Die Fulda–Main-Leitung (P43) soll Umspannwerke in Hessen und in Bergrheinfeld bei Schweinfurt miteinander verbinden. Auch durch Main-Spessart könnte die Wechselstromleitung dabei verlaufen. Das stößt bei einigen in der Region nicht gerade auf Begeisterung. In Heßdorf (Karsbach) gab es am Dienstag eine Kundgebung gegen die Stromtrasse. Ein Gutachten von März 2021, das Gegner des Netzausbaus in Auftrag gegeben hatten, beschäftigt sich mit der Frage, ob die Leitung überhaupt dringend notwendig ist. Erstellt hat das Gutachten der emeritierte Professor für Wirtschaftswissenschaften Lorenz Jarass. Im Interview berichtet er, zu welchen Schlüssen er gekommen ist.
Frage: Herr Professor Jarass, in einem Gutachten haben Sie sich damit beschäftigt, ob es die Stromtrasse P43 wirklich braucht. Was ist Ihr Ergebnis?
Professor Lorenz Jarass: Das Gutachten beruht im ersten Schritt auf einer Untersuchung zu SuedLink. Es hat sich aber gezeigt, dass viele Aspekte auch für die P43 gelten. Es wird immer argumentiert, dass es diese Trassen braucht, um Windenergie von Norden nach Süden zu transportieren. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass ohne sie in Süddeutschland die Dunkelheit drohen würde. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass diese Leitungen nur erforderlich wären, um seltene Leistungsspitzen von Norden nach Süden zu übertragen, die aktuell nicht transportierbar sind.
Wenn das zutrifft: Warum werden die Trassen dann trotzdem gebaut? Lohnt sich das?
Jarass: Die Bundesnetzagentur und die zuständigen Netzbetreiber wollen sich nicht mit dem Transportbedarf auseinandersetzen, sondern nehmen ihn einfach als von außen gegeben an. Kosten-Nutzen-Analysen werden bewusst nicht gemacht. Kostengünstige Alternativen bleiben deshalb systematisch unberücksichtigt. Bei der P43 ist das noch verschärft, weil es noch keine Kostenangaben gibt. Man untersucht lediglich, ob der Stromtransport gesichert wäre, falls mal eine andere Leitung ausfällt. Aber was ist, wenn an der norddeutschen Küste kein Wind weht? Dann bringen die neuen Leitungen von Norden nach Süden nichts für die Versorgungssicherheit.
Aber irgendeinen Nutzen müssen die neuen Stromtrassen ja haben.
Jarass: Der einzige Grund, warum sie als erforderlich gelten, ist der Stromhandel mit süd- und osteuropäischen Ländern. Denn in Süddeutschland können wir den Überschussleistungen aus dem Norden teilweise auch nicht verwerten, also exportiert man den Strom quer durch Bayern und verkauft ihn für niedrige Preise nach Österreich, Italien oder in Balkanstaaten. Das Problem ist: Teilweise verkaufen die Produzenten auch mehr Strom als transportierbar ist. Deswegen braucht es vermeintlich neue Leitungen. Doch wenn wir die Kohlekraftwerke abschalten, wird es diese Leistungsspitzen in Zukunft auch viel seltener geben. Wenn die Energiewende so kommt wie geplant, werden erneuerbare Energien noch viel stärker für Verkehr und Wärme gebracht werden. Und die Überschüsse sinken damit.
Wenn der Bedarf an erneuerbaren Energien steigt, ist dann die Stromversorgung in Bayern sichergestellt?
Jarass: Es gibt ein neues Gutachten der Technischen Universität München. Danach müssen wir in Bayern erneuerbare Energien im großen Umfang ausbauen, wenn die Energiewende umgesetzt wird. Das betrifft vor allem die Windräder. Bei der Photovoltaik sieht es besser aus, aber gerade im Winter scheint ja nicht immer die Sonne. Da brauchen wir Windenergie. Wenn wir diese Energien nicht ausbauen, müssen wir verstärkt gasbetriebene Reservekraftwerke errichten und tatsächlich auch mehr Windkraft aus dem Norden herantragen. Dafür reichen aber die vorhandenen Leitungen aus. Wie gesagt: Die neuen Leitungen brauchen wir ausschließlich für den Export von Leistungsspitzen ins Ausland.
Was wäre aus Ihrer Sicht eine Alternative zu SuedLink und P43?
Jarsass: Da es keine Kosten-Nutzen-Analysen gibt, werden alternative Lösungen aktuell nicht vorangetrieben. Dabei könnte man die seltenen Leistungsspitzen aus der Windenergie auch produktionsnah an der norddeutschen Küste nutzen. Wasserstoff-Elektrolyseanlagen würden sich dafür anbieten. Das wäre sehr viel günstiger. Wenn diejenigen, die den Strom einspeisen, die Netzausbaukosten mittragen müssten, kämen sie auch zu diesem Ergebnis.
Es scheint nunmal nachts keine Sonne und auch der Wind weht nicht immer. Und das gilt deutschland-/europaweit. Weil keine Speichermögichkeit besteht (auch wenn das Klein-Annalena dachte), muß der Strom genau dann erzeugt werden, wenn sie an irgendeiner Stelle gebraucht wird. (Übrigens besonders bei E-Autos nachts, bei Dunkelheit)
Und es ist längst erwiesen, daß ein weiterer Ausbau von Solar- und Windkraft das Problem NICHT löst, denn auch bei doppelt soviel Solarzellen und Windrädern scheint nachts keine Sonne und ist es oft windstill.
Mal etwas weiter denken!
Deren Lobbyisten haben ihre Arbeit getan und unsere Politiker "überzeugt" das diese Trassen nötig wären.
Die Wasserstofftechnik wird seit langem von den Konzernen bekämpft und das wird auch weiterhin so sein.
Schließlich hat man sich auf elektrischen Strom eingeschossen und will
jetzt erst mal damit Kohle machen, obwohl längst klar ist das z.B. ein el. Auto auch nicht umweltfreundlicher ist als herkömmlich angetriebene Autos.
Hinzu kommt noch die Rohstoffgewinnung für die Batterien. Den Bauern in Chile wird das Grundwasser abgegraben und in Afrika graben die Kinder nach Kobalt.
Aber das E-Auto wird dem Volk als Null Emission Auto angepriesen.
Das ist schlichtweg eine Lüge!
Und wie Herr Professor Jarass am Schluss sagt wäre die Alternative mit diesem Strom Wasserstoff herzustellen.
Daraus lassen sich dann weitere Produkte herstellen, z.B. Methanol, und im vorhandenen Tankstellennetz ganz herkömmlich vertreiben.