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Heßdorf
Karsbach demonstriert gegen die "Monstertrasse" P43
Gleich zwei mögliche Wege der Fulda-Main-Leitung P43 laufen durch die Gemeinde. Ihre Unterstützung sicherten auch der Abgeordnete Alexander Hoffmann und Landrätin Sabine Sitter zu.
Durch Corona-Auflagen war die Teilnehmerzahl bei der Demonstration in Heßdorf gegen eine Monstertrasse auf 150 Teilnehmer begrenzt.
Foto: Helmut Hussong | Durch Corona-Auflagen war die Teilnehmerzahl bei der Demonstration in Heßdorf gegen eine Monstertrasse auf 150 Teilnehmer begrenzt.
Helmut Hussong
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:49 Uhr

Karsbach stellt sich gegen einen möglichen Trassenverlauf der geplanten Fulda-Main-Leitung P43 durch den Bereich ihrer vier Ortsteile Weyersfeld, Höllrich, Heßdorf und Karsbach. Nachdem man bereits seit geraumer Zeit mit großen Transparenten an den Ortseingängen das "Nein" zur "Monstertrasse" verkündete, rief die Kommune nun in der Nähe des Gewerbegebietes von Heßdorf zu einer Demonstration gegen die 380-kV-Wechselstom-Hochspannungsleitung auf.

Nahezu an gleicher Stelle trafen sich Bürger und Politiker bereits im April 2015. Damals demonstrierte eine neu gegründete Bürgerinitiative gegen die geplante Gleichstromtrasse SuedLink. Heuer geht es um einen Alternativkorridor zur Fulda-Main-Leitung P43 mit 50 bis 80 Meter hohen Stahlgittermasten durch die freie Kulturlandschaft.

Das Netzausbauprojekt verläuft in mehreren Abschnitten von Mecklar (Lkr. Hersfeld-Rotenburg)  über Dipperz (Lkr. Fulda) nach Bergrheinfeld (Lkr. Schweinfurt). "Von der direkten Verbindung Dipperz nach Bergrheinfeld sind unsere Orte weit entfernt, aber der Gesetzgeber schreibt vor, Alternativtrassen zu prüfen", informierte Bürgermeister Martin Göbel bei der Demonstration über die möglichen Beeinträchtigungen im Gemeindegebiet.

Zu einer Demonstration und Information gegen und über eine mögliche Alternativtrasse zur geplanten Wechselstromleitung P43 lud Bürgermeister Martin Göbel (auf dem Podium) nach Heßdorf ein.
Foto: Helmut Hussong | Zu einer Demonstration und Information gegen und über eine mögliche Alternativtrasse zur geplanten Wechselstromleitung P43 lud Bürgermeister Martin Göbel (auf dem Podium) nach Heßdorf ein.

Karsbach ist von zwei möglichen Verläufen betroffen

Als solche Trassenkorridore bezeichnete Göbel sowohl die Bahnlinie durch den Sinngrund, als auch die sogenannte Erdgasleitungstrasse, die durch die Gemeinde Karsbach und die Nachbargemeinden verläuft. "Unsere Gemeinde ist sogar von beiden Trassenverläufen betroffen", betonte Göbel.

Die von Schaippach über Gemünden/Schönau kommende Sinngrundleitung erreiche von westlicher Seite bei Höllrich das Gemeindegebiet. Die zweite Variante verlaufe über Michelau, Neutzenbrunn, Aschenroth, Weyersfeld und Höllrich wiederum zum Treffpunkt in Heßdorf. Von hier aus gehe es entweder über das Naturschutzgebiet Ruine Homburg oder über Adelsberg und Gössenheim weiter.

Die Argumente gegen den Trassenverlauf durch die Region sind im Wesentlichen die gleichen, wie bereits bei der Planung zur SuedLink-Trasse. Die Kommune habe diese bereits zum Anhörungsverfahren eingereicht, informierte Göbel und wies auf besonders gravierende Punkte hin.

Bürgermeister sieht Trinkwasser- und Naturschutzgebiete bedroht

In Höllrich und Karbach bestehen drei Trinkwasserbrunnen. "Ein Trassenverlauf durch oder in nächster Nähe dieser Trinkwasserschutzgebiete darf es nicht geben", betonte der Bürgermeister. Der Trinkwasserschutz werde immer wichtiger und dürfe durch solche Baumaßnahmen nicht zusätzlich gefährdet werden.

