26 Millionen Euro würden gegen Erlenfurt sprechen. Was aber Schwab vor allem fehlt, ist die Begeisterung in der Bevölkerung.

Landrätin Sitter wünscht sich sinnvolle Nachnutzung von Gut Erlenfurt

Ähnlich argumentiert Landrätin Sabine Sitter. Angesichts der Kostenperspektive und der sensiblen Rahmenbedingungen im Hafenlohrtal könne sie die Entscheidung für das Aus des Eichenzentrums nachvollziehen, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Sitter wünscht sich aber für das "dringend sanierungsbedürftige Gut Erlenfurt eine sinnvolle Nachnutzung".

Die Anlage eines Walderlebnispfads mit Abenteuerspielplatz und eine Ausstellung am Bischborner Hof hält die Landrätin für einen "sehr guten Schritt". Allen Generationen könnte damit die Bedeutung des Spessarts in ökologischer und ökonomischer Sicht nähergebracht werden – auch mit Blick auf die Auswirkungen des Klimawandels. Ein Aussichtsturm wäre für Sitter ein "sinnvoller Baustein" gewesen. "Aber was nicht ist, kann ja noch werden", so die Landrätin.

Lohrer Bürgermeister Mario Paul warnt vor Schnellschuss

Auch der Lohrer Bürgermeister Mario Paul würde es begrüßen, wenn am Bischborner Hof Einrichtungen wie ein Abenteuerspielplatz gebaut werden. Viele Lohrer würden bedauern, dass der Bischborner Hof geschlossen ist. Die Pläne könnten zu einer Wiederbelebung führen, die auch wichtig für den Tourismus sei. Allerdings warnt Paul vor "Schnellschüssen". Jeden Euro könne man nur einmal ausgeben, sagt er. 

Schon der Vorschlag für das Eichen- und das Naturerlebniszentrum sei unter dem Eindruck der nächsten Landtagswahl gefallen. Für Paul scheint dies jetzt wieder so zu sein. Er wünscht sich ein Konzept, das in der Region erarbeitet worden ist. Und, so Paul: Gründlichkeit sollt vor Schnelligkeit gehen.      

 
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