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Karlstadt
Karlstadt soll sicherer für Radfahrende werden: So könnten diese 7 Brennpunkte entschärft werden
Die Planer aus Stuttgart stellten im Stadtrat den aktuellen Stand des Radverkehrskonzeptes vor. Dabei gingen sie auch auf problematische und gefährliche Stellen ein. Das sind ihre Vorschläge.
Die Bodelschwinghstraße ist eines der Kernthemen im Karlstadter Radverkehrskonzept.
Foto: Karlheinz Haase (Archivfoto) | Die Bodelschwinghstraße ist eines der Kernthemen im Karlstadter Radverkehrskonzept.
Stefanie Koßner
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:47 Uhr

In der jüngsten Karlstadter Stadtratssitzung ging es erneut um das Radverkehrskonzept der Stadt, das derzeit erstellt wird. Marcel Schlameus und Malte Nowak vom zuständigen Büro Brenner-Plan aus Stuttgart erklärten dabei anhand von sieben Beispielen, wie Brennpunkte für Radfahrende in der Stadt entschärft werden könnten. "Gerade läuft die heiße Phase der Bürgerbeteiligung", sagte Schlameus. In Richtung Oktober soll es dann ein abgestimmtes Konzept geben.

In einer "Heatmap" wurden bereits mehrere kritische Stellen in Karlstadt identifiziert. Diese möglichen Maßnahmen für sieben Brennpunkte stellten die Planer nun vor:

1. Bodelschwinghstraße

"Die Straße hat eine zentrale Lage, ist allerdings eine Barriere für alle, die in die Innenstadt wollen", so Schlameus. Um den Radverkehr sicherer und übersichtlicher zu machen, sei ein abgegrenzter Radweg möglich – "dann könnte man hier allerdings nicht mehr parken". Außerdem seien die privaten Ausfahrten Gefahrenstellen. Schlameus plädierte deshalb für Mischverkehr wie bisher und ein ganzheitliches Konzept, um die Bodelschwinghstraße mit all ihren Funktionen zu erhalten.

Möglich sei eine abwechslungsreiche Gestaltung mit Bushaltestelle, Verkehrsinseln und Kreuzungshilfen; mit Bäumen und Markierungen soll das Parken geordnet werden. Eine nicht ganz gerade Straßenführung und die Verringerung der Straßenbreite von zehn auf sechs Meter könnten Raser ausbremsen. Die Planer schlugen auch eine Beschränkung auf Tempo 30 vor. "Das wäre hier sehr, sehr sinnvoll."

2. Johann-von-Korb-Straße und Johann-Zahn-Straße

Auch hier handele es sich um Hauptverkehrsachsen. "Es gibt hier sehr viel Schulverkehr, deshalb haben die Straßen bei den Maßnahmen eine hohe Priorität." Die Planer schlagen hier vor, eine Einbahnstraße mit Freigabe des Radverkehrs in die Gegenrichtung einzurichten. Auch ein breiterer Gehweg wie im Krönleinsweg mit Freigabe für den Gegenverkehr sei möglich.

3. Eußenheimer Straße

Auch die Eußenheimer Straße soll sicherer für Radfahrende werden.
Foto: Markus Rill (Archivfoto) | Auch die Eußenheimer Straße soll sicherer für Radfahrende werden.

Daneben sollen die Kreisverkehre an der Eußenheimer Straße attraktiver für den Radverkehr werden. Die Planer schlugen vor Fußgänger und Radfahrer "in Nebenanlagen zu führen". Das könne zwar zu Konflikten führen, die Wege seien aber eigentlich breit genug. "Das ist eine gute Maßnahme, getrennte Radwege wären schwieriger umzusetzen – auch aufgrund des begrenzten Platzes", so Schlameus. Sinnvoll sei auch eine Fußgängerampel in Höhe des neuen Kindergartens.

4. Nordbrücke

Die Verbindung an der Nordbrücke gewinne durch den geplanten Kita-Neubau und ein mögliches Erweiterungsgebiet an Bedeutung. Jedoch könne man die Brücke nicht einfach umbauen – und wenn, dann wäre dies teuer und kompliziert. Der Vorschlag der Planer: Die wenig genutzten Gehwege an der Nordbrücke für Radler freigegeben und an der Bergauf-Seite zusätzlich einen 1,50 Meter breiten Schutzstreifen für Radfahrende anbringen. Dann wäre auch noch genug Platz für Autos. "Wir können hier garantieren, dass der Abstand zum Radverkehr auch eingehalten werden kann." 

5. Südbrücke

Die Südbrücke in Karlstadt ist ein gefährlicher Ort für Radfahrende. Trotzdem wünschen sich einige Bürgerinnen und Bürger, sie in das Radkonzept mit aufzunehmen.
Foto: Karlheinz Haase (Archivfoto) | Die Südbrücke in Karlstadt ist ein gefährlicher Ort für Radfahrende. Trotzdem wünschen sich einige Bürgerinnen und Bürger, sie in das Radkonzept mit aufzunehmen.