In den Gemarkungen Karsbach, Gössenheim und Aschfeld befindet sich das 600 Hektar große Naturschutzgebiet "Ruine Homburg" und das ungefähr 1000 Jahre alte Burggemäuer. Hier würde sowohl das Landschaftsbild, ein empfindliches Trockenrasengebiet, sowie das Feuchtgebiet im Ölgrund erheblich beeinträchtigt.

Ein 40 Meter hoher Autokran sollte bei der Demonstration im Heßdorf gegen die Alternativtrasse der P43 eine Einschätzung der Dimension von 50 bis 80 Meter hohen Stahlgittermasten ermöglichen.
Foto: Helmut Hussong | Ein 40 Meter hoher Autokran sollte bei der Demonstration im Heßdorf gegen die Alternativtrasse der P43 eine Einschätzung der Dimension von 50 bis 80 Meter hohen Stahlgittermasten ermöglichen.

Von den erforderlichen großflächige Waldrodungen müsse man in Zeiten des Klimawandels unbedingt Abstand nehmen. Auch schränke eine Stromtrasse alle Gemeinden in ihrer weiteren Entwicklung ein. "Deshalb zeigen sich viele Vertreter der betroffenen Kommunen solidarisch und sind heute anwesend", verwies Göbel auf die teilnehmenden Bürgermeister aus dem Sinngrund und der näheren Umgebung.

MdB Hoffmann sagt Unterstützung zu

Ein 40 Meter hoher Autokran ließ die Dimension der 50 bis 80 Meter hohen Stahlgittermasten erahnen. In der Landschaft platzierte Traktoren symbolisierten einen möglichen Trassenverlauf. Göbel forderte alle Entscheidungsträger auf, sich mit den gegen die Stromtrasse vorgetragenen Argumenten verantwortungsvoll auseinander zu setzen. Die kostbare Natur dürfe nicht mit einer überdimensionierten Monstertrasse zerstört werden.

"Im Rahmen der Energiewende ist es erforderlich, solche Stromtrassen zu bauen", sagte Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann. Allerdings stelle man fest, dass Übertragungsnetzbetreiber solche Trassen recht großzügig dimensionieren.

Auch Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann versprach in Heßdorf seine Unterstützung in der Diskussion über den Verlauf der P43.
Foto: Helmut Hussong | Auch Bundestagsabgeordneter Alexander Hoffmann versprach in Heßdorf seine Unterstützung in der Diskussion über den Verlauf der P43.

SuedLink habe gezeigt, dass man Trassen durchaus modifizieren könne. Gegen die P43 sagte er seine Unterstützung zu. Da dieses Projekt zur Entlastung der Rhein-Main-Region um Frankfurt beiträgt, wäre eine früher diskutierte P43mod mit Verlauf durch Hessen eine verträglichere Lösung gewesen: "Unsere Region hat mit SuedLink ihren Beitrag geleistet."

Gemündener Öko-Kreis zeigt Alternativen auf

Für Landrätin Sabine Sitter ist es wichtig, dass "die politischen Kommunen und die Bürger ihren Widerstand zeigen". Sie erinnerte an die Vorsprache mit weiteren Landräten beim Wirtschaftsministerium. Dort habe man das klare Signal gesetzt, "dass wir als Region das nicht möchten". Der Verein "MSP-Link", in dem viele Kommunen Mitglied sind und dessen Vorsitzende Sitter ist, könne das Thema P43 rechtlich unterstützen.

Fotoserie

Der künftige Netzausbau ist für eine sehr hohe Übertragungsleistung vorgesehen, sagte Thassilo Maxeiner vom Gemündener Ökokreis. Bei einem Prozent weniger Übertragungsleistung konnten Süd-Ost-Link, Südlink und auch die P43 entfallen. Eine Ertüchtigung der vorhanden P43mod würde die P43 ebenfalls überflüssig machen.

 
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  • C. M.
    Lächerliche Veranstaltung! Jeder will grünen Strom, bloß nichts Atom oder Kohle. Aber vor meiner Türe nicht, kein Mast, keine Leitung, aber in der eigenen Hütte muss das Licht angehen. Heuchler hoch zehn und die Landrätin vorne dran
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  • S. H.
    möchte nur anmerken, die B26 n wird auch das Landschaftsbild durch hohe Brücken enorm verändern und Trockenrasen- und Naturschutzgebiete durchschneiden ... hier befürworten die CSU Politiker*innen diese Einschnitte traurig
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  • E. S.
    Richtig, den Unsinn braucht auch niemand.
    Verkehrspolitik der CSU von vorgestern!
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  • E. S.
    Erst wird durch die Politiker so ein Unsinn abgesegnet und jetzt sagen Sie den Betroffenen Unterstützung zu?
    Das ist einfach nur heuchlerisch!
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