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Marktheidenfeld
"Kabarett an der Alten Mainbrücke" in Marktheidenfeld: Ansbacher Männerquartett Viva Voce zum Abschluss in perfekter Harmonie
Schlussakkord an der Alten Mainbrücke: Viva Voce boten einen stimmungsvollen Abend mit Liedern aus eigener Feder. Evergreens aus der Popgeschichte sorgten für Emotion.
Vier Stimmen in perfekter Harmonie – Viva Voce (von links) mit David Lugert, Heiko Benjes, Andreas Kuch und Bastian Hupfer.
Foto: Martin Harth | Vier Stimmen in perfekter Harmonie – Viva Voce (von links) mit David Lugert, Heiko Benjes, Andreas Kuch und Bastian Hupfer.
Martin Harth
Martin Harth
 |  aktualisiert: 10.05.2023 09:47 Uhr

Nach über 20 Jahren hatte das A-capella-Ensemble Viva Voce nun endlich auch einen Auftritt in Marktheidenfeld: Seit der Gründung im Jahr 1998 waren die Vier aus dem mittelfränkischen Ansbach hier noch nie zu Gast. "Wir sind da", bekannte das Quartett deshalb am Freitag vor rund 450 Gästen beim Abschlusskonzert der Reihe "Kabarett an der Alten Mainbrücke".

Zuvor kam noch Bürgermeister Thomas Stamm auf die Bühne, um allen Beteiligten – allen voran Martin Rassau von der veranstaltenden Comödie Fürth – für eine reibungslose Organisation zu danken. Das Stadtoberhaupt versprach, die Kulturreihe fortzusetzen.

Ganz besondere Atmosphäre an der Alten Mainbrücke mit Viva Voce

Wo seit 25. August Comedy und Kabarett im Mittelpunkt standen, war für den Abschluss der Open-Air-Reihe ein Stilwechsel angesagt. Mit Bastian Hupfer (Tenor), David Lugert (Tenor), Andreas Kuch (Bariton, Mouth Percussion beziehungsweise Imitation von Rhythmusinstrumenten) und Heiko Benjes (Bass) hielt nun harmonische Vokalkunst Einzug. Der Gesang ohne instrumentale Begleitung erlebt in der Pop-Musik seit Anfang der 1980er Jahre dank der britischen Formation "The Flying Picketts" eine bis heute andauernde Renaissance. Viva Voce hat sich dabei zu einem bekannten deutschen Vertreter dieser Gattung gemausert.

Stimmungsvolle Atmosphäre an der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld beim Konzert mit Viva Voce.
Foto: Martin Harth | Stimmungsvolle Atmosphäre an der Alten Mainbrücke in Marktheidenfeld beim Konzert mit Viva Voce.

An der Alten Mainbrücke stellte sich eine ganz besondere Atmosphäre mit großen Emotionen ein, gepaart mit humorigen Moderationen und so mancher Lebensweisheit. Flott ging es los, denn "Google findet alles, außer Glück". Das Männerquartett, zu dem erst im vergangenen Jahr Andreas Kuch mit seinem Beatboxing-Talent gestoßen war, verfügt über eigene Textpoeten und herausragende musikalische Arrangeure. Deshalb hat das Ensemble die Corona-Zwangspausen kreativ genutzt und dabei den Mut nicht verloren – "Das Leben geht weiter" lautet das Titellied des jüngsten Mini-Albums.

"Doppelquartett" mit Handpuppen zu "Der A capella Song"

Um keine Eintönigkeit aufkommen zu lassen, sorgten die Ansbacher für mehrere Stilwechsel in ihrem Programm. So wechselten sie etwa konsequent unter den Akteuren auf der Bühne. Dazu kamen kleine, nette Choreographien, dezente Bühneneffekte sowie unterhaltsame Einfälle – zum Beispiel bei einem "Doppelquartett" mit Handpuppen zu "Der A capella Song". Auch den direkten Kontakt zum Publikum scheuten die Vier nicht. Ernst, dem "mitgeschleiften Gatten" von Elfie, riet man mit Balu, dem Bären aus dem Dschungelbuch: "Probier's mal mit Gemütlichkeit".

Das A-capella-Ensemble Viva Voce als 'Doppelquartett' an der Alten Mainbrücke.
Foto: Martin Harth | Das A-capella-Ensemble Viva Voce als "Doppelquartett" an der Alten Mainbrücke.

Nach dem fröhlichen Auftakt stand Leonhard Cohens Ballade "Hallelujah" für Tiefe und Nachdenklichkeit. Der Song "Wurzeln und Flügel" rückte die Kinder in den Mittelpunkt. "Bis dass man Brot uns schneidet" fragte nach dem Sinn des Lebens. Zunächst sangen Viva Voce Lieder des 2020 erschienen Albums "Glücksbringer".

Mit einer Improvisation auf Zuruf aus dem Publikum zu Marktheidenfeld mit seinen Sehenswürdigkeiten Franck-Haus, Martinsbräu und Café de Mar führten die Ansbacher zu bekannten Liebesliedern: "Can't Help Falling in Love" von Elvis Presley, bewegende Filmklassiker aus Titanic oder Dirty Dancing und der "Summer of 69" luden zum Mitgehen ein.

Das Lied "Halt mer zam ist aus "Fastnacht in Franken" bekannt

Nach einem Mouth-Percussion-Solo widmeten sich Viva Voce nach der Pause mit "Die Ratten verlassen das sinkende Schiff" spöttisch dem plötzlichen Wiedererwachen des Shanties, einer Form des Seemannsliedes. Daneben erklangen bekannte Melodien aus den 1960er Jahren: der Motown-Hit "Ain't No Mountain High Enough" oder "The Wanderer". Zu letzterem Song reimte das Ensemble dann allerdings "Ich will 'nen Zimmerer", als die besonderen Vorzüge einzelner Band-Mitglieder ein wenig näher gewürdigt wurden.

Über Don McLeans Evergreen "Amercan Pie" ging es zum Schlusslied, das Viva Voce in diesem Winter zu einer ganz besonderen BR-"Fastnacht in Franken" geschaffen hatten. "Halt mer zam" war angesichts der gegenwärtigen weltpolitischen Krisenlage als wohlklingender Appell an uns alle zu verstehen. Das Publikum forderte schließlich mit stehendem Applaus Zugaben. Beatles-Klassiker sorgten unter anderem für einen atmosphärisch überzeugenden Ausklang des "Kabaretts an der Alten Mainbrücke 2022".

 
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