Im Rahmen der Bürgerbeteiligung sei aufgefallen, dass einige Karlstadter auch gerne über die Südbrücke fahren würden. Immerhin könnten so Einkaufsmöglichkeiten schnell erreicht werden. Schlameus: "Schon bei unserer ersten Besichtigung war allerdings klar: für Radfahrer ist sie aus Verkehrssicherheitsgründen ungeeignet." Die Bundesstraße grenze direkt an, mit 10.000 Fahrzeugen pro Tag und starkem Lkw-Verkehr sei es dort für Radler zu unsicher. Umfangreiche Baumaßnahmen wären zudem nötig. Allerdings sei man bereit für Gespräche und Vorschläge.

6. Alte Mainbrücke

Hier sei die Situation ähnlich wie an der Nordbrücke, nur die Verkehrsbelastung sei höher. An der Brücke werde geparkt und die Fußwege seien eng. Ein baulich getrennter Radweg ist hier laut Schlameus die einzig sinnvolle Maßnahme: Denn dort fahren viele Radler, die Knotenpunkte an beiden Seiten sind unübersichtlich. Schutzstreifen wären nur einseitig möglich. Die Planungen für einen Ersatz der Alten Mainbrücke liegen auf Eis.

7. Mainpromenade

Zuletzt ging Schlameus auch noch auf die Mainpromenade ein, die stark von Fußgängern und Radlern frequentiert werde. Hier ist eine komplette Umgestaltung des Areals im Gespräch. Die Planer halten einen gesonderten Fuß- und Radweg für sinnvoll. Man könne zudem überlegen, ob hier weiterhin ein Parkplatz sein soll oder durch eine neue Gestaltung Stellplätze wegfallen könnten. Der Planer stellte die Frage: "Gibt es auch andere Parkplätze, die nicht so stark ausgelastet sind und auf die man ausweichen kann?"

 
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  • A. M.
    Die Bodelschwinghstraße war früher mal übersichtlich und gut zu queren. Inzwischen ist alles zugeparkt und absolut unübersichtlich. Gerade die Kleinbusse und Vans machen das einfahren immer wieder zu einem "Blindflug", da man heranrasende Verkehrsteilnehmer, die ja noch 50 km/h fahren dürfen stets zu einem Adrenalin-Moment. Das muss aufhören! Zudem stehen die Kfz ja bis direkt an die Einmündungen. Gerade an der Einmündung Grobenstraße zur Bodelschwinghstraße eine absolute Zumutung!
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  • W. G.
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  • B. K.
    Die Idee für die Bodelschwinghstraße finde ich an sich nicht schlecht...gerade eine Verengung und Aufwertung mit Bäumen...das würde schon was bringen. Man könnte dann sicher auch etliche dieser verwirrend vielen Schilder abmontieren. Auch, fern des Verkehrs, mit Blick auf die Wohnqualität. Schmalere Straße heißt langsamere Autos. Das widerum heißt weniger Lärm und mehr Sicherheit beim überqueren der Straße. Mehr Bäume heißt auch mehr Schatten, was mit Blick auf mehr Hitzetage ein deutlicher Gewinn wäre und es sieht simpel und einfach auch schöner aus wenns grüner ist...auf jeden Fall besser als diese riesige, kahle Asphaltfläche quer durchs Wohngebiet... und ein Auto das im Schatten steht wird auch nicht so heiß, was den Autofahrer sicher auch freut...und zum Thema 30: Sehr gute Idee.. ist ja eigentlich egal, ob man Richtung tegut ab dem Tiefenweg von 30 auf 50 beschleunigen kann oder mit 30 weiterfährt. Die paar Meter hauen's jetzt wirklich nicht raus...den Sprit kann man sich sparen
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  • S. C.
    "..... Verengung und Aufwertung mit Bäumen.... Schmalere Straße heißt langsamere Autos....mehr Sicherheit beim überqueren der Straße"

    Nein, Trugschluß.

    Wenn der Autofahrer jetzt noch jeden Baum anschauen soll, ob dahinter ein Kind rauskommt, ist das eben NICHT sicherer.

    Sicher ist, wenn alles breit, weithin und gut einsehbar ist.

