
Mehr als ein Jahr Arbeit stecken im neuen Leitbild Main-Spessart, das die erhoffte Entwicklung des Landkreises bis 2035 aufzeigt. Nun beschloss der Kreistag in seiner Sitzung am Donnerstag in der Lohrer Stadthalle das Konzept einstimmig.
Das Leitbild beschreibt zahlreiche Ziele aus den Handlungsfeldern "Wirtschaft und Arbeit", "Mobilität und Wohnen", "Bildung und Kultur", "Natur und Umwelt" sowie "Gesundheit und Soziales" und benennt auch mögliche Maßnahmen.
Für den Bereich "Mobilität und Wohnen" wird beispielsweise vorgeschlagen, Experimentierflächen für neue Wohnformen zu schaffen und die Bahnstrecke vom Lohrer Bahnhof zum ehemaligen Stadtbahnhof zu reaktivieren. Im Bereich "Gesundheit und Soziales" werden als Verbesserungsmaßnahmen unter anderem der Bau eines Zentralklinikums (Baubeginn war im September) und die Einrichtung dezentraler Gesundheits- und Pflegestützpunkte vorgeschlagen. Und für den Bereich "Wirtschaft und Arbeit" stehen neben weiteren Vorschlägen die Ansiedlung eines Technologietransferzentrums (entsteht derzeit in Marktheidenfeld) und die Ermittlung des Bedarfs an Gewerbeflächen im Maßnahmenplan.
Kritk: Landwirtschaft zu wenig berücksichtigt
Das Leitbild, bei dessen Erstellung neben Experten auch Mitglieder einer eigens einberufenen Lenkungsgruppe sowie Bürgerinnen und Bürger beteiligt waren, werde nicht in der Schublade verschwinden, versprach Sebastian Kühl, Leiter des Ressorts Kreisentwicklung und Wirtschaftsförderung. Es werde regelmäßig auf Aktualität geprüft und bei Bedarf fortgeschrieben und man werde damit auch auf die Kommunen zugehen.
Lob für das neue Leitbild kam von den Kreisräten Gerhard Kraft (Grüne), Georg Neubauer (Freie Wähler), Richard Roos (UGM), Walter Höfling (CSU) und Sven Gottschalk (SPD). Hubert Fröhlich (Freie Bürger) indes brachte auch einen Punkt der Kritik ein: Ihm fehle in dem Konzept ein bisschen der Bereich Landwirtschaft, sagte er mit Blick auf die Lebensmittelversorgung im Landkreis. Dieser Aspekt werde im Handlungsfeld "Natur und Umwelt" ausreichend berücksichtigt, meinte hingegen Kühl.
Schaut man in die Leitbild-Broschüre, findet man dort als Leitziel, dass regionale Erzeugungs- und Vermarktungsstrukturen gestärkt werden sollen; Produkte aus der Region müssten gefördert werden, heißt es.