Im Oktober 2018 beschloss der Karlstadter Stadtrat den Neubau des Kindergartens Theresienheim "an einem altstadtnahen Standort". Am Dienstag präsentierte Architekt Helge Bey dem Bauausschuss erste Pläne für den möglichen neuen Standort an der Eußenheimer Straße. Dass das Grundstück auch beim besten Willen nicht als "altstadtnah" zu bezeichnen ist, interpretierten die Räte als Vorteil.
Die vorhandene Fläche von 2800 Quadratmetern war schon mal als Standort einer Gemeinschaftsunterkunft im Gespräch, nun hatte Helge Bey überprüft, ob sich dort ein Kindergarten bauen ließe. Die Größe sei ausreichend für einen zweistöckigen Bau von rund 1290 Quadrametern. Dann bliebe noch eine nutzbare Freifläche von 1140 Quadratmetern. Die Lage, weiter im Norden der Stadt als die anderen Kindergärten, sei "strategisch günstig", argumentierte Bey.
Lärmschutzwand nötig
Schließlich könne weiter nördlich Bauland ausgewiesen werden. Für die zukünftigen Anwohner liege der Kindergarten günstig. Und die Entfernung zur Innenstadt, laut Bey "15 Gehminuten vom Marktplatz", sei überschaubar. Das einzige Problem sei die viel befahrene B27/Eußenheimer Straße direkt neben dem Grundstück. "Da wäre eine Abgrenzung nötig, als Lärmschutz und zur Sicherheit", so Bey. Ein Bau in L-Form an der Nordseite des Grundstücks und an der von der Eußenheimer Straße abgewandten Seite böte die günstigsten Lichtverhältnisse für die Gruppenräume und den Hof, sagte Bey.
Da ein eingeschossiger Bau als Wunschlösung galt, sagte der Architekt: "Möglich wäre auch ein deutlich kleinerer, eingeschossiger Neubau und die Sanierung des Theresienheims am jetzigen Standort. Aber ein Komplett-Neubau ist aus unserer Sicht sinnvoll. Der Lärmschutz ist der einzige Wermutstropfen." Grünen-Stadtrat Gerhard Kraft sagte: "Ich bin erfreut, dass wir ein Grundstück gefunden haben. Für das Theresienheim-Gelände könnte ich mir eine Nachnutzung für das Mehr-Generationen-Wohnen vorstellen." Bürgermeister Kruck sagte, er habe mit der Initiative zum Generationen-Wohnen erst am Vortag ein Gespräch geführt. Die Stadt wolle das gern unterstützen, eine solche Wohnform würde Karlstadt bereichern. Aber die Flächenvorstellungen der Initiative seien "extrem ambitioniert".
Zufahrt noch als Problem
Willi Glück (SPD) wies auf den Verkehr hin: "Wir müssen eine sichere Zufahrt und Erreichbarkeit gewährleisten." Helge Bey stimmte zu: "An der Nordseite des Grundstücks gibt es eine Zufahrt, über die Kinder gebracht werden könnten. Die Kreuzung müsste sicher gestaltet werden." Bürgermeister Kruck stimmte zu: "Das Problem müssten wir lösen."
Michael Hombach (CSU) war mit den Plänen grundsätzlich einverstanden, sagte aber: "Ich kann mir im Moment nur schwer vorstellen, wie wir die Lärmschutzwand so gestalten, dass es auf Kinder noch einladend wirkt." Paul Kruck dachte schon voraus: "Dieser Bau brächte uns Luft für die Zukunft. Es wäre dann möglich, am jetzigen Standort das Theresienheim neu zu machen, falls nötig. Dann hätten wir einen Kindergarten mehr."
Der Bauausschuss war damit einverstanden, dass die Stadtverwaltung nun mit der Regierung von Unterfranken Gespräche über den Standort führt. Es bestehe für eine begrenzte Zeit noch die Möglichkeit, hohe Fördergelder für einen Neubau zu erhalten.