
Er hoffe, dass das Landgericht Würzburg am 20. Dezember ein vollstreckbares Urteil über die Herausgabe des Bades "Wonnemar" fällen werde, sagte Bürgermeister Thomas Stamm in der Jahresschlusssitzung des Stadtrates am Freitagabend im Hotel "Zur schönen Aussicht". Unter den Gästen waren auch Altbürgermeisterin Helga Schmidt-Neder, Altbürgermeister Leonhard Scherg, die Pfarrer Johannes Augustin, Bernd Töpfer und Hermann Becker sowie Monika Stahl, die als Zuschauerin fast jeder Stadtratssitzung beiwohnt.
Stamm blickte zurück auf ein Jahr, in dem zahlreiche Projekte umgesetzt oder zumindest begonnen worden waren. Als Beispiele nannte er die abgeschlossene Sanierung der Spessartstraße, die begonnene Sanierung der Claushofstraße in Glasofen, die weitgehend abgeschlossene Erschließung des neuen Baugebietes Märzfeld mit 41 Bauplätzen und vieles mehr. Auch in Sachen Mainufergestaltung sei man durch die Vergabe der Planung einen wichtigen Schritt weitergekommen. Als Baubeginn für die Erweiterungen der Friedrich-Fleischmann-Grundschule und der Kita Altfeld nannte Stamm das kommende Jahr. Mit Blick auf den geförderten Wohnungsbau "Säule II" sagte der Bürgermeister, dass bis Jahresende alle 24 Wohnungen bezogen werden könnten.
Projektentwicklung im ehemaligen Udo-Lermann-Areal noch am Laufen
Stamm ging auch ein auf verschiedene Projekte des Landkreises sowie privater Investoren in Marktheidenfeld. Beim sogenannten Baumhofquartier auf dem Gelände des ehemaligen Kreiskrankenhauses sei überwiegend Wohnnutzung vorgesehen; der Landkreis plane die nächsten Schritte in enger Abstimmung mit der Stadt. Die ins Stocken geratene Projektentwicklung auf dem ehemaligen Udo-Lermann-Areal sei noch am Laufen, so Stamm. Das Technologie-Transfer-Zentrum Main-Spessart nehme Fahrt auf, allerdings müssten derzeit noch Räumlichkeiten an der Fos/Bos umgebaut werden.
Baubeginn für die Main-Spessart-Halle ist laut Stamm im ersten Quartal 2025 geplant. In Sachen der geplanten Neubauten von Gymnasium und Realschule seien die Raumprogramme und zukünftige Schulform mittlerweile festgelegt worden, die weitere Grundlagenplanung solle im kommenden Jahr erfolgen. Nach Stamms Einschätzung handelt es sich bei den Schulneubauten aufgrund der Finanzlage des Landkreises um "ein schwieriges Unterfangen".
Bürgermeister stolz auf breites kulturelles Angebot
Wichtig war Stamm auch, auf die Vielfalt des kulturellen Lebens mit Konzerten, Ausstellungen und dem Kunstpreis in Marktheidenfeld hinzuweisen. Man könne stolz darauf sein, den eigenen Bürgern, aber auch dem Umland ein solch breitgefächertes Angebot bieten zu können.
Abschließend dankte Stamm den Stadträten für ein gutes Miteinander. Sein Dank galt auch sämtlichen städtischen Mitarbeitern, den Marktheidenfelder Unternehmen, den Hilfsorganisationen und den Vereinen. Wolfgang Hörnig, Chef der CSU-Fraktion, der für den gesamten Stadtrat sprach, schloss sich Stamms Dank an und dankte wiederum diesem für eine gute Zusammenarbeit und freundschaftlichen Umgang miteinander. Und er freute sich darüber, dass sich der Stadtrat trotz zuweilen emotionaler Diskussionen und unterschiedlicher Betrachtungen doch immer wieder zum Wohl der Stadt zusammenreiße.
Stadtratskritik zu negativen Entwicklungen
Was die positiven Aspekte im Geschehen der Stadt Marktheidenfeld betrifft, äußerte sich Hörnig ähnlich wie Stamm. Doch er ging auch auf einiges ein, das sich aus seiner Sicht "nicht gerade positiv" entwickelt habe. So modere das ehemalige Udo-Lermann-Gelände vor sich hin, der Sozialwohnungsbau habe sich um zwei Jahre verzögert und man habe viele Leerstände in der Innenstadt. Auch die Ansiedlung von weiteren Allgemein- und Fachärzten sei nicht erkennbar und Baugenehmigungen dauerten "unendlich lange"; als Beispiel nannte er den Jugendtreff Altfeld. Der "Oberhammer" aber sei das Verfahren um das "das Erlebnis-Bad am Maradies".
Zweiter Bürgermeister Christian Menig dankte Stamm auch im Namen der dritten Bürgermeisterin Susanne Rinno für dessen Engagement im zu Ende gehenden Jahr und überreichte ihm den allerersten Gutschein für die neue Hula-Weinbar im Franck-Haus. "Den hast Du Dir verdient."
Menig kündigte allerdings auch den Einbau eines Schalters im Rathaus an, der im Bürgermeisterbüro spätestens um 23 Uhr automatisch das Licht löscht. Auch wenn dies nicht wirklich ernst gemeint war, so war es doch ein Wink mit dem Zaunpfahl, dass er und Rinno nichts dagegen hätten, wenn Stamm sie öfters einsetzen würde.