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Lohr
Lohrer Stadtbahnhof könnte Endpunkt für Regionalbahn nach Bamberg werden
Laut einer Analyse gibt es genug Fahrgäste, um den Lohrer Stadtbahnhof als Haltepunkt zu reaktivieren. Derzeit muss aber auf einen anderen "Zug" gewartet werden.
Am Lohrer Stadtbahnhof könnten tatsächlich wieder Menschen ein- und aussteigen (Archivbild).
Foto: Björn Kohlhepp | Am Lohrer Stadtbahnhof könnten tatsächlich wieder Menschen ein- und aussteigen (Archivbild).
Jürgen Kamm
 |  aktualisiert: 09.02.2024 02:43 Uhr

Der Lohrer Stadtbahnhof hat deutlich bessere Chancen für eine Reaktivierung als die Werntalbahn zwischen Gemünden und Schweinfurt. Hier ermittelte die Bayerische Eisenbahngesellschaft in der im Januar 2022 fertiggestellten Nachfrageanalyse ein Potenzial von 1560 Personenkilometern pro Kilometer Strecke, was deutlich über dem ersten Reaktivierungskriterium von 1000 liegt. Die Systematik und Hintergründe des Gutachtens erläuterte im Kreistags-Ausschuss für Landkreisentwicklung Nils Frase von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.

Nach seinen Ausführungen gab es schon einmal eine Berechnung im Dezember 2015, die aber aufgrund geänderter Rahmenbedingungen nicht mehr als Grundlage verwendet werden konnte. So hat Lohr inzwischen im Umkreis von 1,5 Kilometern um den Stadtbahnhof 7768 Einwohner und 9333 Arbeitsplätze. Interessant ist, dass bei den genannten 1560 die vom Kreis mitgeteilte Schülerbeförderung dazu gezählt wurde, das eigentliche Ergebnis des Gutachtens sind 1200 Personen- je Strecken-km. Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer hatte das Ergebnis schon im Februar 2022 erfreut kommentiert und sich zuversichtlich gezeigt, dass es in Lohr zügig vorangeht. Denn auch ansonsten seien die Bedingungen für eine Reaktivierung vergleichsweise günstig.

Weitere Hürden für Reaktivierung

Bevor der Zug ins Rollen kommt, sind drei weitere Schritte nötig: Die Infrastruktur müsste ohne Zuschüsse vom Freistaats Bayern in einen guten Zustand versetzt werden. Ein Eisenbahninfrastrukturunternehmen müsste bereit sein die Strecke und die Stationen zum Lohrer Stadtbahnhof dauerhaft zu betreiben, ohne höhere Kosten in Rechnung zu stellen als die Deutsche Bahn. Und der Landkreis Main-Spessart müsste als Aufgabenträger des öffentlichen Personennahverkehrs eine vertragliche Verpflichtung für ein mit dem Freistaat Bayern abgestimmtes Buskonzept im Bereich der Reaktivierungsstrecke eingehen.

Was die Reaktivierung des Stadtbahnhofes bezogen auf die nötige Infrastruktur kosten würde, ist bisher unklar. Der Landkreis stellte zwar Anfang 2022 einen Antrag bei der Deutschen Bahn als Netzbetreiber auf Abschätzung der Kosten für die nötige Infrastruktur zur Reaktivierung des Haltepunkts "Lohr Stadt". Die Antwort lautete im Januar 2023 jedoch, dass der Abschluss der Machbarkeitsstudie zu den Regionalbahn-Linien abgewartet werden müsse.

Anbindung an die Regionalbahn nach Bamberg

Generell sieht das von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft entwickelte Betriebskonzept vor, zur Anbindung des Stadtbahnhofs die Regionalbahnlinie 53 "Bamberg – Würzburg – Gemünden – Jossa – Schlüchtern" zu ändern. Ab Gemünden würde sie dann über Lohr-Bahnhof bis zum Endpunkt "Lohr Stadt" führen. Ergebnis wäre eine umsteigefreie Verbindung nach Gemünden, Würzburg und Bamberg mit direktem ICE-Anschluss in Würzburg nach München und Hamburg. Am normalen Lohrer Bahnhof gäbe es abgestimmte Umsteigemöglichkeiten in Richtung Aschaffenburg und Frankfurt. Die Strecke Gemünden-Jossa würde mit einer neuen Linie mindestens im heutigen Umfang bedient.

Diskussionen dazu gab es im Ausschuss für Landkreisentwicklung nicht.

 
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  • H. M.
    Eine einmalige Chance die genutzt werden muss. Die zu schaffende Infrastruktur übernimmt großteils die DB. Mit dem zu erwarteten Personenaufkommen von Personal und Patienten eine hervorragende Symbiose für das neue Klinikum.
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  • O. K.
    Ich frage mich ob die BEG überhaupt weiß, dass die Strecke zwischen Lohr-Bahnhof und Lohr-Stadt nicht elektrifiziert ist? Die Mainfrankenbahn aus Bamberg wird mit Elektotriebwägen der BR 440 betrieben, eine Umstellung auf Dieseltriebwagen wegen eines Streckenanteils von weit unter 5 % kann ja auch keine Lösung sein! Wollte man diese Strecke wirklich elektrifizieren würden wegen entsprechender Genehmigungsverfahren und noch ausstehender Wirtschaftlichkeitsberechnungen noch Jahrzehnte ins Land gehen. Zudem will
    das Land lt. Artikel keinen Zuschuss hierfür geben - hört sich meines Erachtens alles nach einer Todgeburt an.
    Ich würde mir für Lohr wünschen, dass der Traum vom innenstadtnahen Haltepunkt bald Realität wird. Die bisherige bayerische Bahnpolitik spricht aber leider dagegen.
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  • E. O.
    Vielleicht ein Hybridzug mit Oberleitungs- und - von Lohr Bf bis Lohr Stadt - Akkubetrieb ?
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  • J. N.
    S-Bahn von Würzburg mit Halt am Stadtbahnhof. Dafür RE über die Schnellfahrstrecke mit neuem Bahnhof "Steinfeld".
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  • c. k.
    Die Anbindung an Hessen zu Gunsten des Lohrer Stadtbahnhofs einzustellen finde ich schlichtweg falsch..

    Eine Anbindung an Hessen muss bestehen bleiben und wäre sogar mit einer Änderung Fulda -Würzburg-Bamberg am sinnvollsten..2 ICE Stationen..Fulda und Würzburg..Zubringer zum Flughafen und auch in Richtung Norden optimal..

    Oder ist das vorausschauend für das neue Klinikum..damit die Leute dann nicht so weit laufen müssen..

    Man glaubt doch nicht wirklich das Berufsschüler die gerade ein Auto bekommen haben mit dem Zug fahren..ebenso die Arbeitnehmer die raus in die Industriegebiete müssen..die aus Orten wie Rengersbrunn..Ruppertshütten usw. kommen..die fahren doch nicht erst Bus zum Zug dann Bus zur Arbeitstelle oder laufen zur Schicht..Da sind sie mit dem Auto dreimal schneller..also ich glaube da nicht dran..werde aber gerne eines besseren belehrt..
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