    Und umgekehrt ist es genauso: wenn jemand die Straße überqueren will, oder jemand aus seinem Grundstück herausfahren will, ist es am besten, wenn er rechts und links weit und ungehindert sehen kann.
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  • M. W.
    @nogel: Die Kinder kommen auch zwischen den parkenden Autos auf die Straße gelaufen. Deswegen müsste man, folgte man Ihrer Argumentation, in der Bodelschwinghstraße ein generelles Parkverbot auf beiden Seiten erlassen. Oder alternativ die zulässige Höchstgeschwindigkeit deutlich reduzieren.
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  • S. C.
    Schade, Sie haben es nicht verstanden.Die Bodelschwinghstraße ist SO SCHÖN breit, daß eben trotz (!) parkender Autos noch viel Platz auf der Fahrbahn ist; das vielzitierte Kind kann also zwischen den Autos heraustreten und nach beiden Seiten schauen, es wird nicht gleich umgefahren. Das ist bei einer künstlichen Verengung weg.

    Nochmal: es gibt nichts sichereres, als eine nicht verunstaltete Staße, breite Straße, gerne auch mit 30 km/h auf der ganzen Länge.
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  • M. W.
    @nogel: Erstaunlich, dass Sie aus der Ferne einschätzen können, was ich verstanden habe und was nicht. Haben Sie so etwas wie eine Glaskugel?
    Eine Autobahn ist auch schön breit und weithin einsehbar. Trotzdem ist es für einen Fußgänger lebensgefährlich, sie zu überqueren. Die Breite der Bodelschwinghstraße verführt viele Autofahrer dazu, die zulässige Höchstgeschwindigkeit zu überschreiten. Ein Kind, das die Straße überqueren möchte, kann die Geschwindigkeit herannahender Autos nur schwer einschätzen. Je breiter die Straße, desto weiter sein Weg auf die andere Straßenseite und desto höher sein Risiko überfahren zu werden. Also sollte man doch zusehen, die Straßenbreite zu reduzieren. Ich denke, das schafft auch die rechtliche Voraussetzung dafür, auf dieser Straße durchgehend Tempo 30 einzuführen. Denn so ohne weiteres darf eine Kommune das m.W. nicht entscheiden.
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  • S. C.
    Wie ich schrieb: "gerne auch mit 30 km/h auf der ganzen Länge"

    Und der Vergleich mit einer Autobahn? Sie machen sich lächerlich.
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  • M. W.
    @nogel: Wie bereits ausgeführt: Damit eine Kommune Tempo 30 innerorts erlassen darf, müssen besondere Gründe vorliegen. Zum Beispiel unübersichtliche Verkehrsverhältnisse, oder eine erhöhte Gefährdungslage, wie im Bereich der Schulen oder im Bereich der Einmündung in den Wurzgrund. Sie als „Verkehrsexperte“ sollten das doch eigentlich am besten wissen …
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  • F. B.
    Finde ich soweit gut grinsen aber sollte eine Stadt wie Karlstadt nicht erst mal dafür sorgen, dass auch die Bürger in allen Stadtteilen einen Gehsteig zu Verfügung haben ?
    Das wäre sehr Sinnvoll und an der Zeit , besonders bei stark befahrenen Durchgangsstraßen.
    Es wäre schön wenn Prioritäten richtig gesetzt werden.
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  • S. C.
    Weiter Nordbrücke: ein uralter Hut, seit Jahren wird gefordert, ganz einfach die Gehwege (die sowieso kaum ein Fußgänger benutzt) als kombinierten Fuß-/Radweg für den Radverkehr freizugeben. 4 Schilder und 4 abgeflachte Bordsteine, fertig.

    Die nutzlos ausgegebene 35.000 Euro könnte man dafür verwenden und hätte noch viel übrig.
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  • S. C.
    Was hier "herausgefunden" wurde und an Lösungen vorgeschlagen wurde, ist schlicht Kokolores.

    Bodelschwinghstraße: "abwechslungsreiche Gestaltung mit Bushaltestelle, Verkehrsinseln und Kreuzungshilfen; mit Bäumen und Markierungen....eine nicht ganz gerade Straßenführung ...Verringerung der Straßenbreite von zehn auf sechs Meter könnten Raser ausbremsen. ...Beschränkung auf Tempo 30 "

    Alles schlicht falsch.

    Eine sehr breite Straße, mit breiter Fahrbahn trotz parkender Autos ist nicht nur für Radfahrer, sondern für alle die beste Lösung. Eben genau so wie es jetzt ist. Jede Art von Inseln, Hindernissen, Bodenmalereien usw. verschlechtert die Lage. Deshalb ist auch in den vergangenen Jahrzehnten GAR NICHTS dort passiert. Tempo 30? Ist doch sowieso auf der Hälfte der Strecke (Kindergarten, Schulen, Bushaltestellen) längst umgesetzt.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Sehe ich (und laut der Heatmap ja auch viele andere) ganz anders... Die Bodelschwinghstraße in der jetzigen Form ist mittelfristig Geschichte... Endlich!
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  • S. C.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • S. C.
    Haben Sie dafür auch (wenigstens) ein Argument?
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